Sakrament Liebe

Sakrament Liebe

Die Liebe, die ich von meinem Partner erfahre, ist Hin­weis auf die unsichtbare Liebe Gottes, die mich immer umgibt.
Häufig gehen Ehen zugrunde, weil wir vom an­deren Partner zu viel erwarten. Wir erwarten von ihm absolute Liebe und absolute Geborgenheit.
Doch etwas Absolutes kann uns kein Mensch schenken. 
Wenn ich aber weiß, daß die Liebe, die ich vom Partner erfahre, mich auf Gottes unendliche Liebe verweist, dann kann ich die begrenzte Liebe meines Partners genießen. 
Ich überfordere ihn nicht mit meinen Übererwartungen, sondern kann dankbar annehmen, was er mir zu schen­ken vermag. Ich bin frei von dem Druck, immer Liebe spüren zu müssen.

Das Sakrament verweist mich auf eine Liebe, die tie­fer ist als das Gefühl, auf eine Liebe, die den andern be­dingungslos annimmt und treu zu ihm steht, und auf die Quelle der göttlichen Liebe, die in mir strömt und nie versiegt, gerade weil sie göttlich ist.

 

Anselm Grün in: „Ein ganzer Mensch sein" (Verlag Herder, Freiburg 2006)   >>>>