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Teresa von Avila - 3. Stichwort: Konflikte

Datum:
10. Apr. 2020
Anregungen in Coronazeiten – für Frauen – aber nicht nur … - gestaltet als Biographiearbeit

von Dr. Hedwig Lamberty, Referentin für Frauen, Singles und alleinerziehende Männer und Frauen

Teresa von Avila

In diesen Tagen – geprägt vom Coronavirus - begegnete mir erneut die große Heilige des 16. Jahrhunderts: Teresa von Avila.  

Warum gerade sie? Weil just ihr Geburtstag war (28. März), und weil sie uns durchaus für heute ein paar Anregungen geben kann. 

Teresa von Avila war in ihrem Denken und Handeln eine sehr starke, mutige, kreative und eigenständige Persönlichkeit und hat nicht umsonst eine nachhaltige Wirkung hinterlassen.

Folge 3 - Konflikte

Kein Leben ist konfliktfrei, auch das Teresas nicht. Das, wodurch sie letztendlich über ihren Tod hinaus bekannt wurde und bis heute verehrt wird, waren ihre größten Konfliktfelder: die Reform des karmelitischen Ordenslebens und die Gründung neuer Klöster. 

Nach einer tiefen Vision im Jahr 1560, die Teresa sehr erschütterte, war sie gewiss, das Leben als Karmelitin im Sinn der ursprünglichen Regel aus dem 13. Jahrhundert neu ordnen zu müssen: mehr Stille, Kontemplation und Armut statt eines Nonnendaseins, das eher dem Leben in einem Damenstift ähnelte. Dazu suchte sie Gleichgesinnte, mit denen sie über die Gründung eines neuen Klosters nachdachte. Ohne die Zustimmung von weltlichen und geistlichen Oberen – Männern – waren jedoch für Frauen damals keine Veränderungen denkbar. Zunächst erhielt sie von ihrem Ordensoberen ein Ja, dann aber, als ihr Vorhaben in Avila bekannt geworden war,  „brach große Verfolgung über uns herein, …. dass es Unsinn sei, … dass es mir in meinem Kloster doch gutgehe“. (Vida 32,14). Widerstand machte sich breit. Sogar der Ordensobere zog seine anfängliche Zustimmung zurück. Immer wieder musste sie sich für ihr Vorhaben rechtfertigen und darum kämpfen. Dennoch wurde im August 1562  die 1. Neugründung möglich. Wie hat Teresa das letztlich geschafft? Immer wieder hat sie sich mit ihren Nöten im Gebet an Gott gewandt, das ihr Kraft gab, an ihren Zielen festzuhalten. Gleichzeitig versuchte sie Ruhe zu bewahren und abzuwarten, wie sich die Dinge weiterentwickeln würden, wobei sie immer neu Ausschau nach einflussreichen Männern und Frauen hielt, die ihre Anliegen unterstützen würden. Mit Geduld und Durchhaltevermögen konnte sie letztlich sehr viel erreichen. 

Das galt auch für all ihre weiteren Klostergründungen: Immer wieder wurden ihr Steine in den Weg gelegt, mal mehr, mal weniger, immer wieder gab es aber auch Befürworter. Im Lauf ihres Lebens entwickelte Teresa ein ihr eigenes diplomatisches Geschick im Umgang mit den Oberen, von denen sie abhängig war, das darin bestand, dass sie die Argumente der Andersdenkenden sehr ernst nahm und gleichzeitig sehr sachlich begründete, warum sie Dinge für sinnvoll hielt. Und sie konnte warten – warten, dass manches sich quasi „von selbst“ entwickelte

In den Jahren 1567-1582 gründete Teresa 16 weitere Schwesternklöster und in Zusammenarbeit mit Johannes vom Kreuz auch zur Mitgründerin des männlichen Zweigs des Teresianischen  Karmels.

Eine Anregung Teresas zu alldem:

„Bete nicht um leichtere Last, sondern um einen stärkeren Rücken.“

Anregung

Die folgenden Fragen können Sie für sich ein wenig meditieren – so, wie es für Sie passend ist, und vielleicht rufen Sie eine gute Freundin hat, wenn Sie den Wunsch verspüren, mit jemand darüber zu sprechen. 

Impulse zum Nachdenken und Nachspüren

Wo erleben Sie in Ihrem Leben immer wieder Konflikte? Möglicherweise gerade auch in der jetzigen – vom Coronavirus geprägten – Zeit?

Was sind Ihre gängigen Strategien, mit Konflikten umzugehen, sie zu lösen? Was ist hilfreich, was weniger?

Im Text sind die Strategien Teresas kursiv gedruckt. Wie denken Sie darüber? Könnten sie auch Ihnen hilfreich sein?

Sollten Ihnen über die Osterfeiertage Konflikte begegnen, was könnten hilfreiche Strategien sein – im Vorfeld bzw. im Konfliktfall selbst?

Zum Schluss

„Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger,
so viele stehen gegen mich auf. …
Du aber, Herr, bist ein Schild für mich,
du bist meine Ehre und richtest mich auf.“ (Ps 3, 2.4)