Flüchtlingsboot auf Reisen

Vom Kölner Dom aus reist das Boot durch das Erzbistum

17. November 2016 HA Medien und Kommunikation/Je

Das Flüchtlingsboot aus dem Kölner Dom tritt nun eine Reise durch das Erzbistum Köln an. Im Gottesdienst zum Ende des Jares der Barmherzigkeit stand die Botschaft, dass alle Menschen auch über das Ende des Heiligen Jahres hinaus dazu aufgerufen sind, barmherzig miteinander umzugehen. Zur Auseinandersetzung mit dem Thema in den Gemeinden soll die Reise des Bootes Anlass bieten.

Erbarmungslos würden weiterhin Menschen auf ihrem Weg über das Mittelmeer ertrinken, so Kardinal Woelki in seiner Predigt am Sonntag. „Das Boot war ein Zeichen dafür, dass uns das als Kirche, dass uns das als Christen alles nicht egal ist, dass wir nicht die Augen verschließen und nicht so tun, als lebten wir auf einer Insel der Seligen.“ Nachdem das Boot am Fronleichnamsfest zum Altar gemacht worden war, sei es nun ein Zeichen dafür, dass das offizielle Ende des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit nicht das Ende oder das allmähliche Zurückfahren unseres Engagements bedeute, so der Kardinal. Mit einem Gebet am Flüchtlingsboot nach dem Abschlusssegen machte er dies noch einmal deutlich.

Erste Etappe: Milieukrippe entsteht auf Boot

Das Boot stand nach Fronleichnam im Kölner Dom in der Kapelle der Barmherzigkeit als Mahnmal. Am Donnerstag, 17. November, hat die neue Reiseetappe des Bootes begonnen, als das Boot aus dem Dom herausgebracht wurde. Nun wird es sich auf den Weg durch das Erzbistum machen und für je einige Tage in Gemeinden und Schulen stehen. Erste Station des Bootes ist die Schifferkirche St. Maria Lyskirchen in Köln, die seit vielen Jahren eine besondere Krippe beherbergt: Die so genannte Milieukrippe. In diesem Jahr wird diese Krippe auf dem Flüchtlingsboot errichtet.

"Nennt das Mittelmeer besser Totes Meer!"

Im "Wort des Bischofs" hat Kardinal Woelki erst vor wenigen Wochen die Unmenschlichkeit der Fluchtwege über das Mittelmeer thematisiert "Ich stehe vor dem Flüchtlingsboot in unserem Dom. In Booten wie diesen brechen all die Verzweifelten und Vertriebenen auf. Weil wir den Landweg dichtgemacht haben, riskieren sie die lebensgefährliche Flucht über das Meer. Doch für immer mehr Menschen, die in ihrer Heimat vom Tod bedroht sind, endet auch die Flucht tödlich: In diesem Jahr sind bereits mehr Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken als im letzten Jahr. Wir wissen von über 3.800 Ertrunkenen. Und die gefährlichen, kalten und stürmischen Wintermonate beginnen gerade erst. [...]

Warum gelingt es uns nicht, endlich sichere Fluchtwege einzurichten, warum nicht legale Einreisemöglichkeiten. Wir können Kriegsflüchtlinge und Schutz- und Asylsuchende doch nicht einfach Tag für Tag weiter ertrinken lassen! Eine gesamteuropäische Lösung für unser christliches Abendland stelle ich mir anders vor!

Wenn Sie auch nicht schweigen wollen, dann teilen Sie diese Botschaft. So bekommen die Ertrunkenen wenigstens im Tod eine mahnende Stimme. Eine Stimme, die laut aufschreit und die nicht länger überhört werden kann."

Wort des Bischofs