Wirtschaftsplan 2022: Erzbistum Köln ergreift Maßnahmen gegen steigende Haushaltsdefizite

Wirtschaftsplan für das Jahr 2022 veröffentlicht

19. Januar 2022 pek220119
Geplanter Einsatz der Finanzmittel im Erzbistum Köln 2022

Das Erzbistum Köln hat seine Planungen für Ausgaben und Einnahmen im Jahr 2022 veröffentlicht. Der vom Kirchensteuer- und Wirtschafts­rat beschlossene Wirtschafts­plan der Diözese sieht insgesamt Aufwen­dungen von rund 944,2 Millionen Euro vor. Mehr als die Hälfte des Budgets wird dabei für die Seel­sorge und für caritative Zwecke verwendet. Ein wichtiger Posten sind zudem vorge­sehene Investi­tionen in Höhe von rund 43 Millionen Euro, davon allein 38 Millionen Euro für Bau­maßnahmen sowie für die Digitalisierung von Schulen. Insgesamt dominieren bei den Aufwendungen die Personal­kosten. Sie belaufen sich im Wirtschaftsplan auf rund 388,8 Millionen Euro.

Demgegenüber stehen voraussichtliche Erträge von rund 884,3 Millionen Euro und ein prognosti­ziertes Finanz­ergebnis von rund 32,6 Millionen Euro. Für das Jahr 2022 rechnet das Erzbistum Köln somit mit einem Jahres­fehl­betrag von rund 27,5 Millionen Euro. Gordon Sobbeck, Finanz­direktor und Ökonom des Erzbistums erklärt: „Das aktuelle Defizit können wir aus Rück­lagen aus­gleichen. Damit bleibt die Kirche handlungs­fähig und kann ihren Auf­gaben nach­kommen. Für die kommenden Jahre werden jedoch Umsteuerungen in der Finanz­planung nötig sein, für die wir jetzt die Voraus­setzungen schaffen.“

Wirtschaftlicher Rahmenplan soll Steuerung erleichtern

Dass dringender Handlungs­bedarf besteht, bestätigt auch eine aktuelle Modell­rechnung des Erzbistums Köln. Demnach droht der Diözese bereits 2025 ein Haushalts­defizit von rund 50 Millionen Euro, fünf Jahre später könnte der jähr­liche Fehl­betrag schon bei 100 Millionen Euro liegen, Tendenz weiter steigend.

Um dies zu verhindern, hat der Ökonom des Erzbistums Gordon Sobbeck mit dem „Wirtschaft­lichen Rahmenplan“ ein neues strategisches Steuerungs­instrument vorge­stellt. Damit weist das Erzbistum Köln den finanziellen Handlungs­rahmen für die künftige Aufgaben­erfüllung aus. Ziel ist es, Einnahmen und Ausgaben perspektivisch sicher auf ein mindestens ausge­glichenes Niveau zu bringen. „ Mit diesem Steuerungs­instrument sind wir in der Lage auf die anstehenden wirtschaft­lichen Verän­derungen Antworten zu geben und notwendige Maßnahmen schritt­weise durchzuführen“, zeigt sich Sobbeck überzeugt.

So funktioniert die Steuerung über den wirtschaftlichen Rahmenplan

Der Wirtschaftliche Rahmenplan schafft die Voraus­setzungen dafür, dass künftig notwendige Ein­sparungen möglichst nicht pauschal mit der „Rasen­mäher­methode“ erfolgen müssen. Stattdessen ermittelt der Wirtschaft­liche Rahmen­plan zunächst das Gesamt­budget des Erzbistums für die kommenden Jahre. Dieses wird dann auf die einzelnen Aufgaben­bereiche herunter­gebrochen, in denen sich die Kirche engagiert.

Dadurch erhalten die Budget­verantwort­lichen verläss­liche Rahmen­daten für die Langfristplanung ihrer Bereiche. Sie können damit bei der Erfüllung der Aufgaben eigene Priorisierungen vor­nehmen und sich so aufstellen, dass der Gesamt­auftrag weiterhin realisiert wird. Schritt für Schritt werden so die langfristigen Budgetziele erreicht.

Anpassung an veränderte Bedürfnisse

Neben den finanziellen Rahmenbedingungen ändern sich aber auch die Bedürfnisse und Anforderungen an die seelsorg­lichen Angebote. Deshalb bietet die Systematik des wirtschaft­lichen Rahmen­plans zusätzlich die Möglich­keit, die Budgets entsprechend Pastoraler Schwerpunkt­setzungen schrittweise flexibel anzupassen.

Um zu verhindern, dass Einnahmen und Ausgaben in den kommenden Jahren immer weiter auseinander­klaffen, werden auch strukturelle Anpassungen nötig sein. Gordon Sobbeck erklärt: „Wir müssen jetzt die Zukunft aktiv planen und gestalten. Für einen gewissen Zeitraum kann man solche Defizite zwar aus Rück­lagen ausgleichen, doch wenn das Ungleich­gewicht zwischen Einnahmen und Aus­gaben fort­besteht, können die Reserven schnell aufgebraucht sein. Das ist, als würde man nach und nach seinen ganzen Haus­stand verkaufen, um Lücken zu stopfen.“ Hinzu kommt, dass in manchen Jahren positive Einmaleffekte für trügerische Sicherheit sorgen. Deshalb zielt die wirtschaft­liche Rahmenplanung darauf ab, den Planungs­horizont zu erweitern, um so Handlungs­bedarf früher zu erkennen und entschlossen und gezielt gegenzusteuern.

Dafür gibt es zwei Ansatzpunkte: Zum einen lässt sich die Effizienz der Aufgaben­erledigung steigern. Zum anderen gilt es bestehende Aufgaben und Strukturen auf den Prüf­stand zu stellen, Schwer­punkte zu definieren und sie aktiv an die veränderte wirtschaft­liche Situation anzupassen.

„Um langfristig leistungsfähig zu bleiben, wird es entscheidend sein, dass wir eine gemeinsame Kraft­anstrengung unter­nehmen,“ zeigt sich Finanz­direktor Sobbeck überzeugt. „Es gilt für jeden von uns in dieser heraus­fordernden Zeit ein Stück Verantwortung für unsere Kirche zu übernehmen. Nur wenn wir jetzt voraus­schauend handeln, werden wir künftig noch den Raum haben, um weiter gestalten zu können.“

 

Der vollständige Wirtschaftsplan für 2022 ist einsehbar unter: www.erzbistum-koeln.de/wirtschaftsplan2022

Zum Steuerungsinstrument „Wirtschaftlichen Rahmenplan“ findet sich unter www.erzbistum-koeln.de/rahmenplan eine Zusammenstellung von Fragen und Antworten.