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Im Projekt „GeSA – Gemeinsam Stark auf dem Arbeitsmarkt“ wird bei der Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Menschen ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der auf drei Säulen fußt: Beratung und Job-Coaching, Empowerment- und Bildungsangeboten sowie Peer- und Jobpatenschaften. Professionelle Beratung und Coaching werden mit ehrenamtlicher Begleitung kombiniert, um bedarfsgerechte Unterstützung zu leisten.
Die Beratungsstellen Arbeit, die katholische Jugendagentur (KJA), ein Fachdienst für Integration und Migration (FIM) der Caritas im Erzbistum Köln und Ehrenamtliche arbeiten dabei eng zusammen.
Bei der Caritas im Rhein-Kreis Neuss ist die offene Sprechstunde des Fachdienstes für Integration und Migration (FIM) an der Salzstraße die erste Anlaufstelle. Die hier tätigen Fachkräfte beraten, informieren und unterstützen bei der Arbeitsmarktintegration. Jede Situation wird individuell betrachtet: Welcher Schulabschluss liegt vor? Wurde bereits eine Ausbildung oder ein Studium absolviert?
Parallel dazu wird ein strukturiertes Bewerbungstraining angeboten. Die Beraterinnen und Berater unterstützen beim Erstellen beruflicher Profile sowie von Lebenslauf und Anschreiben und bereiten auf Vorstellungsgespräche vor.
Fadi El Abbas koordiniert als Integrationsbeauftragter der Aktion Neue Nachbarn die Aufgaben in Neuss: „Das Projekt ist deshalb so wichtig, weil wir die Möglichkeit haben, ganz individuell auf die Menschen und ihre Situation einzugehen.“ Die Berater:innen helfen dabei, den passenden Ansprechpartner oder den besten Weg zu finden. Das ist gar nicht so einfach, wie auch Julia Paltian weiß. Sie ist eine von zwei hauptamtlich Beratenden.
Es sei viel Informationsarbeit notwendig, berichtet sie: „Welche Wege gibt es und welcher davon ist gerade sinnvoll? Was braucht es, um in seinem gelernten Fachgebiet arbeiten zu können oder aber die gewünschte Ausbildung zu beginnen? Die vielen Hürden und Schritte verlangen Geduld und Durchhaltevermögen. Deshalb ist es wichtig, die Menschen auch zu ermutigen“, meint Paltian.
Abdulrahman Al Nassier etwa wartet bereits eine Weile auf die Anerkennung seiner Ausbildung zum Medizinisch-technischen Radiologieassistenten (MTRA). Er stammt aus Syrien und hat in Deutschland bereits ein Praktikum im Krankenhaus absolviert. Hier möchte er auch seine Anerkennung machen. Solange der Status jedoch nicht klar ist, kann er seinen Beruf als Fachkraft im Gesundheitswesen in Deutschland nicht ausüben – trotz Fachkräftemangel.
Engagierte, die den deutschen Arbeitsmarkt kennen, bringen als Jobpaten ihre Zeit und gegebenenfalls ihr Netzwerk ein. Der 29-jährige Edris Esmaeilzadeh aus dem Iran etwa hatte bereits ein abgeschlossenes Elektrotechnikstudium und erhielt Unterstützung durch seine Jobpatin Wiebke Sanders, die selbst Elektrotechnik studiert hatte.
Ihre Kenntnisse und ihr Netzwerk trugen dazu bei, dass die Jobsuche an der richtigen Stelle ansetzen konnte. Aber ihm ist auch klar: „Wenn man ein Ziel hat, dann muss man auch dranbleiben!“
Wiebke Sanders engagiert sich seit 2023 bei der Caritas und ist als Jobpatin sowohl per Zoom als auch vor Ort ansprechbar. Der Austausch unterstützt dabei auch das Sprachenlernen, ein weiterer Vorteil des Jobpatenprogramms. Sie hatte ursprünglich als Sprachcoach angefangen, bald aber für sich erkannt, dass Sprache und Jobsuche eng verknüpft sind. Wichtig sei auch, so Wiebke Sanders, dass man eine vertrauensvolle Bindung aufbaue, um gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten zu können.
Auch Gholam Farooq Osmani, der aus Afghanistan stammt und seit zwei Jahren in Deutschland ist, steht im Austausch mit einem Jobpaten. Der 28-Jährige möchte hier eine Ausbildung im Bereich Sanitär- und Heizung machen und wird bei den Bewerbungen durch seinen Jobpaten unterstützt, der ihm mit seinem Know-how zur Seite steht.
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