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Lichterglanz für Sternenkinder: Weltweiter Gedenktag für verstorbene Kinder:„Tröste im Schmerz und richte auf in der Hoffnung…“

Lichterglanz für Sternenkinder: Weltweiter Gedenktag für verstorbene Kinder
Datum:
6. Dez. 2019
Von:
Weyand
Lichterglanz für Sternenkinder - Weltweiter Gedenktag für verstorbene Kinder

Am Sonntag, 8. Dezember, gedenken Menschen weltweit der verstorbenen Kinder. Überall zündet man am Abend um 19 Uhr Kerzen in den Fenstern an. Wenn in einer Zeitzone die Kerzen erlöschen, werden sie in der nächsten entzündet. So umringt eine Lichterwelle 24 Stunden die ganze Welt und erinnert an alle verstorbenen Kinder - Einblicke in einen besonderen Gedenktag.

Ein Tag der Trauer wird zu einem Tag der Gemeinschaft 
Geteiltes Leid ist halbes Leid, sagt ein Sprichwort und es trifft insbesondere auf trauernde Eltern zu. Ein Kind zu verlieren entspricht nicht der normalen Lebensabfolge, sondern ist ein außerordentliches Ereignis. Die Trauer ist tief und dauert lange an, sowohl bei denjenigen, die ein Kind nach der Geburt verlieren als auch bei den Eltern von so genannten Sternenkindern, bei denen das Kind bereits im Mutterleib gestorben ist.

Der weltweite Gedenktag verbindet trauernde Menschen und solche, die mit ihnen fühlen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Lebensgeschichte oder ihres Glaubens miteinander. Die kleine Kerzenflamme ist Ausdruck einer weltweiten Schicksalsgemeinschaft, die an diesem Tag einander ein Zeichen des Trostes öffentlich aufstellt.

Dabei ist der weltweite Gedenktag der verstorbenen Kinder nicht zu verwechseln mit dem kirchlichen Festtag „Unschuldige Kinder“, der am 28. Dezember begangen wird. An diesem Tag gedenkt die Kirche der ermordeten Kinder in Bethlehem als den ersten Märtyrern. Gleichzeitig wird an diesem Tag besonders zum Schutz des ungeborenen Lebens aufgerufen. Dennoch ist auch der weltweite Gedenktag der verstorbenen Kinder vielerorts in den Kirchengemeinden präsent und es gibt Gottesdienste und Veranstaltungen zum Thema. 

Der Fall der Sternenkinder - Ein Kind ist ein Kind
Wann ist ein Mensch ein Mensch? Ab der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle? Mit der Einnistung in die Gebärmutter? Bestimmen die ersten Synapsen im sich ausbildenden Gehirn den Zeitpunkt? Oder ist es die Geburt eines Menschen?

Der Kölner Diakon Matthias Gill ist seit vielen Jahren im Erzbistum Köln als Seelsorger unterwegs und hat bereits viele trauernde Familien begleitet, darunter auch einige Eltern von Sternenkindern. Seiner Erfahrung nach stellt sich diese Frage Eltern nicht, die ihr Kind verlieren, bevor es das Licht der Welt erblickt: „Für sie war es ein Mensch, als sie Kenntnis von der Schwangerschaft erhalten haben. Mit aller Liebe, Freude und Hoffnung, die sie dem Ungeborenen entgegengebracht haben. Der Verlust eines Ungeborenen trifft die meisten Eltern, insbesondere die Mütter, sehr. Ein Verlust, den die Umwelt oft noch nicht einmal wahrnimmt und mit dem die Betroffenen meist alleine klarkommen müssen.“

„Ich habe dich bei Deinem Namen gerufen“ Jesaja 43.1

Bis vor wenigen Jahren war es gängige Praxis, totgeborene Kinder als Klinikabfall zu entsorgen. Diakon Gill: „Das war für die Eltern unerträglich, sie waren mit dieser Praxis in einer Situation konfrontiert, als sie noch unter dem Schock des Verlustes standen. Viele Paare berichten uns, dass sie in dieser Situation nicht die Kraft hatten, gegen diese Routinen Einspruch einzulegen. Es gab keine Zeit nachzudenken und zu planen, und einfach niemanden, der ihnen zu einer würdigen Trauerfeier mit einem Begräbnis verhalf.“

Eine entscheidende Verbesserung der Situation für die Betroffenen brachte schließlich im Jahr 2013 eine Gesetzesänderung. Seither wird die Trauer aller Betroffenen anerkannt und der Gesetzestext bezeugt nachdrücklich die Würde des Menschen von Anfang an: Ein Kind, das ungeboren verstirbt, kann beim Standesamt namentlich registriert werden, unabhängig von seinem Entwicklungsstadium. Es kann beerdigt werden, unabhängig von Größe, Gewicht oder dem Fortschritt der Schwangerschaft.

Wie Betroffene Trost und Hoffnung finden können
Unter anderem nach der Gesetzesänderung hat sich das Bewusstsein und damit die Praxis zum Wohl der trauernden Familien von Sternenkindern verändert. 

Diesen Eindruck kann auch Diakon Gill bestätigen: „Man lässt den Familien Zeit mit dem verstorbenen Kind, die viele Paare dankbar annehmen. Auch Fotos von diesem Moment können manchen bei der Bewältigung der Trauer helfen. So gibt es ubter anderem ein bundesweites Fotografennetzwerk, im Rahmen dessen ehrenamtliche Profifotografen kurzfristig in das jeweilige Krankenhaus kommen und auf Wunsch der verwaisten Eltern künstlerisch würdige Fotos des verstorbenen Kindes erstellen. Eine Erinnerung an das Kind, die im Laufe der Jahre für die Familien sehr wichtig ist.“

Ein weiterer Punkt, der vielen Betroffenen hilft, ist, dass das Kind mit einem Namen in das Namensregister eingetragen werden kann und damit auch als Teil der Familiengeschichte in der Erinnerung präsent bleibt. Zudem gibt es in vielen Krankenhäusern Seelsorger, die die Familien begleiten, indem sie ihnen zuhören und auch mit Gebeten und einer kleinen Abschiedsfeier dabei helfen, einen Weg in den Trauerprozess zu finden. 

Inzwischen gibt es in vielen Gemeinden zudem Friedhöfe für Sternenkinder, um den Eltern einen festen Ort zu geben, an dem sie trauern können. Auch in der Pfarrgemeinde St. Pankratius am Worringer Bruch, in der Diakon Gill viele Jahre tätig war, gibt es einen solchen Sternenkinderfriedhof. Nach Gills Erfahrung ist dieser Ort für die Eltern von besonderem Wert: "Oftmals spendet der Friedhof den Trauernden besonderen Trost, da sie dort wahrnehmen können, dass sie nicht die Einzigen sind, die von diesem Schicksalsschlag betroffen sind. Sie sehen andere Eltern, die auch um ihr Kind trauern, und haben manchmal sogar die Möglichkeit, untereinander Kontakt aufzunehmen, um gegenseitig von ihren Erfahrungen zu berichten. Gleichzeitig ist der Friedhof der Platz, an dem sie dem verstorbenen Kind nahe sein können." Sogar ältere Menschen, bei denen der Tod ihres Ungeborenen schon viele Jahre zurückliege, nähmen diesen Platz als Trauerort an, da es früher keine Friedhöfe für Sternenkinder gegeben habe und der Verbleib der Kinder ungewiss sei.

Warum sich die Katholische Kirche im Erzbistum Köln dieses Themas annimmt
Für die katholische Kirche ist es keine Frage: Ein Kind ist von Beginn an ein Geschöpf Gottes und damit Person. Ein eigener Körper, ein Lebensort und eigener Name sind grundlegende Eigenschaften des Persönlichen. Daher soll jedes Kind auch als solches gewürdigt werden. Für Christen erklärt sich die Würde des Menschen von Gott her. Er verleiht jedem Menschen seine unverwechselbare Würde und es spielt keine Rolle, ob dieser Mensch noch im Bauch der Mutter wächst, gesund, behindert oder krank ist.

Angebote für Betroffene
Im Erzbistum Köln gibt es für Trauernde eine ganze Reihe an Angeboten. Darunter finden sich Gesprächsangebote, Trauercafés oder auch besondere Orte, an denen der verstorbenen Kinder gedacht werden kann. Ansprechpartner sind neben den Seelsorgern vor Ort auch die Familienzentren oder auch die Telefonseelsorge. Online finden sich Informationen zu Begleitungsangeboten für Trauernde zum Beispiel unter:
https://www.erzbistum-koeln.de/seelsorge_und_glaube/abschied-und-trost/trauerbegleitung/

Informationen zu den Angeboten der Pfarrgemeinde am Worringer Bruch gibt es unter: 
https://einsternenkind.wordpress.com

Gräberfeld und Trauerort der Pfarrgemeinde befinden sich hier:
50765 Köln Roggendorf-Thenhoven, Heinrich-Latz-Straße

Weiterführende Informationen zum Thema:

8. Dezember: Weltgedenktag für verstorbene Kinder
An jedem zweiten Sonntag im Dezember denken die Menschen weltweit im Rahmen eines offiziellen Gedenktages an verstorbene Kinder. Betroffene stellen rund um die ganze Welt um 19.00 Uhr brennende Kerzen in die Fenster. Wenn in einer Zeitzone die Kerzen erlöschen, werden sie in der nächsten entzündet. So umringt eine Lichterwelle 24 Stunden die ganze Welt und erinnert an alle verstorbenen Kinder. 

Was ist ein Sternenkind?
Ein Sternenkind ist ein Kind, das vor der Geburt im Bauch der Mutter stirbt. Dies geschieht - besonders in der frühen Schwangerschaft - sehr häufig. Eine Gesetzesänderung von 2013 erkennt die Trauer aller Betroffenen an und bezeugt nachdrücklich die Würde des Menschen von Anfang an: Ein Kind, das ungeboren verstirbt, kann beim Standesamt namentlich registriert werden, unabhängig von seinem Entwicklungsstadium. Es kann beerdigt werden, unabhängig von Größe, Gewicht oder dem Fortschritt der Schwangerschaft.

Gebet für ein Sternenkind
Z: Erhöre, o Gott, unser Gebet. Du hast diesem Kind das Leben geschenkt. Doch noch ehe es geboren war, hast du es wieder zu dir genommen. Leben und Tod bleiben uns ein Geheimnis, das wir nicht begreifen. Im Glauben aber wissen wir, dass du alle Menschen liebst. Darum bitten wir dich: Tröste die Eltern in ihrem Schmerz und richte sie auf in der Hoffnung auf deine Güte durch Christus, unseren Herrn.

A.: Amen. 

Quelle: Begräbnisliturgie für das Begräbnis von Sternenkindern, Deutsches Liturgisches Institut Trier

 

Veranstaltungen zum Weltgedenktag der verstorbenen Kinder

Lichterfeier in der Kirche Hl. Johannes XXIII. am Weltgedenktag verstorbener Kinder, 8. Dezember, 19 Uhr, Kath. Kirchengemeinde hl. Johannes XXIII Köln /Kindernöte e.V.
Pariser Platz / 50765 Köln-Chorweiler
Weitere Informationen: https://www.pankratius.info/Engagiert/sternenkinder/Einladung/

Ökumenischer Gedenkgottesdienst, Samstag, 7. Dezember um 16 Uhr in der Evangelischen Clarenbachkirche, Aachener Straße 458, 50933 Köln-Braunsfeld. In Köln wird seit zwanzig Jahren am Vorabend des Weltgedenktages ein ökumenischer Gedenkgottesdienst von und für Mütter, Väter, Geschwister und Angehörige verstorbener Kinder gefeiert. Der diesjährige Gottesdienst wird gefeiert von Pater David Kammler OP und Prädikantin Irmela Richter. Anschließend besteht die Möglichkeit zum Gespräch bei Kaffee und Gebäck. Nähere Informationen bei Irmela Richter unter IrmelaRichter@web.de oder telefonisch unter 0172/ 2091079.

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