Für die kommenden Jahre werden Umsteuerungen in der Finanzplanung nötig sein, für die das Erzbistum jetzt die Voraussetzungen schafft. Bereits 2025 droht der Diözese ein Haushaltsdefizit von rund 50 Millionen Euro, fünf Jahre später könnte der jährliche Fehlbetrag schon bei 100 Millionen Euro liegen, Tendenz weiter steigend.
Um dies zu verhindern, hat der Ökonom des Erzbistums Gordon Sobbeck mit dem „Wirtschaftlichen Rahmenplan“ ein neues strategisches Steuerungsinstrument vorgestellt. Damit weist das Erzbistum Köln den finanziellen Handlungsrahmen für die künftige Aufgabenerfüllung aus. Ziel ist es, Einnahmen und Ausgaben perspektivisch sicher auf ein mindestens ausgeglichenes Niveau zu bringen. „Mit diesem Steuerungsinstrument sind wir in der Lage auf die anstehenden wirtschaftlichen Veränderungen Antworten zu geben und notwendige Maßnahmen schrittweise durchzuführen“, zeigt sich Sobbeck überzeugt.
So funktioniert die Steuerung über den wirtschaftlichen Rahmenplan
Der Wirtschaftliche Rahmenplan schafft die Voraussetzungen dafür, dass künftig notwendige Einsparungen möglichst nicht pauschal mit der „Rasenmähermethode“ erfolgen müssen. Stattdessen ermittelt der Wirtschaftliche Rahmenplan zunächst das Gesamtbudget des Erzbistums für die kommenden Jahre. Dieses wird dann auf die einzelnen Aufgabenbereiche heruntergebrochen, in denen sich die Kirche engagiert.
Dadurch erhalten die Budgetverantwortlichen verlässliche Rahmendaten für die Langfristplanung ihrer Bereiche. Sie können damit bei der Erfüllung der Aufgaben eigene Priorisierungen vornehmen und sich so aufstellen, dass der Gesamtauftrag weiterhin realisiert wird. Schritt für Schritt werden so die langfristigen Budgetziele erreicht.
Anpassung an veränderte Bedürfnisse
Neben den finanziellen Rahmenbedingungen ändern sich aber auch die Bedürfnisse und Anforderungen an die seelsorglichen Angebote. Deshalb bietet die Systematik des wirtschaftlichen Rahmenplans zusätzlich die Möglichkeit, die Budgets entsprechend Pastoraler Schwerpunktsetzungen schrittweise flexibel anzupassen.
Um zu verhindern, dass Einnahmen und Ausgaben in den kommenden Jahren immer weiter auseinanderklaffen, werden auch strukturelle Anpassungen nötig sein. Gordon Sobbeck erklärt: „Wir müssen jetzt die Zukunft aktiv planen und gestalten. Für einen gewissen Zeitraum kann man solche Defizite zwar aus Rücklagen ausgleichen, doch wenn das Ungleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben fortbesteht, können die Reserven schnell aufgebraucht sein. Das ist, als würde man nach und nach seinen ganzen Hausstand verkaufen, um Lücken zu stopfen.“ Hinzu kommt, dass in manchen Jahren positive Einmaleffekte für trügerische Sicherheit sorgen. Deshalb zielt die wirtschaftliche Rahmenplanung darauf ab, den Planungshorizont zu erweitern, um so Handlungsbedarf früher zu erkennen und entschlossen und gezielt gegenzusteuern.
Dafür gibt es zwei Ansatzpunkte:
- Zum einen lässt sich die Effizienz der Aufgabenerledigung steigern.
- Zum anderen gilt es bestehende Aufgaben und Strukturen auf den Prüfstand zu stellen, Schwerpunkte zu definieren und sie aktiv an die veränderte wirtschaftliche Situation anzupassen.
„Um langfristig leistungsfähig zu bleiben, wird es entscheidend sein, dass wir eine gemeinsame Kraftanstrengung unternehmen,“ zeigt sich Finanzdirektor Sobbeck überzeugt. „Es gilt für jeden von uns in dieser herausfordernden Zeit ein Stück Verantwortung für unsere Kirche zu übernehmen. Nur wenn wir jetzt vorausschauend handeln, werden wir künftig noch den Raum haben, um weiter gestalten zu können.“