In Motiven drückt sich Mangel an Teilhabe aus:Caritas-Projekt: Menschen in Armut gestalten Wandkalender
Köln. Auf Initiative des Kölner Diözesan-Caritasverbandes haben sich Menschen, die Angebote der Caritas im Erzbistum Köln nutzen, künstlerisch mit dem Thema Armut auseinandergesetzt. Aus den Fragen, was es bedeutet, arm oder abgehängt zu sein, nicht dazuzugehören oder tagtäglich um Anerkennung zu ringen, sind 24 Motive entstanden. Zu sehen sind sie im Wandkalender „TEIL SEIN“, der kostenlos über den Diözesan-Caritasverband bestellt werden kann.
Wunsch nach sozialer Teilhabe
„Ich fand es immer sehr schade, in Düsseldorf zu leben, aber auf keine kulturellen Events gehen zu können. Auch wir obdachlosen Menschen wollen mal die Nacht der Museen erleben, Fortuna bei einem Heimspiel anfeuern oder auf ein auserkauftes Konzert der Toten Hosen gehen, aber dafür fehlt uns einfach die Kohle.“ Das schreibt Ingo, 49, zu seiner Collage, zu sehen hier: www.caritasnet.de/kalender/04/
Ingo übernachtet regelmäßig in der Notschlafstelle Hartkorfstraße der Franzfreunde in Düsseldorf. Für ihn und so viele andere Menschen werde „die Hochkultur, die in Theatern und Museen so unerreichbar scheint, durch den Mangel an Zugänglichkeit zur Chiffre für Ungerechtigkeit“, sagt Angelia Schels-Bernards vom Kölner Diözesan-Caritasverband. Diese Ungerechtigkeit manifestiere sich in der strukturellen Ausgrenzung der von Armut betroffenen Menschen.
„Dazuzugehören und mithalten zu können, ist nicht einfach nur ein persönlicher frommer Wunsch, sondern ein Grundrecht, das dem deutschen Staat das Gebot auferlegt, allen Bürgerinnen und Bürgern das Existenzminimum zu gewährleisten“, sagt der Kölner Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel. Dabei gehe es um mehr als nur zu überleben. „Der Mensch als Person existiert notwendig in sozialen Bezügen.“ Und dazu gehöre eben auch die Teilnahme an Kunst und Kultur.
Den Menschen zuhören und Kultur schaffen
Zur Entstehung des Kalenders sagt Angelika Schels-Bernards, man habe angesichts der großen Krisen „nicht einfach ein weiteres Klagelied singen“ wollen. „Da hört in der großen Krise grad niemand mehr zu.“ Man habe vielmehr die Caritas-Strukturen gewählt und den Menschen, die sie nutzen, zugehört. „Lasst uns davon erzählen, lasst uns Kunst machen. Lasst uns gemeinsam Kultur schaffen.“
Den Kalender gibt es kostenlos beim Diözesan-Caritasverband. Er wird zudem an alle NRW-Landtagsabgeordneten der demokratischen Parteien geschickt. „Im kommenden Jahr soll dann dazu ein Austausch mit den Politikern stattfinden, um über wirksame Maßnahmen der Teilhabe zu sprechen“, so Dr. Frank Johannes Hensel.
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