Papst Franziskus öffnet die Türen der Kirche
Bad Honnef. Ist Papst Franziskus eine Herausforderung für das Erzbistum Köln? Mit dieser Frage beschäftigte sich eine zweitägige Veranstaltung für Journalisten in Bad Honnef, organisiert von der Pressestelle des Erzbistums Köln. Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff diskutierte dort mit dem Theologen Hans-Joachim Höhn von der Universität Köln unter anderem darüber, was den Stil des neuen Papstes ausmacht und welche Konsequenzen dies für die Kirche in Deutschland hat.
Ansgar Puff sieht durch das Pontifikat einen „Wind of Change“ durch die Kirche
wehen. Dabei strebt seiner Ansicht nach der Papst keine Revolution in der Theologie an, sondern
„füllt leergewordene Hülsen mit Sinn“. Besonders aus dem Herzen spricht dem
„gelernten“ Sozialarbeiter Puff die Hinwendung des Papstes zu den Armen. Der
Weihbischof wünscht sich eine Kirche der Armen und eine Kirche ohne Grenzen. Er beklagt, dass die
Kirche an vielen Stellen eine Mittelschicht-Kirche geworden sein – auf sich selbst bezogen,
mit einer Sprache, die viele nicht mehr verstünden.
Das sieht Prof. Dr. Höhn ähnlich. Er vergleicht die Kirche mit einer Thermoskanne: „Sie
wärmt nach innen, fühlt sich aber von außen kalt an. Man spiegelt sich in ihrem Glanz, aber was man
sieht ist ein Zerrbild.“ Dahinter stehe auch die Frage: „Muss die Kirche anders sein
als die Welt und sich abheben oder soll sie an exponierter Stelle in der Welt stehen?“Er
fürchte es nicht, wenn die Kirche kleiner werde, seine Befürchtung sei eher die, dass die Kirche
„kleinlicher“ werde, so Höhn.
Weihbischof Puff ist es ebenfalls wichtig, zunächst die Kernbotschaften des Glaubens zu
vermitteln. Im Prinzip genüge es, Menschen, die den Glauben kennen lernen wollten, zwei Gleichnisse
zu erzählen; das vom barmherzigen Vater und vom barmherzigen Samariter – mit der Botschaft:
Weil Gott mit uns barmherzig gewesen ist, können auch wir barmherzig sein.
Die Barmherzigkeit als zentralen Aspekt stellt auch Regina Reinart in den Mittelpunkt ihres
Statements. Sie ist Projektreferentin des katholischen Hilfswerks Misereor für Brasilien und lebte
zwölf Jahre in dem Land. Was liegt näher in Zeiten eines lateinamerikanischen Papstes und in den
Tagen der Fußballweltmeisterschaft eben dort als den Blick darauf zu richten, wie der Papst dort
gesehen wird? Reinart sieht in Papst Franziskus eine große Bestätigung für die Arbeit des
Hilfswerks. Der Papst spreche von einem „misericordiando o mundo“, eben davon, die Welt
mit Barmherzigkeit zu füllen und zu durchdringen. Das entspreche dem Auftrag von Misereor, wie
bereits am Namen deutlich werde.
Reinart schildert die vielen Probleme in Brasilien, die durch die Weltmeisterschaft
hervorgerufen bzw. verstärkt werden: durch den umwelt-zerstörerischen und verschwenderischen
Stadionbau in Manaus und Cuiabá, durch Vertreibungen wie in Belo Horizonte und Zwangsprostitution.
Die Projektreferentin spricht von einer Blutspur, die die WM 2014 hinterlasse und prophezeite, dass
die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Folgen noch Jahre zu spüren sein werden. Sie machte
aber auch deutlich, dass Papst Franziskus in Brasilien sehr vielen Menschen Hoffnung gebe wie dem
Taxifahrer, der ihr gesagt habe: „Ich bin nicht katholisch, aber ich liebe den Papst.
Eine klare Prognose, welche konkreten Veränderungen Papst Franziskus in der nächsten Zeit
anstoßen wird, wagt keiner der drei Referenten. Aber alle drei waren sich einig, dass er bereits
frischen Wind in die Kirche gebracht hat: „Johannes XXIII. hat die Fenster geöffnet, dieser
Papst öffnet Türen.“
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