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Sicher verwahrt. Eine Regimentskasse in St. Gertrud, Düsseldorf-Eller

Eisentruhe, sog. Regimentskasse
Datum:
25. Jan. 2021
Objekt des Monats - Februar 2021

Eisentruhe (sog. Regimentskasse)
geschmiedet, graviert
Deutschland, 17. Jh.
St. Gertrud, Düsseldorf-Eller


In starrem, wehrhaften Gehäuse präsentiert sich diese Eisentruhe aus St. Gertrud in Düsseldorf-Eller, die früher in der Sakristei Schatzstücke der kirchlichen Ausstattung verwahrte. Der kastenförmige Korpus ist umlaufend überkreuz mit geschmiedeten Bändern und kräftigen Nieten versehen. Nicht nur das renitente Material schützt das verwahrte Gut. Mit zwei massiven Vorhängeschlossbändern und einem großen Schlossbeschlag in Akanthusdekor zeigt sich das hohe Bedürfnis, den kostbaren Inhalt besonders zu sichern.

Doch ist das vorderseitige Schloss nur Schein. Die wahre, aufwändige Mechanik dieser Truhe verbirgt sich im Deckel: Ein handgearbeitetes Verschlusssystem mit kompliziertem Riegelwerk, das die gesamte Deckelinnenfläche einnimmt und ein Öffnen durch unbefugte Personen verhindert. Ein kunstvoll geschmiedet und graviertes Gitter aus Rankenornament mit Blattmasken verdeckt den raffinierten Schließmechanismus und verdeutlicht mit seiner aufwendigen Gestaltung die besondere Wertschätzung für dieses Objekt.

Bis zum Aufkommen von Safes und Tresoren im 19. Jahrhundert waren diese geschmiedeten Truhen, auch Kriegs- oder Regimentskassen genannt, zur Aufbewahrung kostbarer Güter üblich. Oft verbirgt sich im Inneren der Truhe eine weitere kleine Truhe mit separatem Schlüssel. Diese auf den Boden montierte Kassette beinhaltete meist die Notreserve und wurde „Hund“ genannt. Ein eben solcher befand sich als aufgemalter Wächter häufig auf dem Truhenboden. Hatte man die Reservekasse erreicht, war man demnach „auf den Hund gekommen“.

Silke Ingenhorst