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Einladung zur Teilnahme

Immerwährende "Verheutigung" der Kirche

Bilder des Erzbischofs von Köln als druckbare CMYK-Datei

Kurz vor dem Beginn seiner geistlichen Auszeit hat Kardinal Woelki eine Einladung zur Mitwirkung an der Weltsynode 2021-2023 verfasst:

Köln, den 9. Oktober 2021

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Schwestern und Brüder,

mit der terminlich ungewöhnlich knappen Einberufung der Weltsynode 2021-2023 „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ hat Papst Franziskus die ganze Kirche überrascht. Sein Anliegen eines neuen Miteinanders in der Kirche ist geprägt vom „aggiornamento“, einer der Grundideen des Zweiten Vatikanischen Konzils‘: der immerwährenden „Verheutigung“ der Kirche auf ihrem Weg durch die Zeit.

In der ersten Phase sind wir mit allen anderen Diözesen der Welt aufgerufen, schon ab Ende Oktober bis Anfang nächsten Jahres auf Ebene des Erzbistums unsere Erfahrungen und Gedanken zur Verfasstheit der Kirche zu sammeln und der Gesamtkirche zur Verfügung zu stellen. Nun befinden wir uns im Erzbistum Köln gerade in einer sehr herausfordernden Gesamtsituation, in der wir verschiedene parallele Ereignisse und Prozesse zu bewältigen haben: vor allem. die emotionalen Verwerfungen, die Unsicherheiten über den Fortgang der pastoralen Entwicklung und die kritischen Anfragen bzgl. der Aufarbeitung des Missbrauchsgeschehens. Und nicht zuletzt steht uns eine Zeit bevor, in der Weihbischof Steinhäuser als Apostolischer Administrator die Amtsgeschäfte führen wird, bis ich zu Aschermittwoch aus einer wichtigen Zeit der geistlichen Auseinandersetzung zurückkomme. Zu seinen Aufgaben zählt nach dem Wunsch des Heiligen Vaters vor allem die Sorge dafür, dass sich die ganze Erzdiözese auf einen Weg der Umkehr, der Versöhnung und der Erneuerung begibt.

Viele werden aufgrund der aktuellen Situation – verständlicherweise – eher skeptisch auf die Einladung zur Teilnahme an der Weltsynode reagieren. Der Aufruf scheint speziell für uns im Erzbistum Köln zu einer ungünstigen Zeit zu kommen. Dazu ist das von Rom aus zur Verfügung gestellte Zeitfenster äußerst knapp bemessen – und die Deutsche Bischofskonferenz bittet sogar darum, ihr bereits im Februar 2022 die diözesanen Ergebnisse zuzusenden. Dennoch liegt nach Einschätzung von Weihbischof Steinhäuser und mir eine große Chance in der Teilnahme gerade auch für uns im Erzbistum Köln. Unter anderem die Chance, auf dem Boden der Weltkirche uns auch untereinander wieder näher zu kommen an Orten des versöhnlichen Aufeinander-Hörens, auch wenn konträre Erfahrungen und Ansichten die Diskussionen prägen. Hören wir auf den Heiligen Geist und bleiben wir dabei offen „für die Überraschungen …, die er entlang des Weges sicher für uns bereithält!" (vgl. Vorbereitungsdokument zur Weltsynode 2021-2023, S. 3)

Mit der Einladung zur Teilnahme an einem weltweiten Synodalen Weg öffnet sich eine konstruktive Perspektive auch für die Anliegen, mit denen wir uns etwa beim Synodalen Weg in Deutschland beschäftigen – und darüber hinaus. Genauso möchte ich eine Teilnahme an der Weltsynode – zu der ich „alle“ ganz herzlich einlade – auch unseres Erzbistums verstehen: als ein fruchtbares Ineinandergreifen aller schon länger anhaltender Reformbemühungen, die in der Weltsynode 2021-2023 nun ausdrücklich auf die Entscheidungsebene zielen.
Das sehr anspruchsvolle Zeitfenster, das uns für die erste Phase der Weltsynode in den Diözesen zur Verfügung steht, fordert uns in der Durchführung einerseits sehr. Andererseits hilft es uns vielleicht auch dabei, uns nicht in einem „Klein-Klein“ zu verlieren, sondern prägnant die uns entscheidend wichtigen Erfahrungen, Anfragen und Empfehlungen auszutauschen und einzusammeln, um es sowohl der Weltkirche als auch unserem Erzbistum auf den verschiedenen Ebenen des kirchlichen Lebens noch einmal neu zur Verfügung zu stellen. Auf Basis dieser Bestandsaufnahme können wir dann auch unser weiteres Vorgehen auf dem Pastoralen Zukunftsweg überprüfen und gegebenenfalls korrigieren.

Wie im „Fahrplan“ des methodischen Leitfaden zur Weltsynode (vgl. Vademecum für die Synode zur Synodalität. Offizielles Handbuch für die Beratungen in den Ortskirchen) vorgesehen, habe ich mit Frau Vera Krause eine offizielle Kontaktperson unseres Erzbistums für die Weltsynode benannt. Mit ihr habe ich das Team der Diözesanstelle für den Pastoralen Zukunftsweg mit der Erarbeitung sinnvoller Schritte zur Durchführung der diözesanen Phase der Synode beauftragt. Schon hier möchte ich aus ganzem Herzen allen danken, die sich von diesem Team zur Unterstützung haben ansprechen lassen oder ihr Mittun bereits selbst angeboten und eingelöst haben.
Unser anvisiertes Ziel bis zum kommenden Frühjahr ist ein kurzer, breit angelegter Prozess, in dem wir die Stimmen möglichst vieler Menschen aus allen Ebenen des kirchlichenLebens für die von Papst Franziskus initiierte Befragung authentisch einholen. Dazu soll es u.a. eine professionelle, unabhängige Plattform geben, auf der hoffentlich viele Gruppen und gern auch Einzelpersonen ihre Analysen und Anregungen eingeben, die im gegenseitigen Hören, in Begegnung, und Gebet zu den Themen der Weltsynode gereift sind. Das Ergebnis, das sich daraus ergibt, soll zur Erstellung eines Ergebnispapiers (von maximal 10 Seiten!) dienen, das das Synodensekretariat in Rom von einer jeden Diözese der Welt erbittet: authentisch und ohne inhaltliche Tabus.

Unser anvisiertes Ziel bis zum kommenden Frühjahr ist ein kurzer, breit angelegter Prozess, in dem wir die Stimmen möglichst vieler Menschen aus allen Ebenen des kirchlichen Lebens für die von Papst Franziskus initiierte Befragung authentisch einholen. Dazu soll es u.a. eine professionelle, unabhängige Plattform geben, auf der hoffentlich viele Gruppen und gern auch Einzelpersonen ihre Analysen und Anregungen eingeben, die im gegenseitigen Hören, in Begegnung, und Gebet zu den Themen der Weltsynode gereift sind. Das Ergebnis, das sich daraus ergibt, soll zur Erstellung eines Ergebnispapiers (von maximal 10 Seiten!) dienen, das das Synodensekretariat in Rom von einer jeden Diözese der Welt erbittet: authentisch und ohne inhaltliche Tabus.

Wie das alles konkret aussieht und ermöglicht werden kann, entsteht gerade Schritt für Schritt. Die Kürze der Zeit von der Veröffentlichung der Synodendokumente bis zum kurzfristigen Start der Synode bedingt aktuell noch den „Baustellen-Status“ in den Vorbereitungen. Näheres entnehmen Sie bitte in den kommenden Tagen und Wochen unserer Homepage.

Herzlich einladen möchte ich Sie heute schon zur Mitfeier des Eröffnungsgottesdienstes der Weltsynode im Erzbistum Köln, den Weihbischof Steinhäuser als Apostolischer Administrator am 24.10.2021 um 17:15 Uhr im Altenberger Dom zelebrieren wird. Es wird ein von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gestalteter Gottesdienst sein, der auf eindrückliche Weise ins Gebet bringt, worauf die Weltsynode 2021-2023 zielt: der „Rückbesinnung auf die synodalen Wurzeln der Kirche“ sowie das „gemeinsame, demütige Lernen, was Gott sich von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet“ (vgl. Vademecum für die Synode, S. 5).  Das Wort, das die jungen Leute über den Gottesdienst gestellt haben, lautet: Da berühren sich Himmel und Erde…Seien Sie mit dabei vor Ort oder online über domradio.de!

Dass Ihnen in den kommenden Wochen und Monaten immer wieder Momente der Himmel-Erde-Berührung geschenkt werden, wünsche ich Ihnen auch im Namen von Weihbischof Steinhäuser sehr, mit dem ich diesen Brief eng abgestimmt habe.

mit den besten Segenswünschen

Ihr Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln

Die Bischofsweihe fand am 10. Januar 2016 im Hohen Dom zu Köln statt.  Weihbischof Rolf Steinhäuser ist für den Pastoralbezirk Mitte mit der Stadt Köln, der Stadt Leverkusen und dem Rhein-Erft-Kreis zuständig. Als Weihbischof leitet er das Bischofsvikariat für die Ausbildung Ständiger Diakone und ist zuständig für Ökumene und interreligiösen Dialog Ex-Bild-DB-ID: 18338

Köln, den 1. Februar 2022

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schwestern und Brüder,
das ist einzigartig: Als weltweite Gemeinschaft macht sich die Kirche auf den Weg und beginnt einen zweijährigen synodalen Prozess, der die XVI. ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode zum Thema „Synodalität“ im Herbst 2023 vorbereiten soll.

Erstmalig bezieht Papst Franziskus die gesamte Weltkirche – und damit auch das Erzbistum Köln – in die Vorbereitung der Weltsynode ein. Ausdrücklich wünscht er sich eine aktive Teilnahme möglichst vieler Katholikinnen und Katholiken sowie von Menschen anderer christlicher Konfessionen und auch von den Menschen, die sich bereits von der Kirche abgewandt haben, um ihm mitzuteilen, wie sie sich die Kirche der Zukunft vorstellen.

Die Phase der Beteiligung in unserer Diözese wollen wir nutzen, um auf die Hoffnungen und Freuden, aber auch auf die Ängste und Sorgen der Menschen in unserem Erzbistum zu hören. Dabei gibt es keine Tabuthemen. Insbesondere kritische Themen und Stimmen sollen benannt werden.

Für diese Beteiligung steht im Erzbistum Köln unter www.weltsynode.koeln vom 1. Februar bis zum 18. März eine digitale Beteiligungsplattform zur Verfügung. Sie ermöglicht es Einzelnen wie Gruppen, zu den vom Papst benannten zehn Themenfeldern ihre Erfahrungen, Wünsche und Meinungen zu benennen und beizutragen.

Die Beteiligungsplattform ist so eingerichtet, dass die Eingaben gelesen und kommentiert werden können.

Ich lade Sie alle ausdrücklich ein: Beteiligen Sie sich, sagen Sie es weiter und nutzen Sie diese Chance. Kommen Sie miteinander ins Gespräch. Tauschen Sie sich aus, in Ihren Pfarreien, Gemeinden, Seelsorgebereichen, Gemeinschaften, Verbänden, Familienkreisen, in Ihren Einrichtungen und Initiativen, in Ihren Schulklassen, Kinder- und Jugendgruppen, in Ihren informellen Gruppen, mit Ihren Berufskolleginnen und -kollegen... – oder in welchen Verbindungen auch immer, und geben Sie uns Ihre Rückmeldung! Jede und jeder kann sich einbringen.

Alle Rückmeldungen auf der Beteiligungsplattform www.weltsynode.koeln werden nach dem 18. März gebündelt. Das Ergebnis wird zeigen, was den Menschen in unserem Erzbistum am Herzen liegt, was für Veränderungen sie von ihrer Kirche erwarten oder ihr vorschlagen – für Rom, aber vor allem auch für uns selbst und das Leben in unseren eigenen Gemeinden. Ich bin in gespannter Erwartung, wie es gelingen wird, die Impulse aufzugreifen und umzusetzen.

Auf einer großen diözesanen Synodalversammlung am 30. April und 1. Mai 2022 wird mit Menschen aus dem Erzbistum beraten, wie die Ergebnisse zu einem etwa zehnseitigen Papier zusammengefasst werden können. Nach der Synodalversammlung wird diese finale Zusammenfassung aus dem Erzbistum Köln über die Deutsche Bischofskonferenz nach Rom geleitet und somit Teil des globalen, weltweiten synodalen Prozesses.

Die Beteiligungsplattform für das Erzbistum Köln – mit vielen Informationen und Angeboten zum Mittun und zum Austausch – finden Sie unter www.weltsynode.koeln.

Sagen Sie uns und dem Papst, wie Sie sich Ihre Kirche der Zukunft vorstellen. Ich bin überzeugt, dass die diözesane Phase der Weltsynode unser Erzbistum und unsere Kirche weiterbringen wird.

Verbunden im gemeinsamen Glauben grüßt Sie sehr herzlich

Ihr Weihbischof Rolf Steinhäuser
Apostolischer Administrator des Erzbistums Köln