Helges Glaubens-Odyssee:Glaubensinformation Fides begleitet Suchende auf ihrem Weg
Düsseldorf. Helge steht vor einer Tür und ist nervös. Nur zu gut kennt er die Erfahrung, auf der anderen Seite abgewiesen zu werden. „Die vielen Vorbehalte legt man nicht so einfach ab“, stellt er fest. Vorbehalte, die ihm als Zeuge Jehovas oft begegnet sind.
An diesem Tag gehört die Tür zur Katholischen Glaubensinformation Fides. Helge steht hier mit einem persönlichen Anliegen. Er sucht sein Zuhause im Glauben.
Der Moment vor der Fides-Eingangspforte ist mittlerweile zweieinhalb Jahre her. Rückblickend könnte man ihn als Zieleinlauf einer wahren Odyssee bezeichnen.
Vom religiösen Gefüge der Zeugen Jehovas, das strikte Loyalität und klare Regeln vorgibt, über Exkommunikation, eine evangelische Taufe und Konversion – Helge Smulczynskis 57 Lebensjahre erzählen von Bindung, Bruch und Neubeginn.
kgi-Fides: Anlaufstelle für Suchende
Mit seinen drängenden Fragen ist Helge – gesprächig, nachdenklich und von Beruf Wirtschaftsprüfungsassistent – zu dem Zeitpunkt genau richtig bei . Hier im Gemeindezentrum von Sankt Mariä Empfängnis finden Menschen in den verschiedensten Lebenssituationen ein offenes Ohr. Zu den beiden Seelsorgern, Bruder Rafael Dermund OFM und Pater Athanasius Spies OFM, kommen Menschen vor schwierigen Entscheidungen, mit Fragen und auf der Suche nach Orientierung. Es kommen Menschen, die sich selbst ein Rätsel sind, aber den Wunsch hegen, wieder oder neu Kirchenmitglied zu werden.
An jenem Abend im Jahr 2023 ist Bruder Rafael Helges Gesprächspartner. „Ich war tief beeindruckt von einem Menschen, der mit sich und Gott ringt und eine so große Sehnsucht in sich trägt“, erzählt Bruder Rafael von diesem Treffen. Und vielleicht ist es seine ruhige Ausstrahlung, die schlichte Kutte der Franziskaner oder sein aufmunternder Blick, der Helges Vertrauen gewinnt. Helge erzählt ihm von seiner Rastlosigkeit, die ihn schon lange begleitet.
Eine innige Gemeinschaft zu einem hohen Preis
Aufgewachsen in einer Familie, die seit vier Generationen zur Gemeinschaft der Zeugen Jehovas gehört, steht für Helge die Gemeinschaft im Zentrum seines Lebens. Rund 90 Stunden im Monat widmet er ihr – predigend, im Hausdienst und in der Missionsarbeit. Wenn der Mann mit der lebensfrohen und zugewandten Art von seinem früheren Leben erzählt, tut er dies mit Wertschätzung. Was er in der Gemeinschaft besonders gespürt habe, sei „das Quäntchen Liebe“ im Umgang miteinander und mit anderen Menschen. „Eine Kultur des Willkommenheißens, das können die Zeugen Jehovas besser als andere Gemeinschaften“, sagt er.
Was der junge Helge jedoch nur ahnt, als er sich als ehrenamtlicher Diakon und Gemeindevorstand engagiert: die Geborgenheit seiner Gemeinschaft ist nicht bedingungslos. Und was Grenzen bedeuten – diese Erfahrung macht er bald darauf selbst. Aus Neugier beschäftigt er sich mit Astrologie – in den Augen der Zeugen Jehovas „Wahrsagerei“, ein schwerer Verstoß. Dementsprechend hart das Urteil: Exkommunikation. Für den damals 35-jährigen bedeutet das Gemeinschaftsentzug, Kontaktabbruch mit allen – Eltern, Geschwistern und Freunden. „Ich habe zu diesem Zeitpunkt sehr mit Gott gehadert“, erzählt Helge. „Zwei Jahre lang dachte ich: Lieber Gott, das wird nichts mehr mit uns in diesem Leben.“
Neubeginn in der evangelischen Kirche
Im Jahr 2008 kommt es zu einer unverhofften Begegnung: Durch den Tod eines Nachbarn lernt Helge einen evangelischen Pfarrer kennen. Dieser eröffnet ihm nach langer Zeit wieder die Möglichkeit, über seinen Glauben zu sprechen – mehr noch: Mit dem Pfarrer kann Helge auch diskutieren. Und am Ende vieler angeregter Diskussionen steht schließlich die Frage des Pfarrers: „Warum lässt du dich nicht taufen, Helge?“
Die Worte des Pfarrers treffen einen wahren Kern. Helges ganz eigener Glaube – „der Glaube, den meine Eltern mir ins Herz gepflanzt haben und dafür bin ich dankbar“, sagt Helge – ist noch da. Er lässt sich taufen. Doch ein Gefühl von Zuhause stellt sich noch nicht ein. Manchmal zieht es Helge in andere Kirchen. Im katholischen Italien, wo Familie Smulczynski lange Zeit verbracht hatte, lernte er als Kind auch die feierliche katholische Liturgie kennen.

„Schon damals haben mich Weihrauch, Kerzen und der große Einzug in die Kirche fasziniert. Irgendwie habe ich mich immer zur katholischen Kirche hingezogen gefühlt.“ Und so folgt Helge viele Jahre später einer Empfehlung und findet die Fides in Düsseldorf.
Wie Franziskus: Menschen mit offenen Armen empfangen
„Bruder Rafael hat es mir mit seinen wenigen Worten leichtgemacht, mich in meinen Gedanken bestätigt und angenommen zu fühlen“, erinnert sich Helge. Vor allem Rafaels geduldige Art sei für ihn ausschlaggebend gewesen. Nach Vorbild des heiligen Franziskus, empfängt Rafael Menschen mit offenen Armen und einer Selbstverständlichkeit. „Unsere Aufgabe ist, gemeinsam zu schauen, wo Gott zwischen den Zeilen im Leben zu finden ist“, resümiert er.

Die beiden Männer treffen sich regelmäßig seit ihrem ersten Treffen. Bruder Rafael ist für Helge immer mehr zum geistlichen Begleiter geworden. „Wir haben wirklich über alles gesprochen“, sagt Helge. „Wir haben Maria diskutiert, die Heiligen...“ „Da musste ich Helge sagen: wir sind nicht in Italien“, erinnert Bruder Rafael lachend die Situation, in der es um Helges Heiligenbild ging.
Katholisch sein: frei und herausfordernd
Bereits einige Monate nach dem Erstgespräch, in der Osternacht 2023, wird Helge feierlich in die katholische Glaubensgemeinschaft aufgenommen. „Das Fundament, der Glaube und ein umfangreiches Wissen über Religion, war bei Helge bereits da“, so Rafael. „Das Hineinfinden in eine Gemeinschaft passiert danach.“
Am Ziel seiner langen Glaubensreise ist Helge noch nicht – aber er ist ihm einen großen Schritt nähergekommen. „Ich habe das Gefühl, du bist dabei, langsam wieder bei Deinem anzukommen“, sagt sein geistlicher Begleiter Rafael.
Konkret bedeutet das für Helge, dass er Anschluss in einer Düsseldorfer Gemeinde gefunden hat. „Auch wenn wir uns freuen, wenn Menschen, die wir in der Fides begleiten, sich in unserer Gemeinde einbringen“, erläutert Bruder Rafael, „geht es uns in erster Linie darum, für jede Person eine passende kirchliche Heimat zu finden.“ Denn Glaube wachse nur ohne Zwang und Enge, ist er überzeugt.
In diesem Punkt sind sich die beiden Männer einig. Und auch wenn katholisch-Sein für Helge immer noch „eine tägliche Herausforderung“ darstellt, so ist es eine, der er sich gerne stellt. „Wenn in der eigenen Umgebung viel Trauriges passiert, dann ist es doch großartig jemanden zu finden, der sagt: ‚du bist geborgen‘“, bekräftigt er. „Da kann ich doch nur fröhlich sein.
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