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Teresa von Avila - 2. Stichwort: Innere Kraft und Stärke

Datum:
7. Apr. 2020
Anregungen in Coronazeiten – für Frauen – aber nicht nur … - gestaltet als Biographiearbeit

von Dr. Hedwig Lamberty, Referentin für Frauen, Singles und alleinerziehende Männer und Frauen

Teresa von Avila

In diesen Tagen – geprägt vom Coronavirus - begegnete mir erneut die große Heilige des 16. Jahrhunderts: Teresa von Avila.  

Warum gerade sie? Weil just ihr Geburtstag war (28. März), und weil sie uns durchaus für heute ein paar Anregungen geben kann. 

Teresa von Avila war in ihrem Denken und Handeln eine sehr starke, mutige, kreative und eigenständige Persönlichkeit und hat nicht umsonst eine nachhaltige Wirkung hinterlassen.

Folge 2 - Teresas innere Kraft und Stärke

Nachdem Teresa im August 1539 ihre Todesstarre überwunden hatte, wuchs in ihr mehr und mehr der Wunsch nach Heilung. „Ich glaube, mein Verlangen, gesund zu werden, bestand deshalb, um im Gebet allein zu sein, wie ich es gewohnt war, denn im Krankenzimmer ging das nicht.“ In diesem Satz, der sich in ihrer „Vida“ (im „Buch ihres Lebens“ 6,2) findet, werden bereits zwei Aspekte ihrer inneren Kraft und Stärke sichtbar: sie hat das „Verlangen“, gesund zu werden – d.h. sie entdeckt ihre Willenskraft und sie will „im Gebet allein“ sein, d.h. sie weiß auch genau, was sie will. Und davon weicht sie ein Leben lang nicht ab.

Üblich zu den Gebetszeiten im Kloster waren damals eine Reihe vorfomulierter Gebete der christlichen Tradition (Psalmen, Vater unser, Ave Maria u.s.w.). Weil sie das jedoch nicht zufrieden stellte, begann Teresa, eine eigene Form des Betens zu entwickeln, das sog. „Innere Beten“. Das hat sie uns hinterlassen in dem Satz: „Mit Jesus kann man reden wie mit einem Freund, mit dem man oft und gern zusammenkommt.“ Beten als unmittelbares Gespräch mit Jesus wie mit einem vertrauten Freund oder der besten Freundin war ungewöhnlich für die damalige Zeit. 

Als Teresa zwischenzeitlich aus unterschiedlichen Gründen dieses innere Beten aufgab, wurde sie erneut krank und vor allem depressiv. Das innere Beten war ihr Lebenselexier. Fast 20 Jahre lebte sie in einer inneren Zerrissenheit. Dennoch hat sie nie aufgegeben, das innere Beten wiederzugewinnen und damit auch das ihr Eigene, das, was ihren Gaben und Fähigkeiten entsprach. Eine Bildbetrachtung des leidenden Jesus in der Fastenzeit 1554 brachte die Wendung. Hier spürte sie so stark die Liebe Jesu zu sich, dass sie daraus ganz neu innere Kraft und Stärke für sich selbst ziehen konnte. Und nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihr Lebenswerk: die Reform des karmelitischen Klosterlebens und die Gründung neuer Klöster.

Anregung

Dies folgenden Fragen können Sie für sich ein wenig meditieren – so, wie es für Sie passend ist, und vielleicht rufen Sie eine gute Freundin hat, wenn Sie den Wunsch verspüren, mit jemand darüber zu sprechen.

Impulse zum Nachdenken und Nachspüren

Uns allen sind Gaben und Fähigkeiten geschenkt, die eine innere Erfüllung mit sich bringen, wenn man sie entdeckt und lebt.

Was sind Ihre Gaben und Fähigkeiten und was sagen Ihnen Ihre Mitmenschen, wo Ihre Stärken liegen? Vielleicht machen Sie sich eine Liste und schreiben alles auf. Das kann eine wunderbare Entdeckungsreise sein!

Was entdecken Sie gerade in dieser Coronazeit, was Sie gut können? Wo werden Sie kreativ? Was entsteht?

Was spüren Sie innerlich immer wieder mal, was Sie gerne in Ihrem Leben noch entfalten möchten? Vor allem nach Corona? Was will leben? 

Lassen Sie Ihre Phantasie spielen.

Zum Schluss

„Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich …
Du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast,
ich weiß, staunenswert sind deine Werke ...“ (Ps 139,1.13.14)