Im Rahmen der Frankfurter Buchmesse sind wieder der Deutsche Buchpreis, der Deutsche Jugendliteraturpreis und der Friedenspreis des deutschen Buchhandels verliehen worden.
Die Verleihung des Deutschen Buchpreises 2016 fand am 17. Oktober im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt. Die Wahl fiel auf Bodo Kirchhoff und seine Novelle "Widerfahrnis". "Bodo Kirchhoff erzählt vom unerhörten Aufbruch zweier Menschen, die kein Ziel, nur eine Richtung haben – den Süden" , kommentiert die Jury. "Gleichzeitig erzählt er von unserer Gegenwart und davon, wie zwei melancholische Glückssucher den Menschen begegnen, die in der Jetztzeit den umgekehrten Weg von Süden nach Norden antreten. Kirchhoffs "Widerfahrnis" ist ein vielschichtiger Text, der auf meisterhafte Weise existentielle Fragen des Privaten und des Politischen miteinander verwebt und den Leser ins Offene entlässt."
Am 21. Oktober wurde im Saal Harmonie des Congress Centers der Messe Frankfurt der Deutsche Jugendliteraturpreis 2016 verliehen. Hier die Preisträger in den einzelnen Sparten:
· Bilderbuch: „Der Hund, den Nino nicht hatte“ von Edward van de Vendel (Text) / Anton van Hertbruggen (Illustration),
· Kinderbuch: „Das Mädchen Wadjda“ von Hayfa Al Mansour,
· Jugendbuch: „Mädchenmeute“ von Kirsten Fuchs,
· Sachbuch: „Im Eisland – Band 1: Die Franklin-Expedition“ von Kristina Gehrmann,
· Preisträger der Jugendjury: „Sommer unter schwarzen Flügeln“ von Peer Martin.
Der Sonderpreis 2016 ging an Klaus Kordon für sein schriftstellerisches Gesamtwerk.
Die deutsche Journalistin und Publizistin Carolin Emcke ist die diesjährige Trägerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Die Preisverleihung findet während der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, 23. Oktober 2016, in der Paulskirche statt und wird live im Fernsehen übertragen. Der Friedenspreis wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.
Der amerikanische Sänger und Autor Bob Dylan wird mit dem diesjährigen Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Die Schwedische Akademie würdigte damit Dylans "poetische Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Gesangstradition".
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den mit 50.000 Euro dotierten Georg-Büchner-Preis 2016 an den Schriftsteller Marcel Beyer.
Paul Beatty hat mit "The Sellout" (Oneworld Publications) den diesjährigen Man-Booker-Preis für englischsprachige Literatur gewonnen. Der Roman ist eine beißende Satire über ethnische Identität und die Klassengesellschaft in den USA. Eine deutsche Ausgabe des Buches liegt bislang nicht vor. Der 54-jährige Beatty lebt und arbeitet in New York. Er ist der erste US-Amerikaner, der den renommierten Preis erhält.
Der diesjährige Man Booker International Prize ging an die 45-jährige südkoreanische Autorin Han Kang hat für ihren Roman "The Vegetarian" ("Die Vegetarierin", Aufbau-Verlag 2016).
Die baskische Schriftstellerin Dolores Redondo hat den diesjährigen Planeta-Preis gewonnen, die am höchsten dotierte literarische Auszeichnung der spanischsprachigen Welt. Wie die Jury mitteilte, erhielt die 47-Jährige die mit rund 600.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihren Kriminalroman "Todo esto te daré" (All das werde ich dir geben). In dem Roman geht es um einen Verkehrsunfall, durch den das Doppelleben eines Mannes enthüllt wird. Redondo wurde in Spanien mit ihrer „Baztán-Trilogie“ bekannt, deren erste Bände ("Das Echo dunkler Tage" und "Die vergessenen Kinder") bei Bastei-Lübbe auch auf Deutsch vorliegen.
Der spanische Autor Marcos Chicot bekam den mit 150.000 Euro dotierten zweiten Preis zugesprochen für seinen Roman "El asesinato de Sócrates" (Die Ermordung des Sokrates).
Der Prix Goncourt ist zwar nur mit 10 Euro dotiert, aber dennoch der renommierteste Literaturpreis Frankreichs. Ausgezeichnet wurde am 3. November die 35-jährige franko-marokkanische Autorin Leïla Slimani für ihren zweiten Roman "Chanson douce".
Der diesjährige Schweizer Buchpreis geht an Christian Kracht für den Roman "Die Toten" (Kiepenheuer & Witsch Verlag). Die Jury würdigt das Buch als eine Hommage an die Ära des Stummfilms. "Filmisch ist auch seine Sprache: mit großem Gespür für Perspektiven, Details und Kontraste. Krachts Kameraauge fokussiert den vordergründigen Kulturbetrieb wie den Hintergrund des aufziehenden Totalitarismus." Die Preisverleihung fand am 13. November im Theater Basel vor rund 400 Gästen statt.