40 prachtvolle Handschriften: Kolumba-Museum erhält größte Schenkung seiner Museumsgeschichte

Erzbistum Köln - Sammlung mittelalterlicher Handschriften - kostbare Miniaturmalerei und Buchkunst

7. Dezember 2017 Newsdesk/Je

Renate König hat Kolumba, dem Kunst­museum des Erzbistums Köln, ihre Sammlung mittel­alterlicher Handschriften geschenkt. Die Sammlung von internationalem Rang ist eine der größten Schenkungen, die ein Kölner Museum je erhalten hat.

Die künstlerische, gesell­schaft­liche und religiöse Bedeutung der Hand­schriften hob General­vikar Dr. Dominik Meiering im Rahmen der offiziellen Übergabe hervor: „In den heiligen Schriften finden sich die Gottes­erfahrungen vieler Menschen wieder. Dadurch werden die Bücher selbst zu einem kostbaren Testament, das uns nun überantwortet wird.“

Medium Buch: bedeutend wie Malerei und Skulptur

„Die Schenkung von Frau König erinnert uns an die Macht und die Kraft des Buches. Sie ist ein Plädoyer für die Wert­schätzung gegenüber einer der wichtigsten Kulturleistungen Europas – schon lange vor Luther und Gutenberg. Sie ist aber auch eine Mahnung in einem Land, in dem Bücher einmal verbrannt wurden.“ hebt Meiering weiter hervor.

Die Bedeutung der Schenkung könne gar nicht hoch genug einge­schätzt werden, meint Dr. Stefan Kraus, der Leiter des KolumbaMuseums: „Mit 40 einzigartigen Büchern der privaten Andacht legt Renate König ein kultur- und geistes­geschichtliches Fundament. Es trägt eine Sammlung, die dem Medium Buch vom Mittel­alter bis zur jüngsten Gegenwart einen der Malerei und Skulptur vergleichbaren Stellenwert einräumt.“ 

Miniaturmalerei und Buchkunst

Über 36 Jahre sammelte Renate König mit großer Umsicht und höchstem Qualitäts­verständnis die Hand­schriften. Die Sammlung enthält 39 prachtvoll illustrierte Codices und ein Blockbuch, die zum Kostbarsten zählen, was Miniatur­malerei und Buchkunst in den europäischen Kultur­zentren hervorgebracht haben. Alle Handschriften sind zwischen dem späten 13. und dem frühen 16. Jahrhundert entstanden.

Die wohl beste Sammlung in deutschem Privatbesitz liefert eine reiche Quelle zur Bildwelt mittel­alterlicher Frömmig­keit und damit das geistige Fundament der privaten Andacht innerhalb unserer Sammlung, die dem Buch als künstlerisches Medium besondere Aufmerk­samkeit schenkt.

Einblicke in Frömmigkeit und Glaubensleben des Mittelalters

Dr. Ulrike Surmann, Kuratorin des Kolumba-Museums, zeigt sich begeistert von den Einblicken in das Mittelalter: „Mit den Handschriften zu arbeiten, ist eine große Freude. Die Texte und Bilder bieten eine Fülle von Themen, in denen das Selbst­verständnis des mittel­alterlichen Menschen ganz konkret zum Ausdruck kommt:

  • die Marienfrömmigkeit,
  • die Hoffnung auf das Leben nach dem Tod,
  • die Prägung durch das Leiden Christi,
  • die Strukturierung der Zeit durch die kirchlichen Feste und
  • die Sehnsucht danach, nichtvergessen zu werden.“

Große Dankbarkeit für Schenkung

„Wir sind ihr unendlich dankbar für die großzügige Gabe zum 10. Geburtstag im viel gepriesenen Neubau von Kolumba“, freut sich der Leiter des Museums Dr. Stefan Kraus. Mit der Schenkung der privaten Sammlung mittelalterlicher Handschriften mache das Kolumba-Museum einen Quantensprung.