Gotteslob - Nr. 775 | Gotteslob - Ideen für Familien | Erzbistum Köln
Bibeltext
LK 24, 13-35 mit verteilten Rollen:
E = Erzähler C = Christus J1 = Jünger 1 J2 = Jünger 2
E: Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Und während sie redeten und ihre Meinung austauschten, kam Jesus dazu und ging mit ihnen. Doch sie waren mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie:
C: Was sind das für Dinge, über die ihr auf dem Weg miteinander redet?
E: Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen, der Kleopas hieß, antwortete ihm:
J1: Bist du der einzige in Jerusalem, der nicht gehört hat, was sich in diesen Tagen dort ereignete?
E: Er fragte sie:
C: Was denn?
E: Sie antworteten ihm:
J2: Das mit Jesus aus Nazaret; er war ein Prophet und hat vor Gott und allem Volk großes getan und gesagt. Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilt und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hofften, dass er es sei, der Israel retten werde. Und heute ist schon der dritte Tag, seit das geschehen ist.
J1: Einige Frauen aus unserem Kreis haben uns allerdings in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, ihnen seien Engel erschienen und hätten gesagt, dass er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden es so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht.
E: Da sagte er zu ihnen:
C: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben! Musste nicht der Messias all das erleiden und so in seine Herrlichkeit eintreten?
E: Und Jesus legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der ganzen Schrift über ihn geschrieben steht.
So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten:
J2: Bleib bei uns; es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt!
E: Da ging er mit ihnen hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er sich mit ihnen niedergesetzt hatte, nahm er das Brot, sprach den Segen, brach es und gab es ihnen.
E: Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn, doch auf einmal war er nicht mehr zu sehen. Und sie sagten zueinander:
J1: Brannte uns nicht das Herz, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erklärte?
E: Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück. Sie fanden die elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferweckt worden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt hatten und wie sie ihn erkannten, als er das Brot brach.
Impuls
Das folgende Rollenspiel kann in der Kirche direkt im Anschluss an das Evangelium vorgespielt werden. Es eignet sich auch zum Lesen mit verteilten Rollen in Kommunionvorbereitungsgruppen oder kann bei anderen Anlässen rund um Ostern eingesetzt werden.
Dazu passt (beispielsweise zu Beginn der Messe oder nach der Kommunion) der Spruch von Antoine de Saint-Exupéry aus dem kleinen Prinzen:
„Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Szene: „Talkshow“ mit
M = Moderator K = Kind J1 = Jünger 1 J2 = Jünger 2
M: Meine lieben Jünger, liebes Kind, schön dass ihr euch die Zeit genommen habt, heute in unsere Messe zu kommen! Wir haben ja gerade gehört und gesehen, was Sie beide damals mit Jesus erlebt haben. Ganz schön aufregend!
J1: Oh ja, das kann man wohl sagen!
M: Aber Anfangs haben sie gar nicht gemerkt, dass der Fremde Mann Jesus war. In der Geschichte stand, Sie waren mit Blindheit geschlagen.
K: Aber ihr konntet doch den Weg noch sehen, oder?
J2: Ja, den Weg und alles andere haben wir gesehen. Unsere Augen waren nicht blind, aber unser Herz. Deshalb haben wir Jesus nicht erkannt.
J1: Genauso wie viele Leute auch heute nicht erkennen, dass Jesus sie auf ihrem Weg begleitet.
J2: Aber vielleicht denkt ihr alle ja jetzt, da ihr unsere Geschichte kennt, öfter daran, dass Jesus immer bei euch ist. Obwohl ihr ihn mit den Augen nicht sehen könnt, ist er trotzdem für das Herz sichtbar.
M: Als Sie in Emmaus angekommen waren, wollte Jesus eigentlich weitergehen. Sie haben ihn gebeten zu bleiben. Warum haben Sie ihn zum Essen eingeladen? Haben Sie da schon etwas geahnt?
J1: Ich würde nicht sagen geahnt, ich glaube wir waren einfach von ihm so begeistert, weil er so unglaublich gut die Bibel erklären konnte.
J2: Ich bin jedenfalls froh, dass wir ihn eingeladen haben. Wer weiß, ob wir sonst je erfahren hätten, dass dieser nette Mensch Jesus war!
K: Warum wollte Jesus denn überhaupt weitergehen?
J1: Ich glaube, für Jesus ist es sehr wichtig, dass wir selbst uns für ihn entscheiden. Er will sich uns nicht aufdrängen, sondern uns die Entscheidungsfreiheit lassen.
J2: Er will nicht, dass wir einfach abwarten, was passiert. Nein, wir alle sollen ihn in unser Leben einladen. „Bleib bei uns!“ Wenn wir Jesus um diese Kleinigkeit bitten wird er sich freuen. Und bei uns bleiben, das tut er sowieso. Aber wir dürfen nicht vergessen: Die Sache Jesu braucht begeisterte!
M: Ich glaube, es gibt eine Frage, die uns alle noch beschäftigt. Was hätte Jesus gemacht, wenn ihr ihn nicht eingeladen hättet?
J1: Ich glaube, wenn wir ihn damals nicht eingeladen hätten, hätte er trotzdem nicht aufgegeben. Er hätte uns immer neue Chancen gegeben, ihn einzuladen, bis wir dann endlich eine ergriffen hätten.
M: Später gingen Ihnen dann die Augen auf. Warum?
K: Ah, ich verstehe, jetzt sind bestimmt wieder die Augen des Herzens gemeint.
J2: Genau! Als der Fremde das Brot so brach, wie Jesus das vor seinem Tod getan hatte, war er uns plötzlich gar nicht mehr fremd. Wir wussten plötzlich: Das ist Jesus! Am Brotbrechen haben wir ihn erkannt.
J1: Ich weiß noch genau wie glücklich ich in diesem Moment war! Es war wirklich beeindruckend. Versteht ihr: Wir dachten er wäre tot! Tot! Es ist noch nie jemand von den Toten auferstanden. Das konnte nicht möglich sein!
K: Bor, das ist echt...unglaublich! … Da stand eben noch so was Komisches in der Geschichte: Hat euer Herz dann gebrannt, als Jesus euch von der Bibel erzählt hat?
J2: Oh ja, das hat es! Auch wenn man das wieder nicht sehen konnte: Als Jesus mit uns auf dem Weg war haben unsere Herzen Feuer gefangen. Ich kann das nicht anders erklären es war einfach so, dass wir so unendlich begeistert waren!
J1: Und das ist uns erst hinterher aufgefallen, weil wir, als wir mit Jesus unterwegs waren, nur auf seine Worte gehört haben.
M: Ich habe immer gedacht, eure Herzen konnten nur brennen, weil ihr euch für die Worte des Fremden, also Jesus, geöffnet habt. Ihr konntet ihm von Herzen zuhören.
J2: Ja, das ist sehr wichtig. Wir alle müssen viel öfter auf das hören, was Gott oder andere Menschen uns wirklich sagen wollen. Dann kann auch unser Herz von Jesus entflammt werden.
Miriam Anand, Köln