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Erzbistum Köln – Auszeichnung Autoren – Religion und Kultur:„Eine Sprache prall wie Würstel“ – Ferdinand Schmalz erhält Ludwig-Mülheims-Theaterpreis

Der Künstlerseelsorger im Erzbistum Köln, Prälat Josef Sauerborn (rechts), überreicht Ferdinand Schmalz den Ludwig-Mülheims-Theaterpreis.
Datum:
6. Nov. 2018
Von:
(pek181106-ahi)
Erzbistum Köln – Auszeichnung Autoren – Religion und Kultur

Köln. Der österreichische Dramatiker Ferdinand Schmalz hat den mit 25.000 Euro dotierten Ludwig-Mülheims-Theaterpreis in Köln überreicht bekommen. Seine Literatur lebe „von einer Sprachfindungsgabe, die mich sehr beeindruckt und auch das volkstheaterhafte Sprechen durchaus auf Kurs hält“, erklärte der Kuratoriumsvorsitzende des Preises, Prälat Josef Sauerborn, während der Verleihung am Montag, 5. November, in Kolumba, dem Kunstmuseum des Erzbistums Köln.

Die Jury würdigte vor allem Schmalzʼ Stück „jedermann (stirbt)“, das im Februar dieses Jahres am Wiener Burgtheater Premiere feierte. Der Autor habe die berühmte Vorlage – den „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal – „im wahrsten Sinne des Wortes in einen zeitgenössischen Wirbel versetzt“, sagte Künstlerseelsorger Prälat Josef Sauerborn. Laudatorin Friederike Emmerling vom S. FISCHER Theater & Medien Verlag, in dem Schmalz veröffentlicht, hob dessen Schreibstil hervor: „Freudig offeriert er uns klug die fettesten Metaphern und theoriegetränkte Kalauer in einer Sprache prall wie Würstel und wie Zuckerwatte bauschend zart.“

Der „jedermann“ behandelt das Verhältnis des Menschen zu Geld und Glaube. Das Stück ist eine feste Größe bei den Salzburger Festspielen. Weit mehr als 500 Mal wurde es dort bereits gezeigt. Während seiner Dankesrede in Köln erzählte Schmalz, er habe „ordentlich geschluckt“, als ihm dieses „Salzburger Heiligtum“ in die Hände gelegt worden sei. Er habe aber schnell beschlossen, die Glaubensfragen, die darin gestellt werden, ernst zu nehmen.

Ferdinand Schmalz wurde 1985 als Matthias Schweiger in Graz geboren. Bereits für sein erstes Stück „am beispiel der butter“ erhielt er 2013 den Retzhofer Dramapreis. 2014 wählte ihn die Fachzeitschrift „Theater heute“ in einer Kritikerumfrage zum Nachwuchsdramatiker des Jahres. Im selben Jahr erhielt Schmalz das Dramatik-Stipendium der Stadt Wien. Schmalzʼ Stücke werden unter anderem in Berlin, Wien und Köln gespielt. Mehrfach wurden Werke des Wahl-Wieners auf dem Mülheimer Theatertreffen gezeigt. 2017 erhielt er für seinen Text „mein lieblingstier heißt winter“ den Ingeborg-Bachmann-Preis.

Der Ludwig-Mülheims-Theaterpreis fördert die Begegnung zwischen gegenwärtiger Theaterlandschaft, Autoren und Religion. Er wird aus dem Nachlass des Schauspielers Ludwig Mülheims finanziert, den das Erzbistum Köln verwaltet. Zu den Preisträgern zählen unter anderem Nuran David Calis, der für seine Trilogie über den NSU-Nagelbombenanschlag an der Kölner Keupstraße bekannt ist, sowie Lot Vekemans, die niederländische Autorin des Ehedramas „Gift“.

Weitere Informationen zum Ludwig-Mülheims-Theaterpreis stehen unter www.ludwig-muelheims-theaterpreis.de.

Interview: Ferdinand Schmalz über sein Stück "jedermann (stirbt)"

181105 Ludwig-Mülheims-Theaterpreis Verleihung

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