
© Erzbistum Köln/Mühr; Lehr
Demenz ist ein Thema, das uns alle betreffen kann. Sie ist vielmehr als eine Alterserkrankung und betrifft häufig nicht nur eine Person, sondern ein ganzes Familiensystem. Vielen Menschen fällt es schwer, sich diesem Thema zu nähern, da es tief verwurzelte Ängste und Unsicherheiten aufwirft – Ängste vor dem Verlust der eigenen Identität, der Erinnerungen und der Kontrolle. Auf dem zweitägigen Demenz-Symposium wurde das Thema Demenz aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, um Berührungsängste mit dem Thema abzubauen und den Austausch zu fördern. Das Programm beinhaltete fachliche Impulse zu aktuellen Erkenntnissen aus Wissenschaft und Seelsorge sowie diverse Workshops mit Praxisbeispielen, Konzepten, Materialien und kreativen Elemente zum Ausprobieren.
In Ihrem Vortrag „Demenz. Das mutet Gott uns zu!“ zum Auftakt der Veranstaltung brachte die evangelische Seelsorgerin Antje Koehler zum Ausdruck, warum es Grund zur Zuversicht gibt, selbst wenn die Diagnose Demenz ein Gefühl von Ohnmacht auslöst. Elmar Trapp, Referent im FB Seelsorge im Sozial- & Gesundheitswesen beim Erzbistum Köln forderte in seinem Vortrag „Gegen das doppelte Vergessen“, jeden Menschen anzuerkennen, ernst zu nehmen und alle Mitglieder einer Gesellschaft als gleich wertvoll zu betrachten – vor aller Leistung und trotz aller Einschränkung. In einem weiteren Vortrag berichtete Simon Konermann über das Projekt „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“, das lokale Demenznetzwerke beim Auf- und Ausbau ihrer Angebote und Strukturen unterstützt. Im Anschluss gab Volkmar Schwabe, der selbst vor über vier Jahren die Diagnose Demenz erhalten hatte, persönliche Einblicke in die Lebenswelt eines Betroffenen.
Am Nachmittag hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, an verschiedenen Workshops teilzunehmen. Der freiberufliche Kommunikationsdesigner Frank Hildebrandt bot mit seinem Workshop „Hands-on-Dementia“ einen Perspektivenwechsel, bei denen die Teilnehmenden in verschiedenen Alltagssituationen die Herausforderungen von Menschen mit Demenz erleben konnten. In einem weiteren Workshop eröffneten Ute Aldenhoff, Referentin Altenpastoral, und Ruth Katharina Breuer, Autorin des Kinderbuchs „Opa hat Krümel im Kopf“, kreative Wege, sich dem Thema Demenz zu nähern. Weitere Workshops beinhalteten biblische Impulse, Kurzfilme und ein Kartenset mit spirituellen Zugängen zum Thema Demenz.
Am zweiten Tag beleuchtete Dr. phil. P. Frank-Ignatius Hebestreit, Franziskaner-Minorit und Philosoph, das Thema Demenz aus einer philosophischen Perspektive und ging den Fragen nach, was den Menschen in seiner Identität ausmacht und wie wir die Erinnerung an einen Menschen fortschreiben können, wenn er sich selbst nicht mehr erinnern kann, wer er ist. Journalistin und Autorin Peggy Elfmann berichtete in ihrem Vortrag „Demenz im Alltag als Familie“ aus ihrer persönlichen Perspektive als Betroffene und las Ausschnitte aus ihren Büchern vor. Sie stellte noch einmal heraus, dass bei der Diagnose Demenz auch das gesamte Familiensystem mitgedacht werden muss. Antje Koehler sprach in ihrem Vortrag über „Weiße Trauer“ über die lange Reise des Abschieds, den die Krankheit Demenz mit sich bringen kann. In einem fachlichen Impuls aus der Medizin gab der Neurologie-Professor Prof. Dr. Özgür Onur vom Uniklinikum Köln Einblicke in die aktuelle Demenzforschung und erläuterte Diagnose- und Behandlungsverfahren sowie Risikofaktoren für Demenz.
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