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Ja-Wort auf der grünen Wiese?

Datum:
2. Sep. 2021
Von:
EBO Köln
Diskussion über den Ort einer Trauung

Ja-Wort auf der grünen Wiese?

Zur Eheschließung zweier Christen bestimmt das kirchliche Gesetzbuch (can. 1118 CIC), dass die religiöse Trauung in aller Regel in der Pfarrkirche stattfinden soll.  Dabei darf der örtliche Pfarrer die Trauung in einer anderen Kirche oder Kapelle erlauben; und die bischöfliche Behörde darf einen anderen angemessenen Ort erlauben.

Nach üblicher kirchenrechtlicher Auslegung ist es nicht angemessen, für die kirch­liche Trauung eine besondere Location ohne religiösen Bezug zu wählen, wie sie etwa Schlösser und Burgen sowie schicke Hotels zu bieten scheinen oder Orte in der freien Natur. Als angemessen angesehen wird freilich die Kirche oder Kapelle einer anderen christlichen Kon­fession.

Hierzu sind am 30.08.2021 in kirchlichen Medien zwei Positionen abgebildet worden, mit Fragen von domradio.de an den Leiter der Stabstelle Kirchenrecht im Kölner General­vikariat und mit einem bei katholisch.de veröffentlichten Standpunkt eines Studierenden­seelsorgers in Berlin.

Der Sinn der kirchenrechtlichen Regelung erschließt sich über die Idee der Ehe als Sakrament: dass mit einer un­wider­ruflichen Zusage Mann und Frau miteinander und für die Welt zu einer besonderen Be­gegnung mit Gott werden, und dass bereits die Zusage selber eine besondere Feier an einem besonderen Ort braucht. Es ist eine uralte Idee der Menschheit, zur Ermöglichung einer Begegnung mit dem Gött­lichen bestimmte Orte von der übrigen Welt abzusondern als insofern Heilige Orte.

Dem steht als Kritik entgegen: "Wer aber in heutigen Zeiten die Kirche noch um einen Segen für den eigenen Lebensbund bittet, dem darf unterstellt werden, dass es lautere, auch spirituelle Motive für den Wunsch nach einem alternativen Feierort geben kann."

Dabei trifft es sicherlich zu, dass Gott an jedem Ort auf den Menschen treffen kann. Unsere Ahnen allerdings wussten, dass die Begegnung mit dem Gött­lichen – gerade an Orten in der Natur (Flüsse, Bäume, Haine, Berggipfel) – zum Segen aber auch zum Fluch werden kann; denn der Begriff des Sakralen umfasst ursprüng­lich beides. Vielleicht mag es deshalb mehr Zuversicht vermitteln, sich als Christ in einem wirklichen Haus Gottes trauen zu lassen.

So oder so braucht es nicht allein angemessene Orte der Trauung, sondern auch eine an­gemessene Ehevorbereitung: "Wir wollen das Ehe-Sakrament stark machen", das hatte am 14.07.2021 gegenüber domradio.de der Referent für Beziehungs- und Ehepastoral des Kölner Generalvikariats verdeutlicht.

 

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