250. Geburtstag von Friedrich Schlegel: Manuskripte online lesen

Großer Teilnachlass befindet sich im Historischen Archiv des Erzbistums Köln

18. März 2022 Newsdesk/dko

Am 10. März 2022 jährte sich zum 250. Mal der Geburtstag Friedrich Schlegels. Bis heute gehört der Platoniker zu den prägendsten Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Philosophie und Literaturkritik. Seine philosophisch begründeten Studien zu Sprache, Literatur und Geschichte gelten als herausragende Beiträge der modernen Geisteswissenschaften. Ein bedeutender Teilnachlass dieser Schriften befindet sich im Historischen Archiv des Erzbistums Köln.

Handgeschriebene Manuskripte des Philosophen

Insgesamt sind 68 selbst beschriebene Hefte von Schlegel im Historischen Archiv des Erzbistums Köln zu finden. Auf den 3.321 Seiten wird Einblick in die Lehre und Weltsicht des Philosophen gewährt. Der besondere Wert des Teilnachlasses liegt in den Manuskripten und Skizzen aus Schlegels Schaffen. Obwohl seine Schriften vielfach gedruckt sind, verleihen handschriftliche Notizen oder auch Alltagsflecken (Bild Nr. 37/1), die in den Originalheften zu finden sind, den Werken Lebendigkeit.

Zur Geschichte des Nachlasses

Der Nachlass des begnadeten Gelehrten hat eine bewegte Geschichte. In einer spannenden Odyssee gingen die Manuskripte Schlegels durch die Hände zahlreicher Wissenschaftler und Verlage. Obwohl oft unklar war, wo sie sich genau befanden, haben die Schriften den Krieg und die NS-Zeit gut überstanden. Schließlich ist der Teilnachlass über die kirchliche Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft, die gleichzeitig auch Eigentümer der Manuskripte ist, im Jahr 2008 an das Historische Archiv des Erzbistums Köln als Leihgabe übergeben worden. Die Archivierung dient bis heute sowohl der sachgerechten Verwahrung als auch ihrer optimalen öffentlichen Nutzung.

Archivgut seit 2021 auch online

Die Manuskripte des Schlegel-Nachlasses sind nicht nur vor Ort im Historischen Archiv des Erzbistums Köln zu finden, sondern stehen seit 2021 auch online zur Verfügung. Nachdem die Schriften digitalisiert wurden, hatte sich das Historische Archiv für die Onlinestellung des Nachlasses eingesetzt. Seit 2021 können Interessierte nun kostenlos auf der Website des Historischen Archivs die Manuskripte einsehen.

Neben Schlegels Nachlass stehen weitere zwei Archivbestände online zur Verfügung. Dazu gehören Kirchenbücher sowie die Protokolle der Amtshandlungen der Generalvikare im alten Erzbistum.

Zur Person Friedrich Schlegels

Karl Wilhelm Friedrich von Schlegel war Historiker, Philosoph und Universalgelehrter. Neben seinem Bruder August Wilhelm Schlegel gilt er als einer der wichtigsten Vertreter der Jenaer Frühromantik. Zudem gehört er neben Schelling, Schleiermacher und Hegel zu den Mitbegründern der modernen Geisteswissenschaften. Er wurde am 10. März 1772 in Hannover als zehntes Kind eines lutherischen Pastors und Dichters geboren.

1804 begab er sich nach Köln, wo er unter anderem Beobachtungen zur „Köllnischen“ Mundart auflistete (Bild Nr. 38/20). In Köln wurde aber auch sein Interesse für den Katholizismus stark. 1808 konvertierte er zur katholischen Kirche. Am 12. Januar 1829 starb Friedrich Schlegel an einem Schlaganfall während eines Aufenthaltes in Dresden.