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Mit 2000 Ministranten in die Heilige Stadt:Segel setzen, Kurs ändern: Blog zur Romwallfahrt 2025

Datum:
18. Okt. 2025
Von:
Newsdesk/vst
Am 12. Oktober machten sich rund 2000 Jugendliche aus dem ganzen Erzbistum Köln auf den Weg nach Rom. Bis zum 19. Oktober steht für die Ministranten einiges auf dem Programm. Volontärin Vera begleitet die Romwallfahrt der Ministranten.

Nicht nur im Blog, sondern auch auf dem Instagram-Account (@erzbistumkoeln_) und Facebook-Konto des Erzbistums könnt ihr meine Reise begleiten. Das Progamm der Wallfahrt und eine Karte mit allen Stationen findet Ihr unten im Blog.

Abfahrt Wallfahrt Ministranten

18. Oktober – Rückfahrt

Wir haben es gleich geschafft, es sind nur noch wenige Stunden bis nach Köln. Die Rückfahrt war für mich entspannter als die Hinfahrt. Musik hören, Nachrichten lesen und nicht an die Arbeit denken, taten mir sehr gut. Die Stimmung im Bus war ausgelassen. Laute Musik, singende Ministranten. Bald wurde es im Bus still, alle waren müde und erschöpft von der Wallfahrt.

Wenn ich auf die Woche zurückblicke, hat mich am meisten die große Anzahl der Ministranten beeindruckt. Wie sie die endlosen Stuhlreihen in den riesigen Kirchen Roms gefüllt haben in ihren rot-weißen Gewändern.

Volontärin Vera Sturm berichtet aus Rom

Wie so viele junge Menschen gemeinsam ihren Glauben feiern und den Gottesdiensten etwas junges verleihen – sei es durch die Ministranten-Band oder durch Geklatsche und das Rufen nach Zugabe. In den Gesprächen habe ich gemerkt, dass die Ministranten auch nur Jugendliche sind, die mitten in der Pubertät stecken. Zu hören, welche Kraft und Zuversicht die Generation Z aus ihrem Glauben zieht, hat mich berührt.

Ich hoffe, dass ihr, liebe Leserinnen und Leser, durch meinen Blog auch an der Wallfahrt teilhaben konntet. Für mich war das als angehende Journalistin eine einmalige Erfahrung. Mein erstes großes Projekt bei dem ich viel über mich gelernt und neue Routinen in meiner Arbeit gefunden habe. Von dieser Wallfahrt werde ich bestimmt noch lange erzählen!

Herzliche Grüße
Vera

Romwallfahrt Ministranten 2025 Lydia

17. Oktober

Liebe Blog-Leserinnen und Leser,

in diesem Blog habt ihr bisher in erster Linie meine Perspektive lesen können. Der heutige Beitrag kommt deshalb von einer Ministrantin, die abends im Bus ihre Gedanken über die Wallfahrt aufgeschrieben hat. Viele Grüße, Vera

Die Welt ist groß, aber das heißt nicht, dass wir darin verloren gehen.

Wir sitzen im Bus, wir hören Musik und singen mit. Die Stimmung ist ausgelassen. Fünf Tage Wallfahrt liegen hinter uns. Wir haben viel zusammen erlebt: Lustige, komische, fröhliche, aber vor allem intime Momente. Die Messen waren schön, aber nicht das Wichtigste. Das Wichtigste für mich war die Gemeinschaft. Ich bin Lydia und seit 7 Jahren Messdienerin.

Gott reist mit

Knapp 17 Stunden Fahrt liegen noch vor uns. Gott reist mit uns, und doch wird die Fahrt anstrengend werden. In den letzten Tagen habe ich viel gelernt: Wie ich meinen Glauben mit anderen Jugendlichen ausleben kann, wie ich die schwersten Situationen durchstehe, was man macht, wenn die Beine schlapp machen oder die Gemeinschaft unterschiedlicher Meinung ist. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Gott mich vor Herausforderungen stellt, von denen ich auf den ersten Blick denke, dass ich sie nicht bewältigen kann. Mein Glaube hilft mir, diese Herausforderungen stückweise anzugehen, wie auf der Wallfahrt.

Heilige Pforte Petersdom

Heilige Pforten

Als wir diese Woche durch die vier heiligen Pforten in Rom gegangen sind, habe ich gespürt, wie mir meine Sünden vergeben wurden. Zukünftig möchte ich versuchen eine bessere Christin und ein besserer Mensch zu sein: Auf meine Mitmenschen achten, sie so nehmen, wie sie sind und ihnen jeden Tag mit Liebe und Respekt begegnen. Niemand ist perfekt, aber versuchen sollte ich es trotzdem. 

Romwallfahrt Ministranten 2025

Teil einer weltweiten Gemeinschaft

Am Mittwoch waren wir bei einer Papstaudienz. Als ich in der riesigen Menschenmasse vor dem Petersdom stand, wurde mir klar, wie groß die Gemeinschaft der Christen ist. Die Kraft der Gemeinschaft habe ich auch gespürt, als ich mit den 2000 anderen Ministranten während der Gottesdienste gebetet hab. Die Atmosphäre, die in diesen Momenten entstand, ist unvergleichbar. Dann vergesse ich auch die Touristengruppen, über deren Sensationslust ich mich häufig ärgere.

Mit Gott nie alleine

Es gab viele Momente auf der Wallfahrt, in denen wir mit Gottes Hilfe auch tausend Kilometer von zuhause spüren konnten, dass wir nie alleine sind. Als in der Schlange zu den Vatikanischen Gärten das Karnevalslied „viva colonia“ angestimmt wurde, konnte jeder im Vatikan hören, dass wir zusammengehören. Ich bin mir sicher: Gott nimmt uns und unsere Heimat überall mithin.

Von der Wallfahrt nehme ich in den Alltag mit, dass ich an meinen Zielen festhalten sollte und nicht aufgeben werde. Die Welt ist groß, aber das heißt nicht, dass wir darin verloren gehen. Wir sitzen alle im selben Boot. Meine Gemeinschaft wird mich durch schwere Zeiten tragen und das Gebet mir Hoffnung schenken. 

16. Oktober - Der Abschlussgottesdienst

Heute war schon der letzte Tag der Wallfahrt, wie die Zeit verflogen ist! Vormittags hatte ich zum ersten Mal ein wenig Zeit durch Rom zu laufen. Als neugierige Historikerin bin ich zum Forum Romanum gefahren, habe das Kolosseum und den Trevi Brunnen gesehen. Recht bald mussten wir uns auf den Weg zum Abschlussgottesdienst in St. Paul vor den Mauern machen. Die Kirche liegt, wie der Name schon sagt, vor den Mauern eher außerhalb im Süden der Stadt. Wir haben uns in einen Bus gequetscht, der sich auf der 40-minütigen Fahrt mit immer mehr Minis füllte. Ich selbst saß am Handy und schnitt endlich die Videos von Mittwoch für Social Media.

Kennt ihr das, wenn ihr mit Bus oder Bahn irgendwo hinfahrt, aber mit etwas beschäftigt seid und gar nichts von der Reise mitbekommen habt? So ging es mir, nur dass ich „plötzlich“ vor dieser gigantischen Kirche stand, die auch an einen griechischen Tempel erinnerte. Besonders gefreut habe ich mich über die Heilige Pforte, das war bisher auf meiner Wallfahrt zu kurz gekommen. Als ich den Kirchraum betrat, habe ich mich kurz erschrocken, weil sie mich so beeindruckte, mit ihrer Größe, dem Schmuck und der Galerie der Päpste.

Foto vom Abschlussgottesdienst in Rom

Der Gottesdienst konnte nicht wie geplant von Kardinal Woelki gefeiert werden. Weihbischof Steinhäuser hatte kurzerhand übernommen. Der Schwerpunkt der Predigt war die Frage, wie die Ministrantinnen und Ministrantinnen es schaffen können, die Begeisterung der Wallfahrt mit in ihren Alltag zu nehmen. Weihbischof Steinhäuser sprach von der Kraft der Erinnerung. Er verglich sie mit den Tieren, die in der Arche Noah gerettet wurden: „Ihr braucht nach Rom keine neue Arche, die euch rettet, ihr seid gerettet. Die Arche hat ihren Sinn erfüllt, jetzt könnt ihr euch wieder eurem Alltag stellen“, erklärte er. Für Weihbischof Steinhäuser gab es am Ende Applaus.

Musikalisch wurde der Gottesdienst von der Ministrantenband chROMatics begleitet. Nach den letzten Stücken riefen die Jugendlichen vermehrt nach Zugaben. Manche sangen „Viva Colonia“ und drehten ihre Pilgerschals wie Propeller in der Luft. Alle liefen durcheinander, die Stimmung war ausgelassen. Zwei Ministrantinnen aus Köln schilderten mir ihre Eindrücke: „Die Messe und die Priester waren sehr nahbar. Das Ambiente der wunderschönen Kirche und die Band haben mir gefallen“, sagt Antonia. Ihre Freundin Ivana schloss sich an: „Die Messe war sehr lebhaft. Ich fand das Beisammensein mit all den anderen Gemeinden sehr schön. Das hat sich wie eine kleine Familie angefühlt. Die Messe, die Band, die Lieder alles hat mir sehr gut gefallen.“

Für mich war der Abschlussgottesdienst der Moment, in dem ich gemerkt habe, wie die Anstrengung und Anspannung der letzten Tage von mir abfiel. In mir machte sich ein Gefühl der Zufriedenheit breit. Gleichzeitig merkte ich, wie viel Energie mich die Wallfahrt gekostet hat. Wir gingen vor der Rückfahrt in die Unterkunft noch schnell etwas essen. Es klingt wie ausgedacht, aber die Erftstädter saßen wieder im selben Restaurant. Wir quatschten und setzten uns schließlich auf ein Getränk zu ihnen. Die Situation tat uns allen gut: ein kurzer Moment, in dem wir Abstand von unserer Arbeit bekamen. Die Gruppe lud mich herzlich für den nächsten Tag ein. Bleibt also dran für die letzten Erlebnisse...

15. Oktober – Begegnungen in Pilgerbüro und Suppenküche

v.r.n.l.: Valentina, ihre Mutter, Lea, Rosa

Mein Ziel am Nachmittag war das deutsche Pilgerbüro. Ich dachte mir, das ist der perfekte Ort, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Es ging ganz schnell: Am Tisch neben mir sprechen die vier Pilger sowohl deutsch, als auch italienisch, was mich neugierig macht und ich spreche sie an.

Rosa ist Italienerin und ist mit der Wallfahrt zum ersten Mal in Rom. Ihre Tochter ist Messdienerin, weshalb es sich angeboten hat, dass sie als Betreuerin mitfährt. „Rom ist eine schöne Stadt, aber jetzt ist sie noch schöner, wegen der netten Pilger“, schwärmt sie. Weiter erzählt sie, dass, als sie den Papst heute Morgen sah, Gänsehaut hatte. Auch Valentina (21) hatte heute einen besonderen Moment mit dem Papst: „Ich war ganz nah. Ich habe mir vorher eine Postkarte gekauft, die hat er gesegnet. Ich hab auch ein Video“, erzählt sie stolz. Ihre Mitpilgerin Lea (14) erzählt: „Ich find‘s sehr schön auf Wallfahrt, aber auch ein bisschen anstrengend. Nach der Papstaudienz sind wir durch die Stadt gelaufen, haben ein Eis gegessen, ein bisschen eingekauft.“

Hinterhof Kloster Orden der Missionarinnen der Nächstenliebe

Suppenküche im Vatikan

Anschließend war ich mit Regens Regamy am Petersdom verabredet. Im Vatikan gibt es nur ein Kloster. Die Schwestern, die es betreiben, gehören zum Orden der Missionarinnen der Nächstenliebe, der von Mutter Theresa gegründet wurde. Sie betreiben dort eine Suppenküche für Obdachlose. Mit einer Gruppe von Minis und Teilnehmenden des Orientungsseminars der Berufungspatoral sind wir zu einer Führung und zur Heiligen Messe eingeladen.

Nachbarinnen von Papst Leo XIV.

Im Hinterhof empfing uns Schwester Gabriel und erklärte, dass das Essen immer von Freiwilligen gekocht wird, die entscheiden, was sie kochen möchten. Von hier konnten wir auch die Rückseite der Vatikanischen Audienzhalle blicken. Bis der Apostolische Palast fertig renoviert wurde, lebt im angrenzenden Gebäude Papst Leo XIV., erzählte Schwester Gabriel.

Erfüllung als Nonne

In der kleinen Kapelle, die an den Hinterhof angrenzt, stellte sich Schwester Gabriel vor und erzählte nicht nur von Mutter Theresa und dem Ordensleben, sondern auch persönliches: Sie stamme aus Frankreich und wollte als Jugendliche Englischlehrerin werden, heiraten und viele Kinder bekommen. Als sie für ihr Studium nach London ging, empfahl ihr jemand bei den Missionarinnen der Nächstenliebe unterzukommen.

Heute sagt sie, dass sie alles erreicht habe, was sie sich als Mädchen gewünscht habe: Verheiratet sei sie mit Gott, im Orden würde nur Englisch gesprochen und durch ihre Arbeit mit den Novizinnen habe sie viele Kinder. Sie spricht auf englisch, Regens Regamy übersetzt lebendig ins Deutsche. Alle hören gebannt zu, stellen hinterher noch ein paar Fragen. Mein Sitznachbar sagt zu mir: „Was ein Leben!“.

Im Anschluss wurde mit Regens Regamy die Heilige Messe gefeiert. Als gemeinsam gesungen und das Vater-Unser gebetet wurde, beeindruckt es mich sehr, wie der Klang die Kapelle ausfüllt. Menschen zu sehen, die sich ihrer Sache dermaßen sicher sind, hat für mich etwas ansteckendes. Ich hatte das Gefühl, dass es den anderen ähnlich ging, viele erzählten, wie berührt und beeindruckt sie waren.

Was sonst noch geschah?

Abends gab‘s natürlich eine Pizza, danach habe ich zufällig die Erftstädter getroffen und im Hof unserer Unterkunft mit den Maltesern gequatscht. Damit sind wir schon am letzten Tag der Wallfahrt angekommen.

15. Oktober – Die Papstaudienz

Gruppenfoto von Ministranten der katholischen Pfarrgemeinde St. Mauritius und Clemens in Köln Mülheim

Heute stand ein großes Highlight an: die Papstaudienz. So richtig wusste ich nicht, was ich mir darunter vorstellen sollte, außer, dass wir früh da sein müssen: Also um sechs aufgestanden, um sieben los.

Dann hieß es warten. Moritz telefonierte noch mit DOMRADIO und war live im Radio zu hören. Um zehn sollte die Audienz beginnen, die Schlange war endlos. Gegen halb zehn wurden wir auf einmal umgeleitet. Knapp 10 Minuten liefen wir um den Vatikan herum in einer riesigen Menschenmasse. Die Situation war stressig, auch, weil ich nicht wirklich wusste, wo wir genau hingeführt werden.

Schließlich konnte ich die Kuppel des Petersdom sehen. Die anderen Pilger drängten sich nach vorne. Ich habe es aufgegeben, Caro und Moritz im Auge zu behalten, und unterhielt mich mit einigen Ministranten. Eine Gruppenleiterin erzählte, dass die Stadt im Heiligen Jahr besonders voll sei und dass manche Minis wieder in die Unterkunft mussten, weil sie überfordert waren.

Ministranten aus Mülheim

Letztendlich schaffte ich es nicht nach vorne, traf aber zufällig Ministranten aus der katholischen Pfarrgemeinde St. Clemens und Mauritius aus meinem Veedel in Köln. Sie nennen sich die wilde 13 und sind mit Pfarrer Michael Schmitt unterwegs.

Von unseren Plätzen konnte man nicht viel sehen, aber hören: Der Papst fuhr im Papamobil herum, und die Menschenmasse jubelte. Einige Minis kamen schließlich auf die Idee, bei YouTube den Live Stream des Vatikans anzumachen. Eine Kollegin meinte: „vom Papst gibt’s genügend Bilder!“ Ich habe die Chance genutzt und wir kamen ins Gespräch.

Betreuer und Gemeindereferent Wolfgang Obermann ist schon zum achten Mal dabei. Bald wird er in Rente gehen und sieht die Wallfahrt als einen Abschluss. Ich fragte die Gruppe nach einem Foto und ob nicht jemand Lust hätte auf ein kleines Video für Social Media. Es ist eine witzige Situation: Im Hintergrund spricht der Papst und ich nehme Videos auf. Die Mülheimer betreiben auch selbst Instagram, wir verlinkten uns gegenseitig und tauschten uns über die Eindrücke des Tages aus.

Ich schneide die letzten Stories und gehe zurück ins Hotel. Langsam merke ich die Anstrengung, freue mich aber hier zu sein und diese schöne Erfahrung zu machen. Nach dem Mittagessen mache ich mich auf zum Pilgerbüro.

 

14. Oktober – Lichterprozession im Vatikan

Ein wirklich ereignisreicher Tag. In meinem Zimmer war mein Kopf gestern Abend voller Eindrücke und Gedanken. Ich habe mir noch die Fotos angeschaut und mir ein paar Notizen gemacht. Auch heute, am nächsten Morgen, merke ich, dass mich der gestrige Tag berührt hat. Das Gefühl von Gemeinschaft, das uns schon im Bus aufgenommen hat, war in der riesigen Lateranbasilika omnipräsent.

Wallfahrt ist Arbeit

In seiner Predigt erzählte Pfarrer Tobias Schwaderlapp, dass Wallfahrt auch Arbeit sei. Bis zum Nachmittag sitze ich deshalb im Hof der Unterkunft, der wie eine kleine Oase ist, und bereite für euch neue Inhalte vor. 

Am Nachmittag ging es dann in den Vatikan. Es ist mein erster Besuch des Vatikans und ich muss sagen, dass ich schwer beeindruckt war; neben den riesigen Gebäuden fühlt man sich sehr klein. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Gleichzeitig war ich überrascht, dass es dort auch ganz normale Geschäfte gibt. Nach dem offiziellen Teil haben wir noch einen Abstecher in einen Souvenir-Laden gemacht – wir bestaunen die Artikel mit Carlo Acutis drauf.

Am Abend stand die Lichterprozession auf dem Programm. Der Einlass hat etwas länger gedauert, ich habe die Chance genutzt und meine ersten Social Media Interviews geführt. Die kleinen Mikros, die man ans Handy anschließt, hatten mich vor der Abfahrt geärgert. Gestern haben sie einfach funktioniert! Das Ergebnis davon könnt ihr in den sozialen Medien sehen. Die Stimmung in der Schlange war gut – mal wurde Happy Birthday oder ein Karnevalslied gesungen.

Foto von Vera Sturm vor dem Petersdom

In den Vatikanischen Gärten

Um ehrlich zu sein, hatte ich mir unter Gärten etwas anders vorgestellt. Vatikanische Parks trifft es wohl eher! Wir liefen durch mehrere gigantische Tore, immer der Menge hinterher. Viele Ministrantinnen und Ministranten entzündeten bereits hier ihre Kerzen für die Prozession. Noch den Hügel hoch, bis zur Lourdesgrotte.

Oben saßen viele Ministranten auf dem Boden, die chROMatics spielten Instrumentalmusik. Die Kulisse war beeindruckend, die Reihen von Ministranten wollen schier gar nicht enden. 

Der MEK (Ministranten-Arbeitskreis) haben die Fürbitten vorbereitet, die sich auf die Symbole auf den Schildern beziehen und auf das Motto „Segel setzen, Kurs ändern“ eingehen. Anschließend stellten sich die Jugendseelsorger Simone Wosniok und Pfarrer Stephan Berger vor und betonten, wie wichtig Gemeinschaft für unser Leben sei: „Ich bin manchmal schlecht drauf, aber da sind Menschen, die tragen mich in meinem Unmut und meiner Bequemlichkeit. Hier in Rom, aber auch im Alltag, in der Kirche erfahren wir das.“

Anschließend wird gemeinsam gebetet. Weihbischof Steinhäuser sitzt mitten in der Menge und spricht von dort den Segen. Langsam begann es zu dämmern. In den ruhigen Momenten hörten wir die Spatzen, die durch die Luft fliegen. 

Die Lichterprozession

Die Prozession begann und die chROMatics spielten den Wallfahrts-Song „Segel setzen“. Nach einem kurzem Abstecher zu den Erftstädtern merkte ich, dass meine Kamera meckerte: Speicherkarte voll! 64 GB in nur zwei Tagen? Nächster Schreck: Akku leer. Durchatmen - Ich lösche ein paar Bilder und zücke meinen Ersatzakku. 

Die nächste Herausforderung folgte: Wie schießt man gute Bilder im Dunklen und in Bewegung? Meine Versuche stellen mich nicht zufrieden, weshalb ich Jugendliche anspreche. Sie reagierten sehr offen, freuten sich und wir kamen ins Gespräch. Ich zeigte ihnen die Fotos: Der Kerzenschein gibt den Fotos eine besondere Atmosphäre! 

Ihr merkt: Wollt ihr viel erleben, kommt mit auf Romwallfahrt! Danach waren wir dann wieder Pizza essen, der Hunger war gigantisch. Zufrieden lag ich gegen Mitternacht im Bett, wohl wissend, dass ich am Morgen früh aufstehen werde, um pünktlich um halb acht bei der Papstaudienz zu sein.

13. Oktober – Ankunft und Eröffnungsgottesdienst

Foto vom Eröffnungsgottesdienst der Ministranten-Wallfahrt am 13.10.2025 in Rom

Es war ein langer Tag! Wie ihr euch vorstellen könnt, waren wir von der Busfahrt ganz schön platt und auch ein wenig durcheinander.

Als wir in der Nähe unserer Unterkunft ein Restaurant gesucht haben und uns in einer Nebenstraße die Kuppel des Petersdoms anlachte, dämmerte es uns langsam, dass wir wirklich in Rom sind! 

Wiedersehen macht Freude

Zum Einklang waren wir erstmal italienisch essen. Gestärkt ging es dann schon zum ersten Programmpunkt der Wallfahrt, dem Eröffnungsgottesdienst in der Lateranbasilika. Einmal quer durch die Stadt mit der Metro vom Westen in den Osten. Vor der Kirche war viel los und auch unsere Mitfahrer aus Erftstadt waren schon vor Ort. Betreuerin Heike meinte direkt: „Ihr setzt euch natürlich zu uns!“. 

In der Basilika saßen die Ministranten auf dem Boden und warteten gespannt auf den Beginn der Messe. Auch internationale Touristen liefen noch umher und bestaunten die Kirche. Ich selbst habe mir erst mal einen Überblick verschafft, welche Gruppen alles angereist sind. Bei dem großen Gewusel war das gar nicht so einfach. 

Wallfahrt als Chance

Als der Gottesdienst wenig später, um 17 Uhr, begann, war der gesamte Kirchraum voll. Auch im Chor saßen Ministranten im Rochett, viele hatten sich den blauen Wallfahrtsschal um den Hals oder in die Haare geknotet. In der Luft lag eine besondere Stimmung; alle waren müde von der Anreise, aber gleichzeitig voller Vorfreude auf die anstehenden Tage. 

Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp eröffnete den Gottesdienst mit großem Dank: „Es ist ein Geschenk des Himmels, mit euch hier sein zu dürfen!“ Er zeigte sich verständnisvoll, dass die meisten wahrscheinlich sehr müde seien, betonte aber auch, dass die Wallfahrt eine ganz besondere und exklusive Chance sei, “dass der liebe Gott unser Herz greifen und umarmen kann.“

Musikalisch untermalt wurde der Gottesdienst von der Ministranten-Band ChROMatics. Mit Saxophon, Keyboard, Schlagzeug, Gitarre und Gesang erfüllten sie mit ihrer Musik die riesige Lateranbasilika. Bei vielen Liedern sangen und klatschten die Ministranten mit. Ich sitze mittendrin, wechsle von meiner Kamera zum Social Media Handy, lade Stories hoch, schreibe Zitate mit und versuche die Minis nicht zu stören. 

„Macht euch zu Dienerinnen und Dienerin der Einheit, auch dann, wenn euch jemand nervt. Macht euch gegenseitig zu Zeuginnen und Zeugen des Glaubens. Sprecht miteinander über wichtige Dinge: Macht euch neugierig aufeinander, hört euch aufmerksam zu, nehmt euch aber auch ab und zu einen Moment der Stille“, appellierte Pfarrer Tobias Schwaderlapp an die 2000 jungen Menschen in der Basilika. 

Gefühl der Gemeinschaft im Glauben

Die Stimmung nach dem Gottesdienst war ausgelassen. Durch die riesigen Türen der Basilika strömten die Pilgerinnen und Pilger nach draußen, auch um ein wenig frische Luft zu schnappen. Ich bin natürlich danach direkt wieder den Erftstädtern in die Arme gelaufen, die während ihr den Beitrag lest, in St. Maria Magiore mit Weihbischof Steinhäuser einen Gottesdienst feiern. Trotz der Müdigkeit waren sie voller Energie und Herzlichkeit. Für mich sind das die kleinen Momente, in denen ich spüre, wieso ich meinen Job so gerne mache.

Foto vom Eröffnungsgottesdienst der Ministranten-Wallfahrt am 13.10.2025 in Rom

Erftstädter überall

Nach dem Gottesdienst haben Moritz und Caro für domradio.de Pfarrer Schwaderlapp interviewt (ich verlinke euch das Interview). Als wir aus der Basilika traten, war es bereits dunkel draußen und der ganze Platz voller Ministranten. Wir überlegten: Erst arbeiten und dann Abendessen oder andersrum? Wir haben uns schlussendlich für eine Stärkung entschieden und sind mit vollen Bäuchen zurück zur Unterkunft gefahren. Wie könnte es anders sein, trafen wir dabei erneut die Erftstädter, die in einem Restaurant die letzten Reste ihrer Pasta verputzten und uns freudig begrüßten.

Eindrücke vom Eröffnungsgottesdienst am 13.10.2025

13. Oktober – Bald sind wir da!

Morgengebet im Bus

Nach 18 Stunden Fahrt sind wir mittlerweile schon bis Florenz gekommen. Vorfreude macht sich breit, weshalb die Stunden nur so verflogen sind. Noch zwei Stunden und wir kommen am Mittag endlich in Rom an! Draußen ist es ziemlich neblig, aber deutlich wärmer als in Deutschland. 

Heute Morgen haben wir im Bus gemeinsam gebetet: „Lieber Gott, wir danken dir für die sichere Fahrt bis hierhin. […] Hilf uns, die Freude und den Glauben aus unseren Gemeinden mit anderen Messdienerinnen, Messdienern und ihren Leitern zu teilen.“

Betreuer Dirk & Michaela

Neben uns sitzen fünf Freunde aus Erftstadt. Die Jugendlichen sind seit vielen Jahren Messdiener und erzählen, dass sie sich aus eigener Motivation dafür entschieden haben. Viele würden bald wieder aufhören, wenn sie nur wegen der Eltern Ministrant werden würden. 

Die Motivationen für das Ehrenamt sind unterschiedlich: Eine Ministrantin erzählt, dass ihr das Messedienen hilft, die Nähe zu ihrem Glauben aufrechtzuerhalten und ihr der Glaube Halt gibt. Eine andere Messdienerin erzählt, dass sie nach der Romwallfahrt aufhören wird, weil sie das Gefühl habe, aus dem Ministrantentum herausgewachsen zu sein, die Zeit aber sehr genossen hat und so ihren Zugang zum Glauben gefunden hat. Ein weiterer Messdiener erzählt, dass er Ministrant ist, um für seinen Glauben einzustehen und nicht für die Institution der Kirche. Der Glaube gebe ihm in schwierigen Situationen Halt.

12. Oktober – Endlich geht es los!

Pastorale Einheit Solingen & Erftstadt Pastorale Einheit Solingen & Erftstadt

Ein Jahr lang habe ich mich auf diesen Moment gefreut und jetzt ist er da! Als ich am Treffpunkt ankomme, ist der Parkplatz schon voll mit Ministranten und deren Angehörigen. Nach einem Gruppenbild, geht‘s pünktlich um 16 Uhr los. Im Doppelbus sind alle 70 Plätze besetzt. Die Ministranten kommen aus den Pastoralen Einheiten Erftstadt und Solingen. Parallel fahren 78 weitere Gruppen in 29 Bussen im gesamten Erzbistum los. Vor uns liegen 1100 Kilometer immer in Richtung Süden. Morgen Mittag werden wir in Rom ankommen. 

Im Bus ist die Stimmung ausgelassen: Die Ministranten sind mit Bluetooth-Boxen, Snacks und Nackenkissen ausgestattet. Besonders freuen sie sich auf die Gemeinschaft, die Lichterprozession, aber auch auf die Sehenswürdigkeiten und das italienische Essen. Einige waren auch bei der letzten Wallfahrt 2021 dabei.

Ich fahre für das Erzbistum Köln mit, habe aber Unterstützung von meinen Mit-Volontären von DOMRADIO.DE. Gemeinsam werden wir die Wallfahrt begleiten und uns gegenseitig aushelfen.

9. Oktober 2025 – Nur noch drei Mal schlafen!

Volontärin Vera Sturm berichtet aus Rom

Warst du schon mal in Rom? Ich bisher noch nicht. Am Sonntag, den 12. Oktober, wird sich das allerdings ändern. Ganz getreu dem Motto "Wenn schon, denn schon" fahre ich nicht nur im Heiligen Jahr zum ersten Mal in die Heilige Stadt, sondern begleite ca. 2000 Ministrantinnen und Ministranten aus dem Erzbistum Köln auf ihrer Romwallfahrt. Hier im Blog könnt Ihr mit dabei sein, was ich so erlebe: Sei es von der Papstaudienz oder an der vermeintlich besten Eisdiele Roms.

Neugierige Historikerin op jöck

Bevor ich euch mit nach Rom nehme, möchte ich mich kurz vorstellen: Ich heiße Vera, komme aus Köln und arbeite seit Oktober 2024 als Volontärin im Bereich Medien & Kommunikation im Erzbistum Köln. Ich würde mich als sehr neugierig beschreiben, weshalb ich vor dem Volontariat Geschichte studiert habe. Ihr könnt Euch bestimmt vorstellen, wie sehr ich mich als neugierige Historikerin auf die Wallfahrt freue. 

Vielseitiges Programm

In der nächsten Woche haben wir viel vor und es steht einiges auf dem Programm: Ein Eröffnungsgottesdienst mit Jugendseelsorger Dr. Tobias Schwaderlapp, eine Lichterprozession durch die Vatikanischen Gärten, eine Papstaudienz und ein Abschlussgottesdienst mit unserem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Dazu kommt noch das frei gestaltete Programm der einzelnen Ministranten-Gruppen.

Letzte Vorbereitungen

Aufgeregt bin ich natürlich jetzt schon und bereite noch viele Dinge vor. Von Fragen zur Akkreditierung, über Datenvolumen auf meinem Arbeitshandy, Pressemitteilungen und Material für das Intranet des Erzbistums...
Gott sei Dank konnte ich im ersten Volo-Jahr viel üben: Bei Terminen Fotos und Notizen machen, O-Töne sammeln, hinterher Pressemitteilungen, Reportagen und Nachrichten darüber schreiben. Neben vielen fachlichen Dingen habe ich dabei eins gelernt: Eigentlich braucht man als Journalistin zehn Hände. 
Genug von mir – ich muss noch die letzten Vorbereitungen für Sonntag treffen, wir sehen uns am Bus!

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Stationen Romwallfahrt

Das Wallfahrtsprogramm wurde vom Team der Jugendseelsorge im Erzbistum Köln vorbereitet und beinhaltet folgende Programmpunkte:

  • Am Montag (13.10.) feiert Pfarrer Dr. Tobias Schwaderlapp die Eröffnungsmesse mit den Jugendlichen in der Lateranbasilika.
  • Am Dienstag (14.10.) steht ein Abendgebet mit Lichterprozession an der Lourdes­Grotte in den vatikanischen Gärten auf dem Programm.
  • Am Mittwoch (15.10.) steht nehmen die Kölner Ministranten an der Generalaudienz mit Papst Leo XIV. auf dem Petersplatz teil.
  • Am Donnerstag (16.10) feiern die Kölner Ministranten mit dem Kölner Erzbischof Kardinal Woelki einen Abschlussgottesdienst in St. Paul vor den Mauern.
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Ein Beitrag aus „Himmel und Erde“:Messdiener aus Ratingen auf Romwallfahrt

Auch aus der Gemeinde Heilig Geist in Ratingen-West fährt eine Messdienergruppe mit nach Rom. Annette Florin hat mit Simon, Christian und Klara gesprochen, die sich schon auf die Wallfahrt freuen.

Ein Beitrag für die Sendung "Himmel und Erde", gelaufen am 21. September auf Radio Neandertal.

 

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