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Mihal Asllami: Erinnerungen an Josef Marxen

Erinnerungen von Mihal Asllami

Mihal Asllami, Sohn des Llam Asllami und seiner Ehefrau Frosina, wurde am 07.12.1921 im Dorf Jubë bei Durrës geboren und dort im orthodoxen Glauben erzogen. Er arbeitete als Bauer und freundete sich mit dem deutschen Missionar Josef Marxen an. Als dessen Seligsprechung bevorstand, wurde Mihal Asllami zu einem wichtigen Zeitzeugen. Er erinnerte sich an Pfarrer Josef, Dom Zef, der seine Kontakte zu den deutschen Besatzern nutzte, um Mihal und anderen Bauern zu helfen.

Aufklärung eines Missverständnisses: Telefondraht

„Ich erinnere mich an einen Fall, wo ein Bauer aus unserem Dorf ein Stück Telefondraht gefunden und dies genommen hatte, um damit die Kuh am Hals festzubinden. Die Deutschen hatten ihn entdeckt und dachten, das sei ein Akt der Sabotage. Sie wollten ihn töten. Dom Zef vermittelte und hat ihm sein Leben gerettet.“

Fürsprache für den schwerkranken Mihal

„Zu einer Zeit war ich sehr krank und habe mich an Dom Zef gewandt. Er ging zum Oberkommando der Deutschen und zu der Gruppe der militärischen Ärzte, die zuständig waren, die deutschen Offiziere und Soldaten zu untersuchen. Sie waren in Rrushkull. Durch seine Fürsprache kamen Militärärzte und Krankenpfleger mit Stiefeln in mein Haus und gaben mir immer wieder Spritzen. Und durch diese Vermittlung hat er mir mein Leben gerettet, weil ich sehr, sehr krank war. Sie ließen alles bei mir, auch die Medikamente, und kamen zu meiner Behandlung immer wieder, bis ich ganz geheilt war. Das geschah nur, weil Dom Zef für mich eingetreten war.“

Fürsprache für Mihal, der ein paar Patronen gefunden hatte

„Als ich mit meiner Karre am Ufer des Meeres entlangging, um Holz zu sammeln, fand ich in der Nähe von einem Felsen einige Patronen von einem Gewehr, die ich mitnahm. Ich dachte, dass die Deutschen fortgegangen wären und sie liegengelassen hätten. Als ich nach Hause kam, legte ich diese unters Bett, wo ich auch meine Waffe bewahrte.

Die Deutschen waren aber doch noch nicht abgezogen. Sie haben, kurz bevor sie gingen, eine ganz ausführliche Kontrolle nach Waffen durchgeführt. Sie hatten Angst, dass während ihres Weggehens vom Dorf einige Personen auf sie mit den übriggebliebenen Gewehren Jagd machen würden. Sie kamen auch zu mir nach Hause und fanden neben meiner Waffe auch die Patronen, die ich vom Strand mitgenommen hatte. Sie sagten mir, ich solle die andere Waffe rausholen, weil es Unsinn sei, nur Patronen zu haben ohne ein Gewehr dazu. Die Tatsache, dass ich die Patronen in der Nähe vom Strand gefunden habe, einfach so, haben sie überhaupt nicht in Betracht gezogen. So nahmen sie mich und steckten mich in ihre militärische Basis in der Nähe von einem Hügel, um mich zu erschießen.

Mein Vater, Llam, ging zu Dom Zef und bat: „Kannst Du mir helfen, mein Sohn ist im Gefängnis.“ Er fragte: „Welcher?“ Mein Vater antwortete: „Mihal.“ Dom Zef machte sich sofort auf den Weg zum Oberkommando der Deutschen und sagte denen, dass ich weder Partisan noch Kommunist noch Saboteur bin. Sie ließen mich frei nur aufgrund seiner Fürsprache. Als ich rauskam, sah ich Dom Zef, der draußen vor dem Gefängnis auf mich wartete. Als ich ihn sah, sagte ich: „Dank dir haben sie mich freigelassen. Danke, du hast mich gerettet.“

Diplomatischer Rat

Er hat mir empfohlen, wenn es für mich möglich wäre, eine kleine Gans zu fangen und dem deutschen Kommandanten zu geben als Geste der Dankbarkeit. Das war sehr wenig; da sie mir mein Leben gelassen hatten, war ich sogar bereit, denen ein Rind zu bringen. Er sagte mir, wenn ich mich dem Wachposten des deutschen Oberkommandos nähere, muss ich den Namen des Kommandanten erwähnen, damit er mich durchlässt. Ich habe zu Dom Zef gesagt, dass es dort in der Basis so viele Deutsche gibt und dass eine kleine Gans zu wenig ist. Er erwiderte: „Nein, es reicht.“ Der Kommandant hieß Holger Perfuga. Ich bin zu ihm gegangen und traf ihn, als er gerade Suppe zu Abend aß. Ich gab ihm die Gans und er dankte mir. Als ich sah, dass auf dem Tisch des Oberst auch mein Gewehr lag, fragte ich, ob ich es mitnehmen dürfe, und versuchte, mich meinem Gewehr zu nähern. Er hat seine Waffe auf mich gerichtet. Er sagte, ich könne gehen und froh sein, dass ich ein freier Mann bin, die Waffe gehöre ihm.“

Warum Dom Zef sterben musste

„Die Kommunisten suchten einen Vorwand, um ihn zu erschießen. Als sie ihn verhafteten, nahmen sie auch das Pferd und alle Kühe, die die Kirche und seine Pfarrei besaßen. Getötet haben sie ihn aus purem Hass gegen die Kirche, gegen die Katholiken.“