1700 Jahre Judentum in Köln: Ausstellung im Domforum

Sommerausstellung vom 5. Juli bis 15. August 2021 zum Verhältnis von Christen und Juden in Köln

2. Juli 2021 Newsdesk/Je, Kölner Dom

Die Ausstellung beschäftigt sich mit den jüdischen Wurzeln des Christentums ebenso wie mit dem christlichen Antijudaismus, der über viele Jahrhunderte zu Ausgrenzung und Verfolgung von Jüdinnen und Juden geführt hat und bis heute Nachwirkungen zeitigt.

Eine der vier Stelen setzt sich im Besonderen mit der Geschichte des Verhältnisses von Christen und Juden in Köln auseinander. So spiegeln auch viele Kunstwerke im Kölner Dom den christlichen Blick auf das Judentum wider. Einige der Darstellungen sind erschreckende Zeugnisse einer durch Jahrhunderte tradierten Judenfeindschaft der Kirche. Auswirkungen des christlichen Antijudaismus wirken bis heute im Antisemitismus nach.

Einen epochalen Wandel in der Haltung der katholischen Kirche zum Judentum vollzog erst das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965). So ist die letzte Stele dem heutigen Verhältnis zwischen katholischer Kirche und Judentum gewidmet, das von Schritten der Aussöhnung und des respektvollen Miteinanders geprägt ist.

Die Ausstellung ist eine Kooperation des Domforums und des Kölner Doms. Die Broschüre zur Ausstellung ist für 3 Euro im Domforum erhältlich.

Die Ausstellung kann vom 5. Juli bis 15. August zu den Öffnungszeiten des Domforums besucht werden (Mo-Sa 9.30-17.00 Uhr und So 13.00-17.00 Uhr). Der Eintritt ist frei.

Corona-Maßnahmen: Während des Besuchs des Domforums ist eine medizinische Maske zu tragen. Ein negativer Corona-Test ist aktuell nicht erforderlich.

Neuerscheinung: Thematischer Rundgang durch den Dom „Der Kölner Dom und ›die Juden‹“

Anlässlich des 1700-jährigen Jubiläums jüdischen Lebens in Köln ist ein thematischer Rundgang zum Themenkreis „Der Kölner Dom und ›die Juden‹“ erschienen. Die 40-seitige Publikation mit 40 farbigen Abbildungen ist zu einem Preis von 4,50 Euro im Kölner Domshop, im Buchhandel sowie im Kölner Domverlag erhältlich.

Wie kein anderes Bauwerk spiegelt die Ausstattung des Domes das ambivalente Verhältnis der christlichen Mehrheitsbevölkerung zur jüdischen Gemeinde im hohen und späten Mittelalter. Es entwickelte sich von Duldung und einem mehr oder weniger friedlichen Nebeneinander hin zu einer zunehmenden Ausgrenzung und offenen Feindseligkeit und gipfelte schließlich im blutigen Pogrom von 1349 und in der Vertreibung der Juden aus der Stadt 1424. Neben Kunstwerken des Domes, die sich die jüdische Überlieferung aneignen und christlich deuten, damit aber auch auf die jüdischen Wurzeln des Christentums verweisen, steht das durchaus nicht selbstlos erteilte Judenprivileg des Erzbischofs Engelbert II. von Falkenburg. Daneben finden sich im Dom zahlreiche offen feindselige, diffamierende und polemische Darstellungen. Sie zeugen von einem ausgeprägten christlichen Antijudaismus, der in zahlreichen Pogromen mündete und eine wesentliche Quelle für den späteren Antisemitismus bildet. Auch aus dem 19. und 20. Jahrhundert finden sich im Dom neben Stiftungen, die vom regen Anteil jüdischer Bürger an der Domvollendung erzählen, noch Bildwerke, die abwertende judenfeindliche Stereotype und Klischees wiederholen.

Die katholische Kirche fühlt sich einer kritischen Auseinandersetzung mit diesem Erbe verpflichtet. Der vorliegende thematische Rundgang will die Forschungen der vergangenen Jahre einem breiten Publikum erschließen und es für die Thematik sensibilisieren.