Postkarten aus El Salvador

Hallo nach Deutschland,

inmitten von Feldern, weit ab von Siedlungen und Dörfern, steht ein kleiner, ehemaliger „Bauernhof“ – so würden wir sagen. In der Ferne erkennt man die Berge/Vulkane Guatemalas. Genau hier wollen Menschen in El Salvador eine Kapelle bauen, einen Raum für Andacht und Gebet direkt neben der Arbeit platzieren. Unwillkürlich musste ich an die Bruder-Klaus-Kapelle in der Eifel denken, auch hier wird man inmitten der Felder und Wiesen zurückgeworfen auf die Nähe zu Gott. Oder auf sich selbst?

Es hat mich sehr berührt, den Moment der Grundsteinlegung mit unseren neuen salvadorianischen Freunden zu teilen. Die Erinnerung an diese kleine Feierstunde trägt mich - bis nach Hause und in die Zukunft.

Bis zum Wiedersehen grüßt Gisela Welbers
(Gisela Welbers, „NEWI - Neusser-Eine-Welt-Initiative“, Neuss)

 „Das erste Glück eines Jugendlichen ist das Bewusstsein angenommen zu sein.“ - Don Bosco

Liebe KollegInnen,

in Allegorie an dieses Zitat konzipierte die Caritas San Salvador ein Jugendprojekt mit dem Ziel, den Jugendlichen in einem von Gewalt geprägten Milieu eine alternative Lebensplanung aufzuzeigen. Ein Leitgedanke des Projekts wurde wie folgt formuliert: „Du hast es selbst in der Hand“. Für die Jugendlichen und somit auch für das Land rekrutiert das Projekt ein Stück Perspektive in einem eher hoffnungslosen Umfeld. Auf der Postkarte seht ihr das Projektteam der Caritas, das sich mit Leidenschaft für die Jugendlichen einsetzt und das mich sehr beeindruckt hat. Ich denke, dass wir von diesen Menschen auch für unsere Bildungsarbeit viel lernen können.

Viele Grüße aus San Salvador, Euer Alfred Schwanke
(Alfred Schwanke, Hauptabteilung Schule/ Hochschule, Erzbistum Köln)

Guten Tag,

Löwe schlägt Delilah, Delilah schlägt Samson, Samson schlägt den Löwen – einfaches „Schere-Stein-Papier-Prinzip“. Wir gewinnen als Gruppe oder wir verlieren. Eines von vielen „Dinamicas“ aus El Salvador: Ein einfaches Spiel, das es trotzdem in Sekunden schafft, uns auf eine gemeinsame Ebene zu bringen.

Wir kommunizieren, obwohl wir nicht dieselbe Sprache sprechen. Wir werden aktiv und bewegen uns. Wir lachen gemeinsam über uns selbst. Es war eine von vielen Gelegenheiten, an denen ich von den Jugendlichen in El Salvador etwas Entscheidendes gelernt habe: Die Expertinnen und Experten für den Kampf gegen gesellschaftliche und soziale Probleme sind jung und sie wissen genau, was sie tun.

Euer Samuel
(Samuel Klein, BDKJ Diözesanverband Köln)

„Constructores de paz“ – Konstrukteure, Baumeister, Träger des Friedens.

Hallo ihr Lieben,

Wir besuchen El Sauce, einen Stadtteil von Sonsonate. Hier wurde seit 1999 mithilfe des MISEREOR-Partners FUNDASAL ein ganzes Wohnviertel für Familien erbaut. Die Häuser sind längst errichtet, geblieben ist die Jugendgruppe, die heute mit all ihren Veranstaltungen und Angeboten für Kinder und Jugendliche aus der Gemeinde nicht mehr wegzudenken ist. Sie beeindrucken mich, diese jungen Menschen in meinem Alter, wie sie ihr Jugendzentrum als Werkstatt sehen, in der jeden Tag ein Stück Friedenskultur erbaut wird. Hier bekommt das Wort Nachbarschaft einen anderen Klang. Vielleicht deshalb, weil wir in Deutschland, wo ich lebe und aufgewachsen bin, vergessen haben, was eine Gemeinschaft geben kann, ohne zu fordern. Die Jugendlichen schaffen etwas, das in El Salvador auf den ersten Blick unmöglich zu sein scheint: Sie gestalten die Zukunft genauso wie ein Bewusstsein für die Gegenwart.

Für mich ist es ein Zeichen von Zukunft, dass es Stimmen wie die von FUNDASAL gibt, die die Jugendlichen als Lösung betrachten, wo sie doch in El Salvador so oft als Problem abgestempelt werden.

Eure Kira Sories

Buenos Dias nach Deutschland,

zwischen mir und euch liegt im Moment fast die halbe Welt. Für mich ist das alles spannend. Die Zeitverschiebung, das andere Klima, eine andere Sprache. Es sind Grenzen, die ich überwunden habe, um eine andere Welt kennenzulernen. Für die Menschen hier in El Salvador ist das nicht so einfach. Viele Leute hier erzählen mir von den zahllosen Grenzen, die das Land auseinanderreißen. Dabei gibt es viele sichtbare, wie zum Beispiel den Stacheldraht an den Siedlungen aber auch die unsichtbaren, die zu überwinden kaum möglich ist. Grenzen zwischen arm und reich oder zwischen den Territorien der gewalttätigen Banden.

Ich bewundere die Menschen hier, die es trotzdem versuchen. Dazu gehören besonders die jungen Leute, die sich hier in den von MISEREOR geförderten Projekten für eine bessere Zukunft engagieren und die wir hier kennenlernen durften.

Liebe Grüße Christina

(Christina Weyand, Hauptabteilung Medien und Kommunikation, Erzbistum Köln)

Hallo nach Deutschland,

Nein, „schön“ ist es nicht hier. San Salvador kann – wegen heftiger und häufiger Erdbeben – nicht mit Architektur im Kolonialstil aufwarten. Stattdessen ist alles funktional gebaut und zersiedelt.

Aber was mich sehr berührt: Hier bekommt das Sprechen vom „Volk“ und von „den Armen“ einen anderen Klang - erdig, wahrhaftig. Ein Wort der Straße oder des Feldes. Und nicht nur sonntags in der Kirche.

Euer Markus Perger
(Markus Perger, Diözesanstelle Weltkirche/Weltmission im Erzbistum Köln)

Liebe Kirchengemeinde,

was für ein Wunder! Eine Woche nach seiner Heiligsprechung stehe ich am Grab des Hl. Oscar Romero in der Krypta der Kathedrale von San Salvador. Hier ist richtig was los: Die Menschen lieben ihren Santo Romero und wollen ihm nicht nur in der Kirche nah sein.

Überall auf den Straßen des Landes begegnen wir ihm in unzähligen wunderbaren Wandbildern, Plakaten und Aufklebern. Auch 38 Jahre nach seinem Tod ist er der geistige Vater und Beschützer der Mehrheit der Einwohner, die in Armut ums Überleben kämpfen. Die Begegnung mit dem Heiligen hat mich tief beeindruckt, insbesondere seine tiefe Gottverbundenheit und seine entschlossene Hingabe an die Armen - gegen alle Widerstände, bis zum Äußersten.

Euer Matthias Gill
(Diakon in der Pfarrgemeinde St. Pankratius am Worringer Bruch, Köln)