In Wuppertal-Vohwinkel wurde der Vorraum der Pfarrkirche in eine Kapelle für Radfahrende umgebaut:Segen tanken an der Fahrradkapelle St. Ludger

Wenn Pilger kom­men, packt Hilde­gard Schu­mann einen Korb mit Kaf­fee und Ku­chen. Sie läuft von ih­rem Haus zur Kir­che um die Ecke, öffnet die Tür. Als Gast­geberin der Fahrrad­kapelle St. Ludger in Wup­pertal-Vohwinkel möchte die 77-Jäh­rige für „Ge­müt­liches“ sorgen. „Das muss sein, um die Gemein­schaft zu stär­ken“, sagt sie über­zeugt. Am Wochen­ende küm­mert sie sich darum, die Ka­pelle für Pas­santen und Rad­fahrer auf dem Ver­bin­dungs­weg zwischen Nord­bahn­trasse und Solin­ger Kor­ken­zieher­trasse zu öffnen – zum Rasten und zum Innehalten.

Mit Engagement die Idee in die Tat umgesetzt

Die Idee, den Vor­raum der Pfarr­kirche in eine Ka­pelle für Rad­fahrer um­zu­bauen, ent­stand 2019. Die Ge­meinde über­legte ge­rade, wie sie die Kirche für neue Be­sucher attrak­tiv machen könnte. Als Pastoral­referent Dr. Wer­ner Kleine vor­schlug, die Tü­ren für Rad­fahrer zu öff­nen, war Schu­mann so­fort da­bei. Klei­ne kümmerte sich um Förder­mittel, Schu­mann sprach Ehrenamtliche an.

Das Er­gebnis kann sich se­hen las­sen: Ein Wall­fahrts­ort, der som­mers wie win­ters zur Ein­kehr ein­lädt und so­gar eine Iko­ne der Pa­tro­nin für Rad­fahrer be­her­bergt – die Madonna del Ghisallo.

Das Angebot wird angenommen

Vor al­lem am Wochen­ende bren­nen auf dem Kerzen­ständer in der Ka­pelle Ker­zen. Daran sieht Schu­mann, dass Ein­keh­rer Kraft und Se­gen ge­tankt ha­ben und ihr An­gebot an­ge­nommen wird – auch, wenn sie nicht je­den in die Ka­pelle um­leiten kann, wie sie schmun­zelnd zugibt. Dem­nächst möchte sich die tat­kräftige Ehren­amt­lerin um mehr Re­klame küm­mern, denn trotz inno­va­tiver Ideen schrumpft die Pfarrei – die jun­ge Ge­nera­tion fehlt. Mit ei­nem Pfarr­café, Wort­gottes­diensten und Ak­tionen der kfd en­ga­giert sich Schu­mann wei­ter für ihre Ge­mein­de und einen Ort, den sie liebe­voll „mei­ne Kir­che“ nennt. Da kommt Aufgeben nicht infrage.