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Aktion Purpurbuchen

Gemeinsam erinnern. Gemeinsam wachsen.

Den Gedenktag für Betroffene von sexuellem Missbrauch am 18. November möchten wir im Erzbistum Köln in diesem Jahr mit einer besonderen Aktion begehen.

In möglichst vielen Kirchengemeinden sollen Purpurbuchen (Fagus sylvatica purpurea pendula) gepflanzt und mit einer Gedenktafel zur Erläuterung versehen werden. So entstehen viele lebendige Gedenkstätten, die den Betroffenen im gesamten Erzbistum gewidmet sind.

Damit wollen wir an das unbeschreibliche Leid der Betroffenen erinnern und gleichzeitig ein positives und weithin sichtbares Zeichen der Solidarität und der Verantwortung setzen.

Ein Foto von einer Purpurbuche vor einer Mauer.

Aktion Purpurbuchen – Damit Erinnerung Wurzeln schlägt.

Jeder Baum zählt: Unsere Aktion ist ein wachsendes Zeichen gegen das Leid und gegen das Schweigen. Aber auch für Trost, Heilung und Verantwortung. Mit dem Pflanzen der Purpurbuche entsteht eine lokale Gedenkstätte gegen das Vergessen von sexuellem Missbrauch in unserer Kirche.

Zwei Stimmen – eine Botschaft

Im Zuge der Aktion Purpurbuchen haben Mitglieder des Betroffenenbeirats im Erzbistum Köln zwei Texte für die Gedenkplakette verfasst. Beide sind Ausdruck gelebter Erinnerung – getragen von der Hoffnung, dass das Leid der Betroffenen gesehen wird und nicht verstummt.

Beide Texte wurden von Betroffenen selbst verfasst – und geben dem Erinnern eine Form, die aus persönlicher Erfahrung heraus gewachsen ist:

  • Die eine Fassung spricht unmittelbar, eindringlich und bildhaft – als verliehe die Buche selbst dem Schmerz eine Stimme. Sie benennt das Leid, ruft zur Verantwortung und lädt zur Wachsamkeit ein.
  • Die andere Fassung ist sachlich, ruhig und nachdenklich – sie öffnet einen Raum für Auseinandersetzung, Hinwendung und gemeinsames Handeln.

Gemeinsam machen sie deutlich: Erinnern hat viele Formen.

Bei der Bestellung einer Gedenktafel kann zwischen den beiden Texten gewählt werden.

Zur Erinnerung an den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche im Erzbistum Köln

Im Erzbistum Köln sind Kinder, Jugendliche und Schutzbefohlene durch Priester, Diakone und kirchliche Mitarbeiter sexuell missbraucht worden. Der Missbrauch hat nicht nur das Vertrauen der Betroffenen gebrochen, sondern auch ihr Leben schwer beschädigt. Viel zu oft sind Betroffene mit ihrem Leid allein gewesen, weil sie nicht ernst genommen wurden und ihnen niemand geholfen hat.

Diese Trauerbuche wurde im November 2025 gepflanzt, weil wir solidarisch sein mochten mit den Menschen, die sexuell missbraucht wurden und ihr Leben lang daran leiden. Sie erinnert uns daran, wie verletzend es ist, sexuell missbraucht zu werden. Sie fordert uns auch heraus, uns dieser menschenunwürdigen Taten immer starker bewusst zu werden. In unserer Kirche und in allen Bereichen unseres menschlichen Zusammenlebens sind wir dazu aufgerufen, verantwortlich hinzuschauen und uns gegen sexuellen Missbrauch aktiv einzusetzen. Schauen wir niemals weg!

Zur Erinnerung an den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche im Erzbistum Köln

Ich bin eine Trauerbuche, gepflanzt um den 18. November 2025 zum europäischen Tag des Schutzes für Kinder vor sexuellem Missbrauch und sexueller Gewalt als Erinnerung an die zahlreichen Opfer in der katholischen Kirche. Das Leid soll sichtbar werden, damit Betroffene spuren können, dass ihre Not gesehen wird! Durch mein lebendiges Wachsen will ich über viele Generationen Zeugnis von diesen Taten geben! Jedes Blatt an mir tragt den Namen eines Missbrauchsopfers!

Betrachtet Ihr als Opfer meine Fülle und Größe, so stehe ich für eine wichtige Botschaft an Euch alle! Die Täter haben vieles zerstört, aber Eure Würde haben sie Euch nicht nehmen können! Eine weitere Botschaft sagt Euch: Ihr seid nicht schuld!

Kommt ein Täter an mir vorbei, so hoffe ich, dass er sich seiner Schuld stellt. Eine weitere Schuld tragen die, die vertuscht haben, sei es in der Kirche, von der Bistumsspitze bis zum Ehrenamtler, und auch in der allgemeinen Gesellschaft! Stehen sie vor mir, sollten sie sich darüber klar
werden, dass sie das Leid der Betroffenen noch größer gemacht haben. An Sie alle geht nun mein Ruf:

Seid wachsam, damit es keine Wiederholung des Leids gibt!

Mitmachen bei der Aktion

Als Gemeinde oder Einrichtung beteiligen Sie sich mit der Bestellung einer Trauer-Purpurbuche (Fagus sylvatica purpurea pendula) bei Ihrer örtlichen Gärtnerei und lassen sie an Ihrem Wunschort einpflanzen. Die kostenlose Gedenktafel können Sie bis Ende September 2025 über folgendes Formular bestellen. So kommen die Gedenktafel rechtzeitig zum 18. November in Ihrer Gemeinde oder Einrichtung an.

Datenschutz *

Stabsstelle Intervention & Aufarbeitung

Jan-Luca Helbig
Referent für Aufarbeitung

Raissa Herweg
Referentin für Aufarbeitung & Intervention

Hilfe für Betroffene

Zu den Kontaktdaten der unabhängigen Ansprechpersonen
des Erzbistums Köln:
Achtsam handeln – Konsequent gegen sexualisierte Gewalt

Vertraulichkeit wird gewährleistet.