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Grundfrage, Ziele & Haltungen

1 Grundfrage, 8 Hauptziele und hilfreiche Haltungen

Diese grundlegende Fragestellung treibt die Synode an und durchzieht die verschiedenen Phasen wie ein roter Faden:

Wie gestaltet man heute, auf den verschiedenen Ebenen (von der lokalen zur universalen)  jenes 'gemeinsam Gehen', das es der Kirche erlaubt, entsprechend der ihr anvertrauten Sendung das Evangelium zu verkünden? Welche Schritte lädt der Heilige Geist uns ein zu gehen, um als synodale Kirche zu wachsen?

8 Hauptziele verfolgen...

...und dabei für Überraschungen des Heiligen Geistes offen bleiben!

Papst Franziskus möchte mit der Weltsynode 2021-2023 eine Dynamik in Gang setze, die das kirchliche Leben weit über die Synode hinaus prägen möge. Es geht ihm um eine echte "synodale Bekehrung". Dafür benennt er 8 Hauptziele, die ihm hinsichtlich der "Qualität des kirchlichen Lebens" und einer "evangelisierenden Sendung" von größter Bedeutung sind, denn sie deklinieren "Synodalität" als "Form", als "Stil" und als "Struktur der Kirche" durch:

Aus dem Geist leben
1) sich daran erinnern, wie der Geist den Weg der Kirche in der Geschichte geführt hat, und wie er uns heute einlädt, gemeinsam Zeugen der Liebe Gottes zu sein;

Maximale Partizipation
2) einen kirchlichen Prozess leben, an dem alle teilnehmen können und von dem niemand ausgeschlossen wird, und der jedem – besonders denen, die sich aus verschiedenen Gründen an den Rändern befinden – die Gelegenheit gibt, das Wort zu ergreifen und angehört zu werden, um zum Aufbau des Volkes Gottes beizutragen;

Charismenorientierung
3) den Reichtum und die Vielfalt der Gaben und der Charismen anerkennen und wertschätzen, welche der Geist in aller Freiheit zum Wohl der Gemeinschaft und der ganzen Menschheitsfamilie mitteilt;

Geteilte Verantwortung
4) partizipative Weisen der Ausübung der Verantwortung im Hinblick auf die Verkündigung des Evangeliums und im Einsatz für den Aufbau einer schöneren und bewohnbareren Welt ausprobieren;

Strukturen der Macht hinterfragen
5) überprüfen, wie in der Kirche die Verantwortung und die Macht gelebt werden, wobei auch die Strukturen zu prüfen sind, mittels derer sie gestaltet werden. Dabei werden Vorurteile und unangemessene Praktiken, die nicht im Evangelium gründen, hervortreten, bei denen der Versuch einer Umwandlung vorzunehmen ist;

Glaubwürdig und Verlässlich die Welt mitgestalten
6) die christliche Gemeinschaft als glaubwürdiges Subjekt und verlässlichen Partner anerkennen in Bezug auf den sozialen Dialog, die Heilung, die Versöhnung, die Inklusion und die Teilhabe, den Wiederaufbau der Demokratie, die Förderung der Geschwisterlichkeit und der sozialen Freundschaft;

Im Netzwerk glauben, leben, sich engagieren
7)
die Beziehungen zwischen den Gliedern der christlichen Gemeinschaften wie auch zwischen den Gemeinschaften und den anderen sozialen Gruppen, wie z .B. den Gemeinschaften der Gläubigen anderer christlicher Konfessionen und anderer Religionen, den Organisationen der Zivilgesellschaft, den Volksbewegungen usw., wiederbeleben;

Synodale Wege weltweit miteinbeziehen
8)
die Wertschätzung und das Zu-Eigen-Machen der Früchte kürzlich gemachter synodaler Erfahrungen auf universaler, regionaler, nationaler und lokaler Ebene fördern.

(vgl. Vorbereitungsdokument, S. 3-4)

Haltungen

Papst Franziskus hat in den letzten Jahren bei verschiedenen Anlässen immer wieder aufs Neue  beschrieben, wie er sich die praktischen Aspekte einer synodalen Kirche konkret vorstellt.

Die im Folgenden beschriebenen Haltungen sollen den Teilnehmenden am weltweiten Synodalen Weg ein genaues Zuhören und einen echten Dialog miteiander ermöglichen (methodisches Vademecum, S. 14-15):

"Wir sind eingeladen, mit Mut und Freimut (Parrhesie) zu sprechen, also Freiheit, Wahrheit und Liebe miteinander zu verbinden. Jeder kann im Dialog an Verständnis gewinnen."

"Jeder hat das Recht, angehört zu werden, wie jeder das Recht hat, zu sprechen. Der synodale Dialog lebt von dem Mut zu sprechen und dem Mut zuzuhören. Anders als in einer Debatte geht es nicht darum, die anderen von der eigenen Meinung zu überzeugen. Vielmehr geht es darum, die Worte der anderen als einen Weg anzunehmen, über den der Heilige Geist zum Wohle aller spricht (1 Kor 12,7)."

"Oftmals widersetzen wir uns dem, wozu der Heilige Geist uns zu inspirieren versucht. Wir sind gefordert, unsere Selbstgefälligkeit und Bequemlichkeit abzulegen, die uns dazu verleiten, Entscheidungen allein auf der Grundlage des Althergebrachten zu treffen."

"Dieser Erkenntnisprozess beruht auf der Überzeugung, dass Gott in der Welt sein Werk verrichtet und dass wir aufgerufen sind, auf die Eingebungen des Heiligen Geistes zu hören."

"Im Zuhören folgt die Kirche dem Beispiel Gottes, der den Schrei seines Volkes hört. Der Synodale Prozess gibt uns Gelegenheit, uns zu öffnen und wirklich zuzuhören, ohne uns in fertige Antworten oder vorformulierte Urteile zu flüchten."

"Unsere Schwächen und unsere Sündhaftigkeit können uns belasten. Der erste Schritt in Richtung des Zuhörens besteht darin, unseren Geist und unsere Herzen von Vorurteilen und Klischees zu befreien, die uns auf den falschen Pfad der Ignoranz und Spaltung führen."

"Die Kirche ist der Leib Christi und mit vielfältigen Charismen gesegnet. Jedem Glied der Kirche kommt eine einzigartige Aufgabe zu. Wir alle im heiligen Volk Gottes sind voneinander abhängig und wir sind mit derselben Würde ausgestattet. Nach dem Vorbild Christi finden wir wahre Kraft im Dienen. Die Synodalität verlangt von den Seelsorgern, den ihnen anvertrauten Gläubigen aufmerksam zuzuhören. Die Laien sind aufgefordert, ihre Ansichten offen und ehrlich zum Ausdruck zu bringen. Jeder hört dem anderen im Geist der Liebe, der Gemeinschaft und unserer gemeinsamen Sendung zu. So kommt die Kraft des Heiligen Geistes in vielfältiger Weise durch das gesamte Volk Gottes zum Ausdruck."

"Wir sitzen alle im selben Boot. Gemeinsam bilden wir den Leib Christi. Wenn wir die Illusion der Selbstgenügsamkeit hinter uns lassen, können wir voneinander lernen, uns gemeinsam auf den Weg begeben und einander von Nutzen sein. Wir können die Mauern überwinden, die uns manchmal zu trennen drohen – Alter, Geschlecht, Wohlstand, Befähigung, Bildung usw."

"Wir dürfen nicht Gefahr laufen, den Ideen größere Bedeutung als der Wirklichkeit des Glaubenslebens beizumessen, das für die Menschen konkret ist."

"Wir wollen auf lokaler Ebene einen Prozess in Gang bringen, der die Menschen inspiriert und von dem keiner ausgeschlossen wird, um eine Vision für die Zukunft zu entwickeln, die von der Freude des Evangeliums erfüllt ist. Die im Folgenden beschriebene Haltung wird den Teilnehmenden behilflich sein (vgl.Christus Vivit):

  • Innovatives Denken: Mit Kreativität und einer gewissen Kühnheit neue Denkansätze entwickeln.
  • Inklusives Denken: Für eine Kirche der Teilhabe und Mitverantwortung, die ihre eigene Vielfalt zu schätzen weiß und all jene einbezieht, die oftmals vergessen oder übergangen werden.
  • Aufgeschlossenheit: Nicht in ideologischen Kategorien denken und alle Methoden nutzen, die Erfolg versprechen.
  • Jedem einzelnen zuhören: Voneinander lernen und die wunderbar facettenreiche Wirklichkeit abbilden, die die Kirche Christi prägen soll.
  • Interesse an einem gemeinsamen Weg: Den Weg gehen, zu dem Gott die Kirche im dritten Jahrtausend aufruft.
  • Verinnerlichung des Konzepts einer Kirche der Mitverantwortung: Die Berufung und einzigartige Bedeutung der einzelnen Glieder des Leibes Christi für die Erneuerung und den Aufbau der gesamten Kirche anerkennen und sie darin einbeziehen.
  • Bereitschaft zum ökumenischen und interreligiösen Dialog: Mit der gesamten Menschheitsfamilie gemeinsam Träume entwickeln und sich auf den Weg begeben."