Bibel und Brot - Aquarelle zu den Sonntagslesungen.

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Auf ihrem Instagram - Kanal @bibel_und_brot veröffentlicht die Grafikdesignerin Edith Hemberger Woche für Woche ein neues Aquarellbild zu den biblischen Sonntagslesungen. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, wie sie auf die Idee gekommen ist, und was das mit ihrem persönlichen Glauben zu tun hat.

11. Mai 2021

Forum Katechese (FK): Liebe Edith, schön, dass Du Dir Zeit nimmst für unser Interview. Bibel und Brot heisst deine Website, mit dem Untertitel “zwei Kulturschätze - ein Kunstprojekt.” Wie bist du darauf gekommen?


Edith Hemberger (EH): Also, bei mir war das Brot eigentlich zuerst da. Ich habe das Brotbacken mit Sauerteig irgendwann einmal für mich entdeckt und mich da reingefuchst. Als dann mein Umfeld gesagt hat: “Oh, lecker”, hat sich das irgendwie verselbstständigt. Ich bin sogar schon gefragt worden, ob ich Profibäckerin sei. Die Bibel begleitet mich auch schon mein Leben lang. Aber so richtig angefangen hat das im letzten Jahr mit dem ersten Lockdown. Damals hatten wir einen Familiengottesdienst vorbereitet zum Thema “Wasser”. Der war mit viel Engagement vorbereitet und musste dann kurzfristig abgesagt werden. Und dann saß ich Sonntags da und wusste gar nicht, wohin mit meiner kreativen Energie. Als Kommunikationsdesignerin beschäftige ich mich beruflich damit, Botschaften zu visualisieren und da habe ich gedacht, na gut, dann mache ich das jetzt auch mal mit dem Bibeltext. So ist das erste Bild entstanden. Das habe ich dann im kleinen Kreis verschickt und dann hieß es, mach doch weiter. Seitdem mache ich das fast jeden Sonntag, wenn ich eine Zugang zum Text bekomme.

FK: Dieses “das” bedeutet: Du zeichnest, gestaltest ein Aquarell zu einem der biblischen Texte, meistens zum Evangelium? Wie läuft das konkret ab, wie muss ich mir das vorstellen? 


EH: Dass der Sonntag kommt, liegt ja in der Woche begründet. Ab Mitte der Woche schaue ich mir schonmal die Texte des kommenden Sonntags an. Ich lese mir die durch und lege sie erst mal wieder weg. Meistens passiert dann schon im Verlauf der Woche innerlich was. Wenn beim Evangelium nichts klingelt, schaue ich gerne auch in die Alttestamentliche Lesung. Die sind ja oft noch viel bildreicher als die Evangelien. Ich schaue auch gerne, was haben andere Künstler zu dem Thema gemacht, eine tolle Inspirationsquelle für mich ist z. B. Andreas Felder oder auch Sieger Köder. Meistens geht es dann freitagabends los, dass ich mich hinsetze und in meinem Skizzenbuch anfange, erste Skizzen zu entwickeln. Der Samstagvormittag ist meine Zeit, wo ich ungestört sein will. Das wissen auch meine Kinder. Da ist dann die Zeit, wo das Bild entstehen kann.

FK: Das klang jetzt schon ein bisschen so wie eine geistliche Schriftlesung. Du liest den Texte, dann nimmst du den innerlich mit in die Woche und dann passiert da was. Da entwickelt sich was und dann entsteht das Bild. Wie ist das, wenn du im kreativen Prozess bist, entdeckst Du da auch etwas? Kommen da noch mal neue Impulse durchs Gestalten?


EH: Während des Malens eigentlich nicht mehr, das ist eher eine Art Kontemplation. Da fließt das, was ich im Kopf habe auf das Papier. Der Umgang mit den Texten passiert eigentlich vorher, wenn ich versuche, den Text für mich in meine Lebenswirklichkeit zu holen. Ich lese die Texte oft so, dass ich mich in eine Figur aus dem Text hineinversetze. Im Januar z. B. beim Evangelium von der Verklärung auf dem Berg konnte ich mir richtig vorstellen, wie ich einen Berg hochwandere. Ich bin gerne in den Bergen und das hat mich damals sehr angesprochen. 


FK: Der kreative Prozess passiert also vorher, dann ist die Gestaltung für dich so eine Art Glaubenszeugnis, kann man das so sagen?


EH: Ja, so könnte man das sagen.


FK: Ich behaupte ja nun von mir selber, dass ich nicht malen kann. Welchen Tipp könntest Du denn Menschen geben, die nicht so kreativ sind. Einen Tipp hab ich schon gehört: versetz Dich mal in eine Person aus der Geschichte. Welche anderen Ideen hast Du, wie man sich einem biblischen Text nähern kann?


EH: Dieses Thema “Ich kann nicht malen”, das begegnet mir oft, wenn Menschen meine Bilder anschauen. Ich kann nur sagen: Mach einfach! Du musst es ja nicht bewerten, einfach machen und in dem Moment, wo man was macht und tut, bewegt sich ja schon was. 

FK: Wie ist das, wenn ich eines deiner Bilder verwenden möchte, z.B. für eine Katechese.


EH: Auf meiner Website findest Du die Bilder nach Lesejahren sortiert. Am besten schreibst Du mir eine E-Mail, dann kann ich dir die entsprechenden Rechte für die Nutzung  einräumen und dir das Bild in digitaler Form zur Verfügung stellen. Das ist sogar mein Ansinnen. Ich möchte, das sich Menschen mit diesen Bildern beschäftigen. Ich hatte da letztens eine schöne Begegnung in einer Kirche. Da war eines meiner Bilder ausgestellt. Ich habe dort eine ältere Dame, die als Küsterin tätig ist, getroffen. Die stand vor meinem Bild und hat dann angefangen, mir mein eigenes Bild zu erklären. Das war total schön, weil sie Sachen ddarin gesehen hat, auf die ich im Leben nicht gekommen wäre. Und das ist mir jetzt mehrfach schon passiert. Dass meine Bilder anderen Menschen eine Freude machen. Insofern also gerne bei mir melden, wenn jemand mein Bild nutzen möchte

FK: Das ist ja dann fast schon eine Form von Glaubenskommunikation?


EH: Ja, absolut. Es findet ein richtiger Dialog statt. Ich bekomme da auch wirklich ganz viel zurück. Das ist total schön. 


FK: Hast Du ein Lieblingsbild von denen, die Du in diesem Projekt geschaffen hast?


EH: Ja, es gibt natürlich Bilder, die mache ich und dann sind sie da und gut. Aber es gibt auch Bilder, die sind was Besonderes. Ich mag z.B. das Pfingstbild. Das ist ja für alle Lesejahre gleich. Das kann man auch in Ausschnitten sehr schön verwenden. Das war eines der ersten Bilder, die ich gemacht habe und das wurde damals auch in meiner Gemeinde ausgestellt. Dieses  Bild hat jetzt ein Firmkurs für die Vorbereitung als WhatsApp-Profilbild verwendet. Meistens sind es eher die abstrakten Bilder, die mich selber berühren. Die darstellenden Bilder berühren vor allem die Nutzer/innen auf Instagram schnell.

FK: Jetzt machst Du das ja schon über ein Jahr und bist fast jede Woche mit den biblischen Texten unterwegs. Würdest Du sagen, dass sich dein Blick auf die Bibel dadurch verändert hat? Liest Du die Bibel jetzt anders?

 

EH: Also ich lese sie definitiv öfter (lacht). Was sich auf jeden Fall verändert hat, ist meine Bereitschaft, über Glauben zu sprechen. Das ist was, was ich total schön finde, dass es für mich nicht mehr komisch ist, darüber zu sprechen. Natürlich gehe ich jetzt nicht raus und sage “Huhu, ich bin katholisch”, aber durch z. B. meinen Instagram Kanal kommen jetzt auch Menschen auf mich zu, die mich zwar kannten, aber mich gar nicht so als Christin wahrgenommen haben. Dadurch habe ich jetzt aber irgendwie die Möglichkeit auch mit denen über Glaubensthemen zu sprechen. Auch bei uns in der Familie z. B., da kommen meine Kinder und fragen, “was ist denn für ein Evangelium nächste Woche, weißt Du schon, was du malst?” Also auch bei uns in der Familie findet jetzt mehr Glaubenskommunikation statt.


FK: Das ist doch ein schönes, ermutigendes Schlusswort, liebe Edith, vielen Dank für dieses Interview.


Das Interview führte Tobias Wiegelmann


Die Arbeiten von Edith Hemberger findet ihr unter https://bibel-und-brot.de/ und auf Instagram: https://www.instagram.com/bibel_und_brot/