Im Workshop "Kreativ! Mit Audiobeiträgen geistliche Impulse setzen" entstand dieser Beitrag. Er befasst sich mit der Frage, wie man heute vom eigenen Glauben erzählen kann.
Angeleitet und umgesetzt wurde der Beitrag von Elvis Katticaren.
Forum Katechese
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Unter diesem Motto möchte das Forum Katechese eine Plattform für Katechetinnen und Katecheten bieten, um über Methoden und Inhalte in Austausch zu kommen. Auf dieser Seite finden Sie aktuelle Beiträge zu katechetischen Themen.
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Das war das Jahrestreffen 2024
Audiobeitrag "Wie erzähle ich vom Glauben?"
Audiobeitrag "Wie gelingt gute Teamarbeit?"
Verkündigung geht niemals allein. Daher befasst sich der zweite Audiobeitrag mit der Frage nach guter Teamarbeit.
Angeleitet und umgesetzt wurde der Beitrag von Elvis Katticaren.
Vertrau auf dich – vertrau auf Gott! Firmvorbereitung im Seilgarten
Vertrau auf dich – vertrau auf Gott! Firmvorbereitung im Seilgarten
Der Heilige Geist wird häufig mit Wind oder Luft assoziiert. Sich hoch in die Luft zu begeben, um ihm dort zu begegnen, scheint also naheliegend. Allerdings ist dies nicht der erste Grund dafür, dass sich im Bistum Münster mehrmals im Jahr jugendliche Firmaspiranten in den Seilgarten begeben, um sich auf die Begegnung mit dem Heiligen Geist bei der Firmspendung vorzubereiten.
Setting Seilgarten
Wichtiger ist dies: Im Seilgarten sind viele Erfahrungen möglich, die in der Vorbereitung auf das Sakrament ein Rolle spielen: Auf den Parcours eines Niedrig- und Hochseilgartens werden wie von selbst Kompetenzen wie Vertrauen, Empathie, Entscheidungsfähigkeit oder die Übernahme von Verantwortung für sich und für andere eingeübt und weiterentwickelt. Fragen wie:. „Traue ich mir das zu?“, „Kann ich dem Anderen vertrauen?“, „Woher weiß ich, dass ich das schaffen kann?“, „Wie kann ich diese Aufgabe meistern?“, „Wo finde ich Halt und Orientierung?“ begleiten die Übungen, die eine echte Herausforderung sind.
Glauben ist Erfahrungssache
Gerade heranwachsende junge Menschen haben viele Fragen ans Leben und müssen sich neu orientieren. Dabei kann der christliche Glaube, die Botschaft des „Ich-bin-da-für-dich“, stärkend wirken. Allerdings: „Die christlichen Traditionen und deren theologischen Interpretationen verknüpfen sich nur im Ausnahmefall stimmig mit den lebensweltlichen Situationen und Sprachwelten heutiger Jugendlicher.“[1] Entsprechend schwer ist es, theologische Inhalte zu vermitteln, die zunächst häufig sperrig und wenig bedeutsam für die eigene Lebensführung scheinen.
[1] Schlag, Thomas, Friedrich Schweitzer: Brauchen Jugendliche Theologie? Jugendtheologie als Herausforderung und didaktische Perspektive, Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH / Neukirchen-Vluyn 2011, S. 13.
Learning by Doing
Die biblischen Geschichten erzählen von Gottes Handeln in der Welt. Auch Jesus hat konkret gehandelt, Wunder gewirkt, Gleichnisse aus dem Alltag der Menschen erzählt. Was im eigenen Leben entdeckt und angedockt werden kann, bleibt besser in Erinnerung als etwas abstrakt auswendig Gelerntes. „Erzähle mir und ich vergesse. Zeige mir und ich erinnere. Lass es mich tun und ich verstehe.“[1] Dies gilt auch für die Katechese.
Die Firmvorbereitung bietet eine große pastorale Chance, mit Heranwachsenden über Gott und ihr Leben ins Gespräch zu kommen. Allerdings: Mit anderen „einfach so“ über den eigenen Glauben, über Zweifel und Fragen, ja über Gott zu sprechen ist gar nicht so einfach. Auf der Suche nach neuen Wegen hat das Bistum Münster daher vor einiger Zeit ein Konzept für den Niedrig- und Hochseilgarten in Dülmen entwickelt.[2]
[1] Das Zitat geht auf den chinesischen Philosophen Konfuzius (551-479 v. Chr.) zurück.
[2] Arbeitshilfe „Vertrau auf dich, auf uns, auf Gott“, hg. vom Bischöflichen Generalvikariat Münster 2012 (Download unter https://www.bistum-muenster.de/fileadmin/user_upload/Website/Downloads/Aktuelles/Publikationen/Unsere-Seelsorge/2012/Dezember/2012-12-Unsere-Seelsorge.pdf).
„Vertrau auf dich, auf uns, auf Gott“
Das Konzept sieht drei Einheiten vor:
Erstes Treffen (im Pfarrheim): Nach dem Kennenlernen ist jeder eingeladen, den Blick auf sein individuelles (Glaubens)Leben zu richten. Anhand von biblischen Texten setzen sich die Jugendlichen mit dem Thema Gottvertrauen auseinander. Sie gehen der Frage nach, wo sich die biblischen Erfahrungen in ihrem Alltag entdecken lassen und stellen erste Vermutungen an, wo es Parallelen zum Seilgarten geben kann.
Zweites Treffen (im Seilgarten): Anknüpfend an die Ergebnisse des ersten Treffens verweisen die Katechet*innen auf die vielen möglichen Metaphern zum Thema Firmung, die es im Seilgarten zu entdecken gilt. Die Übungen selbst werden von professionellen Seilgartentrainerinnen geleitet. Die Katechet*innen können als Teil der Gruppe an den Übungen teilnehmen, sollten aber auch für die spätere Reflexion einen Überblick über die verschiedenen Situationen behalten. Die Übungen finden erst im Niedrig-, dann im Hochseilgarten statt. Nach jeder Übung gibt es eine kurze Reflexionsrunde, bei der beispielsweise Bildkarten eingesetzt werden können, um religiöse Bezüge zu erleichtern. Der Tag endet mit einer Abschlussreflexion der Gesamtgruppe und einem Dank- und Segensgebet.
Drittes Treffen (im Pfarrheim): Die Erfahrungen aus dem Seilgarten werden in den Prozess der Firmung übertragen. Dabei geht es inhaltlich um den Heiligen Geist und seine Gaben. In den Gesprächen zeigt sich, dass das intensive Geschehen im Seilgarten neue Optionen aufgezeigt hat, den Heiligen Geist im Leben zu spüren, ihn wahrzunehmen und dies dann ins Gespräch zu bringen.
Positive Erfahrungen
Über drei Jahre hinweg hat das Referat Katechese die Firmvorbereitung im Seilgarten begleitet und ausgewertet. Inzwischen wird das Konzept selbstständig von Pfarreien genutzt. Grundsätzlich hat sich der Seilgarten als wirkungsvolles Instrument ausgezeichnet, um mit Jugendlichen ins Gespräch über Gott und ihren Glauben zu kommen. 75 Prozent der Firmtrainings waren von positiven Erfahrungen geprägt. Die Themen aus dem Vortreffen konnten ebenso gut ins Gespräch gebracht werden wie Herausforderungen und Schwierigkeiten. Drei von vier Jugendlichen fiel es nach eigener Aussage angesichts der Erfahrungen im Seilgarten leichter, ein Gespräch über ihren Glauben zu führen.
Was zu beachten ist
Die Auswertung hat gezeigt, wie entscheidend für das Gelingen eine konstruktive Vor- und Nachbereitung des Tages ist. Besonders zu beachten sind vier Faktoren:
> Freiwilligkeit: Die Freiwilligkeit ist oberstes Prinzip aller Aktivitäten im Seilgarten. Dies fängt schon bei der Anmeldung an. Die Firmvorbereitung im Seilgarten darf nur eins von anderen Angeboten der Firmvorbereitung in einer Pfarrei sein. Niemand soll sich verpflichtet zum Mitmachen fühlen. Gleiches gilt auch im Seilgarten selbst: Jeder entscheidet individuell über den Grad der Teilnahme. Nur so kann eine Sensibilisierung für eigene Grenzen und deren Umgang mit ihnen erreicht werden.
> Transparenz: Es darf kein Lockvogel-Angebot sein, bei dem die spektakulär klingende Aussicht auf einen Eventtag im Seilgarten für eine möglichst hohe Anmeldezahl genutzt wird. Die Jugendlichen müssen bei der Anmeldung wissen, was sie erwartet. Dazu gehört auch, dass sie über den konzeptionellen Unterschied zwischen einem individuell nutzbaren Kletterpark im Freizeitbereich und dem Tag im Seilgarten, bei dem es um Gemeinschaftserfahrungen und religiösen Transfer geht, informiert werden. Das gilt übrigens auch für die Katecheten. Es empfiehlt sich, im Vorfeld ein Treffen zwischen Katecheten und Trainern zu arrangieren, um sich gegenseitig über Vorgehensweisen sowie über Vorkenntnisse der Jugendlichen, Erfahrungen und Befürchtungen auszutauschen.
> Vorbereitung im Katechetenteam: Die Katechet*innen sollten sich vorab selbst ein Bild vom Seilgarten machen, bestenfalls selbst einmal als Team erproben. In Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Seilgartentrainerin bietet das Referat Katechese im Bistum Münster dazu einen Fortbildungstag im Seilgarten an. Dabei werden den Katechet*innen auch konkrete Materialien und Methoden angeboten, die einzelnen Stationen im Niedrig- und Hochseilgarten zugeordnet sind.
> Austausch: Zur Vorbereitung der dritten Einheit ist es sinnvoll, dass sich die beteiligten Katechet*innen in der Zeit zwischen dem Tag im Seilgarten und der dritten Einheit noch einmal treffen. Im Austausch können persönlich prägende Erlebnisse und Erfahrungen reflektiert sowie mögliche Störungen des Tages noch einmal thematisiert werden.
Resumee
Von und über Gott sprechen zu können setzt voraus, etwas von ihm im eigenen Leben erfahren zu haben. Antworten, die man von anderen übernimmt und auswendig lernt, bleiben fremd und unpersönlich. Erfahrungen von und mit Gott kann weder der Seilgarten noch irgendeine andere Methode konkret herbeiführen. Aber mit Hilfe solcher erlebnispädagogischer Instrumente können Räume für Erfahrungen eröffnet werden, die auch Gespräche über religiöse Themen ermöglichen.
Stefanie Uphues
Diplom-Theologin, Referentin für Katechese und Internetseelsorge im Bischöflichen Generalvikariat Münster