2. Advent

Weihnachten rückt näher und damit bei vielen Kindern auch die Erwartung, ob ihre Wünsche vom Wunschzettel erfüllt werden. Aber ‚Erwarten‘ im Christentum meint mehr…

17. November 2020

Einführung

Erwarten, Abwarten, Warten überhaupt…während der Corona-Pandemie wirkt das oft wie ein Vertrösten:  am besten Winterschlaf halten und erst dann wieder aufwachen, wenn alles vorüber ist.

Erwarten im christlichen Sinne schlägt vor: 
der Hoffnung Raum geben, 
einen realistischen Blick auf die Gegenwart werfen und 
sie mit Blick auf eine bessere Zukunft für alle – Christinnen und Christen nennen das ‚Reich Gottes auf Erden‘ – zu gestalten.

 

Übrigens: in diesem Jahr fällt auf den 2. Advent auch der Namenstag des Hl. Nikolaus. Infos, Spielideen und Bastelvorschläge zum Nikolausthema: www.familien234.de/178/das-fest/st-nikolaus/

Gebet

Guter Gott,
Die zweite Kerze brennt. Wieder sind wir eine Woche näher an Weihnachten. Was wissen wir über die Zeit vor deiner Geburt? In der Bibel wird davon erzählt. Öffne jetzt unsere Ohren und unsere Herzen, damit wir verstehen, was du uns Menschen sagen willst.
Amen

Ausmalbild

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In leichter Sprache

Jesus ist der Sohn von Gott.
Trotzdem sieht Jesus wie andere Menschen aus.
Wie können wir merken, dass Jesus der Sohn von Gott ist?
Und dass Jesus wirklich von Gott kommt?
 
Gott hat selber gesagt, wie wir das merken können.
Gott hat es vor vielen Jahren zu Jesaja gesagt.
Jesaja ist ein Prophet.
Ein Prophet ist ein Mann, der in seinem Herzen mit Gott redet.
Der Prophet erzählt den Menschen, was Gott zu ihm sagt.
 
Gott sagte zu Jesaja:

So könnt ihr merken, wenn mein Sohn zu euch kommt:
Dann sagt euch ein Mann Bescheid.
Der Mann ist ein besonderer Mann.
Der Mann wohnt in der Wüste.
Die Wüste ist heiß.
Keiner kann in der Wüste wohnen.
Aber dieser Mann kann in der Wüste wohnen.
Der Mann in der Wüste hat eine laute Stimme.

 
Der Mann ruft:

Macht euch bereit.
Baut eine Straße.
Baut einen Weg.
Baut den Weg bis in euer Herz.
Weil der Sohn von Gott kommt.

 
Jesaja schrieb alles auf, was Gott sagte.
Damit alle Menschen Bescheid wissen.
Die Menschen warteten jeden Tag.
Die Menschen guckten jeden Tag in die Wüste.
Ob ein Mann da ist, der eine laute Stimme hat.
Die Menschen mussten lange warten.
 
Endlich war ein Mann in der Wüste.
Der Mann hieß Johannes.
Johannes hatte eine laute Stimme.
 
Johannes rief laut:

Macht euch bereit.
Baut eine Straße.
Baut einen Weg.
Baut den Weg bis in euer Herz.
Weil einer kommt.
Der kommt von Gott.
Der ist viel stärker als ich.
Und viel wichtiger.
Der ist alleine wichtig.
Er bringt euch den Heiligen Geist.
Und gießt den Heiligen Geist in euer Herz.

 
Die Menschen hörten Johannes zu.
Johannes ging zu einem Fluss.
In dem Fluss war viel Wasser.
Johannes tauchte die Menschen ins Wasser.
Johannes sagte:

Ich tauche euch ins Wasser.
Dann seid ihr ganz im Wasser.
Bald kommt der Sohn von Gott.
Der Sohn von Gott taucht euch in den Heiligen Geist.
Dann seid ihr ganz im Heiligen Geist.
Und ganz in Gott.
Das ist viel besser.
Und viel wichtiger.
 
Die Leute freuten sich.
Die Leute machten ihr Herz bereit.
Die Leute machten ihr Herz offen für Gott.

© evangelium-in-leichter-sprache.de

 

Text der Einheitsübersetzung

Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn.
Wie geschrieben steht beim Propheten Jesaja - Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bahnen wird.
Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! -, 
so trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündete eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden.
Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. 
Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften und er lebte von Heuschrecken und wildem Honig.
Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken und ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.
Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.

> www.katholisch.de

Für Kinder

Wenn wichtige Menschen auftreten, werden sie in besonderer Weise angekündigt. Das war früher bei den Königen so, wenn der Herold vor dem König herlief und rief „Macht Platz für den König“. Das ist auch heute noch so. So werden im Fußballstadion die Spieler, die auf dem Platz stehen, groß angekündigt; oder im Fernsehen sagen die Moderatoren an, wer jetzt auftritt.

Jesus ist mehr als ein wichtiger Mensch. Er ist der Sohn Gottes. Deshalb wird er auch durch einen besonderen Menschen angekündigt: Johannes, den Täufer.

Johannes war besonders. Er konnte kraftvoll reden. Er erzählte den Menschen von Gott. Und er sagte ihnen, dass sie nicht einfach so weitermachen konnten wie bisher. Es sollte nicht mehr jeder nur an sich denken. Die Menschen sollten umkehren. Das heißt, sie sollten ihr Leben ändern und füreinander da sein: Die Reichen für die Armen und die Starken für die Schwachen. Als Zeichen der Umkehr taufte Johannes die Menschen im Fluss Jordan, der durch Israel fließt.

Johannes zeigt auch, dass Gott vor allem die Armen und Schwachen liebt. Deshalb zog er sich nicht vornehm an, sondern trug ein Gewand aus Kamelfell. Und er aß, was er fand: Heuschrecken und wilden Honig. So machte Johannes deutlich, dass man nur wenig braucht, um glücklich zu leben.

Die Leute glaubten Johannes. Sie kamen zum ihm, um ihn anzuhören. Viele taten, was er sagte, und ließen sich von ihm taufen.

Aber Johannes wusste, dass das noch nicht alles war. So weist er auf Jesus hin. Wie ein Herold ruft er aus, dass der Sohn Gottes kommen wird. Der ist noch wichtiger als Johannes. Denn Jesus wird nicht nur mit Wasser, sondern mit Heiligem Geist taufen. Das bedeutet, dass Jesus Gott selbst zu uns Menschen bringt. Dafür will Johannes die Menschen vorbereiten – auch uns!

(Dr. Werner Kleine)



Für Erwachsene

Der Evangelist Markus ist leider überhaupt nicht an Jesu Geburt interessiert. Die schöne Geschichte mit Maria und Josef und dem Stall und das ganze Weihnachtsfest hätten wir nicht, wenn es nur diesen einen Evangelisten gegeben hätte.

Markus ist an etwas ganz anderem interessiert, nämlich an der Frage: Was für einer ist dieser Jesus? Seine Antwort lautet: Er ist der Christus, der Sohn Gottes. Nicht ein besonders netter oder tüchtiger Mensch, weder Revolutionär noch Geistesgröße, sondern der Sohn Gottes, also Gott selbst in Menschengestalt. Niemand Geringeres als dieser.

Aber das muss Markus begründen. Deshalb zitiert er den Propheten des Alten Testamentes und beweist seinen Lesern, dass durch Johannes den Täufer diese Voraussage erfüllt worden ist: Jetzt kommt wirklich Gottes Sohn. Und Johannes der Täufer sagt das sogar selber, dieser berühmte Prediger, zu dem das ganze Land pilgerte. Nichts Anderes lässt Markus ihn sagen als dass er, Johannes, nur der Vorgänger des Eigentlichen ist. Nicht mal einen Namen gibt Johannes dem Erlöser. Aber er lässt keinen Zweifel daran, dass etwas ganz Ungeheuerliches bevorsteht.

Bei aller Weihnachtsromantik kann es nichts schaden, sich die ersten Worte des Evangeliums genau anzuhören: Es wird etwas ganz Ungeheuerliches passieren.

(Diakon Dr. Andreas Bell)

Weitere vertiefende Auslegungen zum Bibeltext finden Sie tagesaktuell auf www.in-principio.de.

Kennt ihr Anna? Nein? Dann will ich euch von ihr erzählen:

Anna ist 16 Jahre alt. Aber als sie ihren ganz besonderen Advent erlebte, da war sie 6. „Mama, ich wünsch´ mir eine Puppe. Lena hat eine neue Puppe und ich will auch eine!“ Und weil Anna gerade ‚große Schwester’ geworden war, und weil sie darum bestimmt gut mit Mama zusammen Babys wickeln konnte und Kinderwagen fahren und so, und weil außerdem bald Weihnachten war , wegen all dem fand Mama das einen wirklich guten Wunsch.

Und dann fand Mama, dass Anna sich die Puppe selber aussuchen sollte, denn schließlich sollte es ja Annas Baby sein. Also fuhren sie eines Samstag Morgens im Advent zum Spielzeugladen.

„Die da!“, sagte Anna nach kurzem Blick in die Auslage, „die ist es, das ist Kevin.“ Die Verkäuferin nahm eine wirklich süße kleine Jungenpuppe aus dem Regal: mit weichen braunen Haaren, mit braunen Augen, die ein winziges bisschen schielten, und mit einem kleinen Marienkäfer auf der linken Hand. „Da hat ihre Tochter aber einen wirklich guten Geschmack. Nicht ganz preiswert, diese Puppe. Es ist ein Künstlerstück. Wollen Sie denn so viel anlegen?“ Mit einem kritisch-mitleidigen Blick schaute die Verkäuferin auf Mama, die mit ihren Kindern im Schlepptau wirklich nicht aussah wie eine, die sich das leisten konnte. Die Puppe gab sie darum vorsichtshalber gar nicht erst aus der Hand.

„Hm, da muss ich aber schlucken“, sagte Mama, nahm die Puppe ehrfurchtsvoll aus der Hand der Verkäuferin.
„Schau doch einmal die anderen an, dieses Schlummerle hier, oder diese, die Baby Born,“ mit Rücksicht auf das Geld der Mama versuchte die Verkäuferin, Anna auf andere Puppen aufmerksam zu machen.

Es kam, wie´s kommen sollte: obwohl noch zwei andere Spielwarengeschäfte angeschaut wurden, und obwohl auch Oma und Opa und Omi ‚mitschenken’ müssten, und obwohl Anna bestimmt zu Weihnachten nichts anderes als diese Puppe bekommen würde: Anna wollte nur ihn, ihren Kevin.

Und dann begann das, was ich ‚Annas Advent’ nenne: noch nämlich war die erste Adventwoche. Und Kevin sollte ja ein Weihnachtsgeschenk sein. Also musste er bis Weihnachten noch weggepackt werden. Anna musste schon schwer gegen die Tränen ankämpfen, als sie mit Mama zusammen einen ‚Brutkasten’ für Kevin baute: mit Kissen aus dem Puppenwagen, mit einem Schnuller – ausgeborgt vom Babybruder und mit einem langen dicken Kuss für Kevin, bis Mama ihn in Verwahr nahm.

Einmal in der Woche durfte Anna ihren Kevin nun für 5 Minuten besuchen. Und sie hat allen schon von ihrem Kevin erzählt, an den sie ganz viel denkt und für den sie schon manches vorbereitet, der schon da ist,- aber nicht so ganz-, und den sie einmal in der Woche besucht. Und der nun bald ganz bei ihr sein und bei ihr bleiben wird.


Übrigens war Kevin dann wirklich Anna einziges Weihnachtsgeschenk. Aber Mama hatte noch Kleider genäht und Oma Strampler gestrickt, die Omi ein Puppenfläschchen besorgt und der Papa ein Bett gebaut.

Kevin ist heute noch bei Anna. Sie spielt natürlich nicht mehr mit ihm Mutter und Kind. Aber er ist in ihrem Zimmer. Bei den Hausaufgaben hockt er auf dem Schreibtisch und beim Flöten lauscht er unterm Notenständer. Er ist und bleibt etwas Besonderes, nicht, weil er so teuer und wertvoll war, sondern, weil er so ersehnt wurde und so geliebt wird. Und Anna sagt, damals, das war ihr schönster Advent und ihr schönstes Weihnachtsfest.

In diesem Jahr hat Anna eine Menge über die Bedeutung des Advent erfahren:

So, wie Anna drei Wochen lang auf ihren Kevin gewartet hat, so warten wir Christen auf das Wiederkommen Jesu Christi.

So, wie Anna wusste: Kevin ist schon da, aber noch nicht so ganz, so denken wir Christen im Advent daran, dass Jesus schon einmal unter den Menschen gelebt hat und eines Tages wiederkommen wird.

So, wie Anna sich auf ihren Kevin und für ihn vorbereitet, so gibt uns der Advent Zeit und Gelegenheit, uns auf diese neue Menschwerdung Gottes vorzubereiten.

So, wie Anna auf viele weitere Geschenke verzichten kann, weil ihr der Kevin so wichtig ist, so erinnern wir Christen uns im Advent daran, darüber nachzudenken, was uns im Leben wirklich wichtig sein sollte.
(Efi Goebel)

 

Bilderbuchempfehlung

Michael Ende, Tranqilla Trampeltreu, Stuttgart 2009

Auch wenn es kein Advents-Bilderbuch ist: Michael Endes Geschichte von der langsamen Schildkröte Tranquilla Trampeltreu zeigt, was ‚Erwarten‘ bedeutet. 
Ermuntert von der Aussicht auf ein wunderbares Fest macht Tranquilla sich auf den Weg zur Krönung des neuen Königs. 
Aber sie ist sooo langsam. Wird sie es schaffen? 
Viele lachen sie aus – doch ihr unerschütterliches Vertrauen und ihre Erwartung eines guten Endes ihres mühsamen Weges zeigen, was Erwartung ausmacht: 
Vertrauen in sich selbst, Vertrauen auf das, was kommen kann…und das Mitwirken daran, dass das Erwartete eintreffen kann. Wenn vielleicht auch anders, als erwartet. Aber Offenheit für das, was kommt, das gehört zur Erwartung auch dazu.

Aktionsideen zur Vertiefung

Rätsel

Spiele

Im Spiel üben Kinder vieles für das Leben. Die vorgeschlagenen Spiele nehmen einzelne Aspekte des ‚Erwartens‘ in den Fokus: eine positive Erwartungshaltung entwickeln, sich Zeit lassen können, dem Zufall vertrauen, sich bietende Chancen nutzen…und auch mal: Enttäuschungen aushalten.

Das Thema ‚Erwartung‘ nutzen auch viele Brett- und Gesellschaftsspiele. Schauen Sie doch einmal in den eigenen Bestand, da gibt es bestimmt ein Memory-Spiel, oder Dixit oder Quartett-Spiele…

Basteln

Gutes Wünschen: Fürbitt- und Gebetsimpulse

Fürbitt-Vorschlag
Heute denken wir an all die Menschen, die ganz unterschiedliche Erwartungen haben

  • Die eine neue Heimat suchen müssen

  • Die krank sind und gesundwerden möchten

  • Die sich auf eine neue Lebenssituation vorbereiten (neues Geschwister, Umzug, Einschulung, neuer Arbeitsplatz…)

    Was können wir ihnen Gutes wünschen?

 

Gebet
Was wir beten können:

Guter Gott,
wir warten auf so viele Dinge: 
wunderbare Weihnachtsgeschenke, einen schönen Tannenbaum, ein fröhliches Fest. 

Warten ist ganz schön schwierig. 
Wir haben nicht immer Geduld.
Wir möchten am liebsten alles schon jetzt.

Hilf uns, Geduld zu haben.

Du sagst uns: Ich komme in die Welt! Ich bin bei euch.
Dafür danken wir dir.

Amen