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Internationale Bewerbung – 18 Bauhütten – kontinuierliche Restaurierungsarbeiten:Immaterielles Kulturerbe: Bauhüttenwesen im UNESCO-Register Guter Praxisbeispiele

Steinmetz einer Bauhütte bearbeitet einen Stein
Datum:
18. Dez. 2020
Von:
Newsdesk/Je, Kölner Dom
Internationale Bewerbung – 18 Bauhütten – kontinuierliche Restaurierungsarbeiten

Der zwischenstaatliche Ausschuss der UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe hat am 17. Dezember 2020 das Bauhüttenwesen in sein Register Guter Praxisbeispiele aufgenommen. Die Bewerbung wurde von 18 Bauhütten aus 5 Ländern eingereicht.

Der volle Name der Bewerbung lautet „Das Bauhüttenwesen der Großkirchen Europas – Weitergabe, Dokumentation, Bewahrung und Förderung von Handwerkstechniken und -wissen“. 18 Bauhütten aus Deutschland, Frankreich, Norwegen, Österreich und der Schweiz haben sich für den Antrag auf Aufnahme des Bauhüttenwesens in das internationale Register Guter Praxisbeispiele zusammengeschlossen. „Der größte Vorteil des Bauhüttenwesens ist eine kontinuierliche Ausführung von Restaurierungsarbeiten durch ein Team, das stark mit dem Objekt verbunden ist und dessen neuralgische Punkte kennt“, erläutert Andreas Hindemann, Münsterbaumeister aus Basel. „Wir freuen uns außerordentlich über den positiven Entscheid und damit über die Anerkennung unserer Arbeit“, fügt er hinzu.

Das Besondere am Bauhüttenwesen

Die Dom- und Münsterbauhütten zeichnet eine multidisziplinäre Zusammenarbeit aus: Eine Bauhütte setzt sich aus der Gesamtheit ihrer Mitarbeitern zusammen, von den Lehrlingen über die Gesellen bis zu den Hüttenmeistern und Dom-/Münsterbaumeistern. Sie geben Wissen, handwerkliche Fertigkeiten und Fähigkeiten verschiedenster Gewerke weiter, bilden Nachwuchs aus, halten Feste und Rituale lebendig, dokumentieren ihre Arbeiten und repräsentieren das Bauhüttenwesen nach außen.

Im Wesentlichen verstehen sich die Bauhütten als Kompetenzzentren rund um den Stein. „Unser Team ist breit gefächert, da arbeitet die Kunsthistorikerin eng mit dem Steinmetzen, der Restauratorin und dem Geologen zusammen, um gemeinsam das Steinwerk zu erkunden und optimale Wege für die Erhaltung zu sichern“, erklärt Eric Fischer, Leiter der Fondation de l’oeuvre Notre-Dame in Strasbourg.

Darüber hinaus ist gerade in den letzten Jahrzehnten die Öffentlichkeitsarbeit hinzugekommen, um das breite Publikum sowie Mäzene auf die Anliegen der Erhaltung der jeweiligen Bauwerke aufmerksam zu machen sowie die Identifikation der Bevölkerung mit den Bauhütten zu stärken. Auf institutioneller Ebene sind für die Bauhütten jeweils unterschiedliche Organe zuständig: Sie können in kommunaler, kirchlicher oder staatlicher Trägerschaft sein beziehungsweise von einem Verein oder einer Stiftung getragen werden.

Das Bauhüttenwesen im Mittelalter und Heute

Die Praxis des Bauhüttenwesens bildet sich im Mittelalter um die Baustellen der Großkirchen in Europa heraus. Bei den Bauhütten handelt es sich damals wie heute um Werkstätten in unmittelbarer Nähe der Kirchen, in denen verschiedene Gewerke eng im Verbund am Bau zusammenarbeiten und ihr Wissen bewahren, indem sie es von Generation zu Generation weitergeben.

Darüber hinaus sind die Bauhütten seit dem Spätmittelalter untereinander eng verbunden, so dass sich ein überregionales, über Landes- und Reichsgrenzen hinausgehendes Netzwerk gebildet hat. Neben den ununterbrochen seit dem Mittalter existierenden Bauhütten wie in Straßburg und Freiburg wurden andere Bauhütten insbesondere im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts wieder gegründet (z. B. Basel) oder neu ins Leben gerufen (z. B. Dresden). Ausgangspunkt war jeweils der Erhalt, Weiterbau oder Neubau (z. B. Linz) von Großkirchen oder Großbauten.

Auch heute bilden diese Bauhütten ein lebendiges grenzüberschreitendes Kommunikations- und Personennetzwerk und widmen sich der Forschung, Dokumentation und der Weitergabe des Wissens und vor allem dem Erhalt der Kathedralen und bedeutender Großbauten. „Der länderübergreifende Austausch zwischen den Bauhütten ist bei uns gut geübte Praxis. Wir arbeiten eng zusammen und tauschen uns über unsere Erfahrungen aus. Wir haben keine Berufsgeheimnisse und sehen keine Konkurrenz, sondern lernen voneinander“, so Peter Füssenich, der Kölner Dombaumeister.

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