Michael Kuhlmann wurde 1961 in der Industriestadt Wuppertal geboren und wuchs in diesem früher von Calvinismus und Pietismus geprägten Umfeld auf. Die Beheimatung in der kath. Diasporagemeinde St. Antonius und die Freude an der Liturgie einerseits sowie die kirchenkritischen intellektuellen Auseinandersetzungen mit Lehrern und Mitschülern andererseits halfen ihm, seine Berufung zum priesterlichen Dienst zu entdecken. So zog er nach dem Abitur 1980 nach Bonn ins Collegium Albertinum und studierte kath. Theologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität. Im Grundstudium galt sein Interesse besonders den biblischen Fächern, im Hauptstudium dann mehr der Dogmatik – konkret der Frage nach der Bedeutung von Eucharistie und geistlichem Amt auch im ökumenischen Dialog.
1987 empfing Michael die Diakonen- und 1988 die Priesterweihe durch Weihbischof Hubert Luthe, der damals Diözesanadministrator war.
Bereits während des Diakonatspraktikums in Köln-Nippes begegnete Michael 1987 zum ersten Mal dem neokatechumenalen Weg und spürte nach einigen Monaten, dass Gott seine Suche und Bitte nach einer christlichen Gemeinschaft, die ihn während der gesamten Studienzeit begleitet hatte, auf überraschende Weise erhört hatte. Vor allem die liturgische Ästhetik, die in den Gemeinschaften des neokatechumenalen Weges gelebt wurde, beeindruckten ihn: Hier wurde eine Liturgie gefeiert, die zwar treu nach den Regeln der Kirche war, aber dennoch das ganze Leben der Menschen zur Sprache brachte – eine für Michael zuvor unbekannte Komposition. Zudem war er beeindruckt, wie das, was er im Studium gelernt hatte (z.B. über die Rechtfertigungslehre oder den Zusammenhang zwischen christlicher Eucharistie und jüdischem Pascha), hier von einfachen Menschen in verständlicher Sprache ausgesprochen und ernstgenommen wurde.
Nach Kaplansjahren in Düsseldorf-Flingern und Köln-Riehl, wurde Michael 1997 einer von mehreren Pfarrern, denen gemeinsam die Seelsorge in Leverkusen-Wiesdorf/Bürrig/Küppersteg anvertraut wurde. 2007 ernannte ihn der Erzbischof zum Pfarrer in Köln Nippes und Bilderstöckchen. An all diesen Orten arbeitete er in Teams aus Priestern, Diakonen, Pastoral- und Gemeindereferentinnen.
Der Wechsel vom Kaplan zum Pfarrer war für ihn wie der Einstieg in einen ganz neuen Beruf. Die nun von ihm geforderte Einnahme der Rollen u.a. als Vermieter, Dienstvorgesetzter, Immobilienverwalter, Bauherr, Mitglied in der Gesellschafterversammlung eines kirchlichen Krankenhaus-Unternehmens und Mitvorstand verschiedener karitativer Vereine nahm er als nicht gesuchte aber notwendige Herausforderungen an. Das Glaubensgespräch mit jugendlichen Firmbewerbern oder mit den Menschen, die wieder in die Kirche eintreten wollen, die Vorbereitung junger Paare auf die Ehe und die Begleitung kleiner Gemeinschaften auf dem Glaubensweg wiederum waren Aufgaben, die ihn mit Freude erfüllten und halfen, nicht an seiner priesterlichen Berufung zu zweifeln.
Seit September 2020 ist Michael nun Spiritual in unserem Seminar.
In seiner Freizeit fährt unser Spiritual gerne mit der Eisenbahn oder wandert durch Wälder und über Berge. Krimis (seien sie in Form eines Films oder eines Buches) fesseln ihn.