Die Pandemie und die damit einhergehende neue Situation soziale Kontakte zu meiden, fällt uns unterschiedlich leicht oder schwer. Zusätzlich gilt nun auch ein bundesweites Kontaktverbot, was alle Menschen zur sozialen Isolation zwingt. Für viele Menschen, die allein wohnen, entsteht dabei eine ganz besondere Herausforderung. Wie geht man mit der Einsamkeit um?
Unterschied Alleinsein und Einsamkeit
Einsamkeit ist vor allem ein Gefühl, dass jemand empfindet. Vielleicht fühlen sich manche von anderen Menschen ausgegrenzt, allein und im Stich gelassen, nicht beachtet.
Alleinsein hingegen beschreibt einen realen Zustand; eine einzelne Person hält sich an einem Ort auf, niemand sonst ist in ihrer Nähe.
Einsamkeit ist eine völlig normale Reaktion des Menschen auf Isolierung und Kontaktarmut. Im Gegensatz zum Alleinsein kann die Einsamkeit jedoch auch in Lebenssituationen mit vielen Kontakten auftreten, zum Beispiel durch Ausgrenzung oder Unverständnis. Das Gefühl ist das Resultat einer seelischen Trennung zur Außenwelt. Das Alleinsein hingegen ist die Folge einer räumlichen Trennung.
Warum es schwer ist, allein zu sein
Der Mensch hat sich schon immer in Gruppen organisiert, da dies sein Überleben gesichert hat. Der Wunsch mit anderen Menschen verbunden zu sein, ist dadurch auch heute noch eines der wichtigsten und natürlichsten Bedürfnisse des modernen Menschen. Jede/r reagiert anders auf das plötzliche Alleinsein und die daraus entstehenden Einsamkeitsgefühle in der Quarantäne. Einfach ist dies sicherlich für die wenigsten.
Wir möchten Ihnen einige Tipps an die Hand geben, die helfen mit der Einsamkeit umzugehen:
1) Sprechen Sie das Thema offen an
Die Einsamkeit zu benennen und auszusprechen ist ein wichtiger erster Schritt zu einem gesunden Umgang mit dieser. Bei Freunden, Familie oder auch nur vor sich selbst zuzugeben, dass man einsam ist, wirkt oft sehr befreiend. Außerdem ist es wichtig, die eigenen Gefühle zu akzeptieren. Einsamkeit ist eine normale Reaktion auf eine unnormale Situation.
2) Kontakte halten
Gespräche sind wichtig für das psychische Wohlbefinden. Nutzen Sie neben dem Telefon auch die virtuellen Kanäle (Whatsapp, Videoanrufe, Microsoft Teams, Skype,…) um Ihre sozialen Kontakte zu pflegen. Vielleicht können Sie so auch alte Freundschaften wiederaufleben lassen und sich bei alten Bekannten melden. Es gab selten einen besseren Grund, um zu fragen, wie es jemandem geht.
Ein Kaffeeplausch mit Nachbarn am Fenster oder dem Balkon ist eine nette Abwechslung.
Wenn Sie raus gehen, so halten Sie natürlich Abstand, aber seien rücksichtsvoll und hilfsbereit zu den Menschen, die Ihnen begegnen - und probieren Sie ein Anlächlen aus?
3) Hauptgrund Langeweile
Das Wegfallen der Freizeitaktivitäten ist wahrscheinlich eine der einschneidendsten Veränderungen in der sozialen Isolation. Beschäftigen Sie sich und füllen Sie die Zeit mit positiven Dingen. Vielleicht ist das die Gelegenheit für ein ganz neues Hobby? Vielleicht stricken Sie (Anleitungen findet man zahlreich auch auf Youtube) oder Sie backen Ihren Lieblingskuchen und machen vielleicht Nachbarn eine Freude mit einem geschenkten Stückchen davon?
Es gibt viele Hobbys, bei denen man auch zu Hause kreativ sein kann. Sie können die neu gewonnene Zeit auch nutzen, um produktiv zu sein. Ob aufräumen, ausmisten, Steuererklärung machen oder einfach putzen, das Abarbeiten von Aufgaben schafft ein gutes Gefühl.
4) Fordern Sie sich heraus
Die Versuchung ist groß, nur auf der Couch zu sitzen und rund um die Uhr die besorgniserregenden Nachrichten zu konsumieren. Doch schaffen Sie sich eine Tagesstruktur und nehmen Sie sich eine Pause vom Corona-Medienoverkill. Machen Sie Bewegung oder lernen etwas Neues. Sport ist auch zu Hause möglich, es gibt unzählige kostenlose Sportanleitungen auf Youtube, aber auch Sprach-, Musik- und Malkurse. Auch hier kann man sich mit anderen vernetzen - vielleicht wollen Sie mit Freunden eine Liegestütz-Challenge machen? Oder probiere einfach mal ein neues Rezept aus. Lesen Sie ein Buch, hören einmal einen Podcast oder ein Hörbuch.
Die Berliner Philharmoniker bieten z. B. kostenlose Konzertmitschnitte an, über die Ticketseite Digital Concert Hall meldet man sich mit dem Code BERLINPHIL an und nutzt 30 Tage kostenfrei diesen Service, eine Kündigung ist nicht notwendig.
5) Hinweise für den Notfall
Sollten Sie in einer depressiven Verstimmung stecken und alle Tipps und Anregungen finden in diesem Moment keinen Halt in Ihrem Leben, haben Sie die Möglichkeit, sich professionelle Hilfe zu holen:
> www.erzbistum-koeln.de/rat_und_hilfe
> www.telefonseelsorge.de
Telefonische Hilfe erhalten Sie unter 0800 1110111 oder 0800 1110222