Zum Inhalt springen

Predigt über Priestertum II

Werdet nicht schmierig!

Rom (kath.net/as) Die Priester standen im Mittelpunkt der Predigt von Papst Franziskus zur heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae”. Der Papst ging von der ersten Lesung des Tages aus dem ersten Brief des Apostels Johannes aus (1 Joh 5,5-13): „Dies schreibe ich euch, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt; denn ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes” (V. 13). Franziskus fragte sich, wie es um die Beziehung der Priester mit Jesus stehe, denn: „die Kraft eines Priesters liegt in dieser Beziehung“. „Als die Popularität Jesu wuchs“, so Franziskus, „ging er zum Vater, er zog sich an einsame Orte zurück, um zu beten“. Darin könne ein Massstab „für uns Priester“ erkannt werden: „ob wir zu Jesus gehen oder nicht. Was ist der Platz Jesu Christi in meinem Priesterleben? Handelt es sich um eine lebendige Beziehung, von Jünger zu Meister, von Bruder zu Bruder, von armem Mann zu Gott, oder ist es eine etwas künstliche Beziehung… die nicht von Herzen kommt?“.

„Wir sind durch den Geist vereint“, so der Papst, „und wenn sich ein Priester von Jesus entfernt, kann er die Salbung verlieren. In seinem Leben — nein: da hat er sie im Wesentlichen… aber er verliert sie. Und statt ein Gesalbter zu sein, endet er dabei, schmierig zu werden. Und wie sehr schaden doch der Kirche schmierige Priester! Jene, die ihre Kraft auf die künstlichen Dinge setzen, auf die Eitelkeiten, auf eine Haltung… auf eine gezierte Sprache… Doch wie oft hört man voll Schmerz sagen: ‚Das ist aber ein Schmetterling-Priester‘, weil er immer in den Eitelkeiten herumflattert… So einer hat keine Beziehung mit Jesus Christus! Er hat die Salbung verloren: er ist schmierig“.

Die Priester hätten viele Grenzen: „Wir alle sind Sünder. Doch wenn wir zu Jesus Christus gehen, wenn wir den Herrn im Gebet suchen — im Gebet der Fürsprache, im anbetenden Gebet —, dann sind wir gute Priester, obwohl wir Sünder sind. Wenn wir uns aber von Jesus Christus entfernen, so müssen wir das mit anderen… weltlichen Haltungen kompensieren. Und so kommt es zu all diesen Priestergestalten… auch zum Geschäftemacher-Priester, zum Unternehmer-Priester… Aber: der Priester, der Jesus Christus anbetet, der Priester, der mit Jesus Christus spricht, der Priester, der Jesus Christus sucht und sich von Jesus Christus suchen lässt: das ist der Mittelpunkt unseres Lebens. Wenn dies nicht gegeben ist, so verlieren wir alles. Und was werden wir dann den Leuten geben?“

„Unsere Beziehung mit Jesus Christus, die Beziehung der für sein Volk Gesalbten“, so die Mahnung des Papstes, „muss in uns Priestern jeden Tag ein wenig mehr wachsen!“: „Es ist schön, auf Priester zu treffen, die ihr Leben gegeben haben, um wirklich Priester zu sein, und zu denen die Leute sagen: ‚Ja doch, er hat so ein Temperament, er hat dies, er hat jenes… aber er ist ein Priester!‘ Und die Leute haben ein Gespür! Wenn dagegen die Leute, um es mit einem Wort zu sagen, Priester sehen, die Götzendiener sind, die statt Jesus die kleinen, ach so kleinen Götzenbilder haben… von denen einige auch dem ‚Gott Narziss‘ ergeben sind… Wenn die Leute solche Priester sehen, sagen sie: ‚So ein Armseliger!‘ Was uns vor der Weltlichkeit und vor dem Götzendienst rettet, der uns schmierig macht, was uns in der Salbung bewahrt, ist die Beziehung mit Jesus Christus. Und heute wünsche ich euch, die ihr so freundlich ward und gekommen seid, um mit mir zu konzelebrieren: auch wenn ihr alles in eurem Leben verliert — doch verliert nie diese Beziehung mit Jesus Christus! Das ist euer Sieg. Und dann: vorwärts damit!“.

Quelle: kath.net