Von Papst Benedikt XV. eingeführt:Welttag der Migranten und Flüchtlinge
Den Welttag gibt es seit 1914
Papst Benedikt XV. hat den „World Day of Migrants and Refugees“ (WDMR) 1914 mit dem Dekret „Ethnografica studia“ ins Leben gerufen. Damals waren Millionen Menschen durch Krieg, Armut und politische Umbrüche gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Die Kirche wollte diesen Menschen Aufmerksamkeit schenken, für ihre Rechte eintreten und die Gläubigen dazu aufrufen, ihnen in Nächstenliebe beizustehen.
In seinem Dekret erwähnte der Papst Flüchtlinge im Kontext der kirchlichen Verantwortung zur Seelsorge. Damals definierte das Dekret als erstes Dokument, wie der Klerus Migranten und Flüchtlingen seelsorglich begegnen sollte. Hierbei betonte der Papst die Verantwortlichkeit der örtlichen Kirche, den Migranten beizustehen und regte eine spezielle Vorbereitung des einheimischen Klerus an.
Das Dekret „Ethnografica studia“ legte den Grundstein dafür, dass Priester geeigneter sein sollen, um Menschen aus anderen Herkunftsländern zu betreuen und zu begleiten.
Priester sollen die Sprache der Migranten sprechen
Das Dekret war praktisch angelegt und sollte den Klerus konkret für den Umgang mit Migranten und Flüchtlingen schulen.
Schwerpunkte waren unter anderem:
- Sprachlichte Vorbereitung, damit die Priester Beichte hören, predigen und eine gute Seelsorge anbieten können.
- Kulturelle Vorbereitung, weil eine wertschätzende Begleitung das Ziel war und nicht ein Anpassungszwang an die neue Heimat.
- Pastorale Vorbereitung, das heißt: Priester mit einer besonderen Sensibilität für Migranten und Flüchtlinge wurden ausgewählt, die geschult wurden, um auf die besonderen Herausforderungen eingehen zu können, zum Beispiel Heimweh, Identitätsverlust, soziale Ausgrenzung.
- Institutionelle Strukturen in Form von persönlichen Pfarreien oder Missionen für Migranten, geleitet von Priestern derselben Sprache oder Herkunft.
Welche Ziele verfolgt die Kirche mit dem Welttag der Migranten und Flüchtlinge? Zunächst einmal soll das Bewusstsein dafür geschärft werden, dass Migranten und Geflüchtete nicht bloß Zahlen oder politische Themen, sondern Menschen mit Würde sind. Daneben soll er die Christen daran erinnern, dass Gastfreundschaft, Respekt und Hilfe Kernaufgaben des Glaubens sind. Außerdem soll durch den Welttag erreicht werden, dass nicht nur individuell, sondern auch auf institutioneller und politischer Ebene für gerechte Bedingungen eingetreten werden muss.
Traditionell findet der Welttag der Migranten und Flüchtlinge am letzten Sonntag im September statt; Papst Franziskus hatte dieses Datum festgelegt, während Benedikt XV. den Tag ursprünglich im Januar eingerichtet hatte.
Migranten als Träger der Hoffnung
2025 wird der Welttag der Migranten und Flüchtlinge nicht am letzten September-Sonntag, sondern am 4. und 5. Oktober begangen. Grund dafür ist ein besonderes Element im Heiligen Jahr - das „Jubiläum der Migranten und der missionarischen Welt“.
Der 111. Welttag der Migranten und Flüchtlinge steht unter dem Leitwort „Migranten, Missionare der Hoffnung“. Migranten und Flüchtlinge seien in schwierigen Zeiten Zeugen der Hoffnung, denn sie tragen Hoffnung in sich, selbst angesichts von Krieg, Ungerechtigkeit oder anderen Herausforderungen.