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Interview mit einem Theologiestudenten

Interview mit einem Theologiestudenten

Johannes Kutter

Johannes Kutter ist Priesterkandidat im Collegium Albertinum und steht bereits relativ am Ende seines Studiums. Für uns hat er sich bereit erklärt, ein paar Fragen zu seinen Erfahrungen mit dem Theologiestudium zu beantworten:

 

R: Du wirst sicher oft gefragt, worum es im Theologiestudium geht. Was antwortest Du?

JK: Theologie ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit unserem Glauben. Und da der Glaube einen riesigen Bereich abdeckt und alles umfasst, von unserem eigenen Leben über die ganze Schöpfung bis natürlich hin zu Gott selbst, kann man tatsächlich sagen, dass sich die Theologie mit Gott und der Welt befasst.

 

R: Was würdest Du sagen unterscheidet das Theologiestudium von anderen Studiengängen?

JK: Die methodische und inhaltliche Vielfalt. Es gibt so viele unterschiedliche Zugänge zum Glauben, und somit auch die verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen, die sich damit beschäftigen. Philosophie, Exegese der Heiligen Schrift, Kirchengeschichte, Systematik, Liturgie, praktische Theologie, Religionspädagogik - da ist für jeden etwas dabei.

 

R: Was ist Deiner Ansicht nach das Beste am Theologiestudium?

JK: Neben der Vielfalt und der damit verbundenen Tatsache, dass einem so schnell nicht langweilig wird, ist das Beste wohl die Relevanz der Themen, die angesprochen wird. Im Studium kommen auch die existenziellen und schwierigen Fragen zur Sprache, und mehr als einmal hat sich durch das Studium für mich eine ganz neue Perspektive auf eine Frage oder ein Problem erschlossen.

 

R: Was hat das Theologiestudium mit deinem Glauben zu tun? Beeinflusst das Theologiestudium Deine Beziehung zu Gott?

JK: Man merkt sehr schnell, wenn Theologie nur um ihrer selbst willen betrieben wird und mit dem wirklichen Leben oder mit dem Glauben kaum mehr etwas zu tun hat. Theologie kann den gelebten Glauben nicht ersetzen. Sie steht auf dem Grund des Glaubens und hat ihn auch wieder als Ziel. Daher nennt man Theologie ja auch eine "Glaubenswissenschaft". Im Bestfall stehen Theologie und Glaube in einer sehr produktiven Wechselbeziehung: Die wissenschaftliche Vertiefung des eigenen Glaubens kann zu neuen Impulsen und Perspektiven führen, und andersrum erdet der konkrete und gelebte Glaube die wissenschaftlichen Hochflüge der Theologie. Ich persönlich habe gerade in meinem Glauben sehr von meinem Theologiestudium profitiert.

 

R: Lieber Johannes, vielen Dank für das Gespräch und Gottes Segen für deinen Weg! 

 

Das Interview führte Benjamin Kalkum