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Kunstmuseum des Erzbistums Köln bekommt neuen Leiter:Kolumba: Marc Steinmann wird Nachfolger von Stefan Kraus

Leiter von Kolumba, Kunstmuseum des Erzbistums Köln, ab 1.1.2026
Datum:
26. Nov. 2025
Von:
pek251126
Zum 1. Januar 2026 tritt Dr. Marc Steinmann sein neues Amt als Direktor von Kolumba, des Kunstmuseums des Erzbistums, an. Sein Vorgänger, Dr. Stefan Kraus, geht nach insgesamt 17 Jahren zum Ende des Jahres in den Ruhestand.

Köln. Kolumba, das Kunstmuseum des Erzbistums Köln, bekommt eine neue Leitung. Der bisherige Direktor, Dr. Stefan Kraus, geht zum Ende des Jahres in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird zum 1. Januar 2026 Dr. Marc Steinmann, bislang Stellvertreter von Kraus. Damit setzt das Erzbistum Köln auf Kontinuität und stärkt zugleich die innovative Ausrichtung von Kolumba.

Kardinal Woelki: einzigartiger Ort

Zum Wechsel an der Spitze des Kunstmuseums sagt Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki: „Ich danke Stefan Kraus für sein langjähriges Wirken, mit dem er Kolumba zu einem einzigartigen Ort geformt hat. Zugleich freue ich mich, mit Marc Steinmann einen Leiter berufen zu können, der das Haus weiterhin aus einer religiösen Prägung entwickeln wird. Kolumba ist für unser Erzbistum ein Raum der Begegnung von Glauben, Kunst und Gegenwart – und ich bin gewiss, dass Marc Steinmann diesen Auftrag mit künstlerischem Esprit und geistlicher Tiefe weiterführen wird.“

Generalvikar Monsignore Guido Assmann ergänzte beim Pressegespräch am 26. November im Kolumba: „Dr. Kraus hat dieses Haus 17 Jahre sehr erfolgreich und für alle spürbar mit Herzblut geleitet. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Dr. Marc Steinmann ist ein engagierter Kunstvermittler und gleichzeitig ein hervorragender Wissenschaftler. Dies ist eine wichtige Grundlage, um Kolumba auch in Zukunft mit höchster Qualität weiterzuentwickeln.“

Zu den Personen

Stefan Kraus leitete Kolumba seit 2008 in der Nachfolge von Dr. Joachim M. Plotzek und baute die Bedeutung des Museums für das Erzbistum, die Stadt Köln und die internationale Kunstwelt weiter aus. Bereits seit 1991 gehörte er dem Kuratorenteam an, das die Neukonzeption des damaligen Diözesanmuseums verantwortete. Maßgeblich begleitete Kraus die Entstehung des Neubaus nach Plänen von Peter Zumthor. 2013 wurde Kolumba vom Kunstkritikerverband AICA zum „Museum des Jahres“ gewählt. 2017 erhielt Kraus den Friedlieb-Ferdinand-Runge-Preis für unkonventionelle Kunstvermittlung.

Marc Steinmann, der das Museum seit mehr als zwei Jahrzehnten inhaltlich, baulich und strukturell mitprägt, gilt als ausgewiesener Kenner der Sammlung. Seine kuratorische Handschrift zeigt sich in der Entwicklung zahlreicher Vermittlungsformate. Kooperationen mit Kindergärten, Schulen und kirchlichen Einrichtungen verbinden künstlerische Ansätze mit christlichen Werten, Spiritualität und Seelsorge. Wissenschaftlich ist Steinmann im Bereich der mittelalterlichen Kunst verankert. Seine Forschung, seine gute Vernetzung im Erzbistum und seine Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Museen und Wissenschaftspartnern haben Kolumba in zentralen Projekten nachhaltig gestärkt. Sein Engagement für eine verantwortungsvolle Sammlungsentwicklung und stabile Partnerschaften unterstreicht die strategische Ausrichtung des Hauses.

Drei Fragen an: Dr. Marc Steinmann

Leiter von Kolumba, Kunstmuseum des Erzbistums Köln, ab 1.1.2026

Was ist Ihre persönliche Vision für das Museum in den ersten Monaten Ihrer Direktion?

Zu Beginn des neuen Jahres werden wir als Team die mit dem Ausscheiden von Stefan Kraus verbundene Neuorientierung in der Arbeitsverteilung auf den Weg bringen. Aufgrund der Verabschiedung von Stefan Kraus, einer Produktion des Schauspielhauses Köln ("Requiem für eine marode Brücke") und des Musiktheaters ("close Up – lontano") unseres Gastkurators Manos Tsangaris konnten wir uns bisher nicht mit der neuen Jahresausstellung (ab September 2026) beschäftigen. Dies wird in den ersten Monaten ein spannender und zeitintensiver Schwerpunkt sein, da ab April die Vorbereitungsarbeiten der Restauratorinnen für den jährlichen Ausstellungswechsel organisiert werden.
Besonders freue ich mich auf die ersten Gespräche mit einem neuen Kooperationspartner, der über eine eigene Sammlung verfügt, die in der Regel nur der Forschung zugängliche ist. Bestände aus den beiden Sammlungen werden hoffentlich zu neuen und unerwarteten Perspektiven im Rahmen einer zukünftigen Jahresausstellung führen.
Ein erster Höhepunkt im neuen Jahr ist Mitte Januar der Auftaktabend mit der Kölner Leonardo-da-Vinci-Schule als Gastschule für die laufende Jahresausstellung. Die Ausstellung wird am 27. Juni 2026 mit ihrer gesamten Kreativität in Kolumba einziehen und für Besucherinnen und Besucher des Museums erlebbar sein.
 
Welche Akzente wollen Sie in Ihrer zukünftigen Arbeit setzen und weiterentwickeln?

Kolumba hat bemerkenswerte Vermittlungsformate (The Gems, Schulen zu Gast, TANDEM, Werkmeditationen, KunstRaumKlang oder die Köln-Reisen der Vorschulkinder aus dem Leipziger Buchkindergarten). Diese gilt es, zu erhalten und sichtbarer zu machen. Neben der Homepage und sozialen Medien sind für ein solches Vorhaben weiterhin gedruckte Publikationen sinnvoll. Vielleicht schaffen wir es, das Thema Vermittlung in Kolumba im vierten Band unserer Reihe "Auswahl" auszubreiten.
Im Bereich der Inklusion ist noch Luft nach oben. Häufig werden Gäste mit besonderen Bedürfnissen in eigenen Formaten oder als geschlossene Gruppen mit Kolumba und seiner Kunst vertraut gemacht. Selbstverständlicher wäre die Teilnahme an allen Angeboten, insbesondere den begleiteten Rundgängen. Hierfür ist eine Reihe von Schulungen der freiberuflichen Referentinnen und Referenten notwendig. Umgekehrt soll das inklusive Vermittlungsformat TANDEM als öffentliches Angebot sichtbar und nutzbar werden. Im TANDEM begleiten je ein Mitglied des inklusiven Künstlerhauses KAT18 aus der Kölner Südstadt und eine Referentin bzw. ein Referent von Kolumba Gruppen durch die Ausstellung. Bisher sind es immer noch – aus fördertechnischen Gründen – besondere Kreise, die daran teilnehmen.
In Zeiten wie diesen täte der Kultur trotz aller finanziellen und personellen Probleme etwas mehr Leichtigkeit, Freude, Humor und Zuversicht gut. Für die Kölner ist das Glas eher halb voll als halb leer.
 
Das Museum versteht sich als Ort geistiger und kultureller Spurensuche. Welche Rolle kann Kolumba in Zukunft für Kirche und Stadtgesellschaft spielen – gerade in einer Zeit, in der viele Menschen nach neuen Formen der Orientierung suchen?

Für alle Menschen kann Kolumba – wie im Übrigen fast alle Kultureinrichtungen – ein Ort zur Vergewisserung der eigenen Identität sein. Gerade die durch die Kunst gestellten Zweifel und Fragen sind hier eine gute Hilfestellung. 
Gegen die schnellen und einfachen Lösungen des Zeitgeistes und der Politik macht Kolumba mit seinen Ausstellungen auf die Ambiguität und Komplexität unserer Lebenswirklichkeit aufmerksam. Toleranz ist eine für das friedliche und gerechte Zusammenleben im Sinne der pastoralen Schwerpunktsetzung notwendige Voraussetzung. Ohne die Akzeptanz von Ambiguität wird jede Transzendenzerfahrung nur schwer erreichbar sein, und diese ist Grundlage jeder Religion.
In einer immer säkularer werdenden Gesellschaft, bleibt die Auseinandersetzung mit Transzendenz offensichtlich ein den Menschen wichtiges Thema. Kolumba stellte hierzu ein sich mit jeder Jahresausstellung und den entsprechenden Vermittlungsformaten aktualisierendes Angebot. In diesem Zusammenhang ist der Hinweis auf eine Studie des Instituts für Museumsforschung hinsichtlich der Vertrauenswürdigkeit von Interesse. Dort erzielten Museen mit 7,4 von 10 Punkten nach Familie & Freunde (8,3) vor Wissenschaftlern (7,1), lokalen Medien (6,0), öffentlich-rechtlichen Medien (5,8) und Parteien (4,1) einen überdurchschnittlichen (5,7) Zuspruch. 

Besonders gut sichtbar wird die Bedeutung Kolumbas für die Identität der (Kölner)Kirche durch die Grabungszone im Erdgeschoss. Dort erscheint Kirche als Kulturträger mit 2000-jähriger Geschichte, der insbesondere mit entsprechend gestalteten Räumen Orte der Kontemplation und Konzentration anbietet. Die dort sichtbaren Spuren der Totenmemoria verweisen auf Kolumba als den Ort, der sich mit den essenziellen Fragen des Menschseins beschäftigt. Wo kommen wir her? Wo stehen wir? Wo gehen wir hin?
Kultur und Denkmalpflege geraten seit einiger Zeit unter starken finanziellen Druck. Ihr Rückhalt in Gesellschaft und Politik ist nicht mehr selbstverständlich. Die Kölner Kultureinrichtungen sollten die verbliebenen Ressourcen bündeln und gemeinsam auf die für die Gesellschaft unverzichtbaren Aufgaben hinweisen. Im Falle der Museen sind dies Sammeln, Bewahren, Forschen, Interpretieren und Ausstellen.

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