Finanzbericht 2020: Erzbistum verzeichnet Fehlbetrag von rund 4 Millionen Euro

Weitere Unterdeckungen für die kommenden Jahre absehbar

24. September 2021 pek210924-uni

Erzbistum Köln. Das Erzbistum Köln hat 2020 deutlich gesunkene Kirchensteuererträge zu verzeichnen. Diese sanken, insbesondere aufgrund der Corona-Krise, um 4,5 Prozent. Im Ergebnis steht ein Jahresfehlbetrag von 4,1 Millionen Euro. Der heute veröffentlichte Finanzbericht 2020 legt detailliert das Vermögen und die Verwendung der Mittel dar. So flossen rund 214 Millionen Euro als Zuschüsse in die regionale und zielgruppenbezogene Seelsorge. Kindertagesstätten erhielten 40 Millionen Euro Unterstützung, für die Caritas wurden 58 Millionen Euro bereitgestellt. Die gesamten Aufwendungen stiegen um 4,6 Prozent auf rund 934 Millionen Euro.

„Der Jahresabschluss spiegelt die Belastungen durch Corona, zeigt aber auch die Widerstandsfähigkeit des Erzbistums gegenüber kurzfristigen Verwerfungen“, sagt Gordon Sobbeck, Ökonom des Erzbistums Köln. „Gleichwohl ist aber absehbar, dass die kommenden Jahre deutliche Unterdeckungen aufweisen werden.“ Grund dafür ist, dass die Kirchensteuererträge nach aktuellen Prognosen mittelfristig allenfalls langsam steigen werden, während insbesondere bei den Personal- und Baukosten mit kontinuierlichen Steigerungen zu rechnen ist.

Nachhaltig leistungsfähig bleiben

„Damit wir als Bistum auch bei stagnierender oder sinkender Kirchensteuer handlungsfähig bleiben und unseren Aufgaben weiter nachkommen können, müssen wir uns entscheiden, wofür wir unsere Ressourcen künftig einsetzen wollen“, sagt Generalvikar Dr. Markus Hofmann mit Blick auf den langfristig zu erwartenden Rückgang der verfügbaren Finanzmittel. Die Zahl der Kirchenmitglieder dürfte aufgrund der demografischen Entwicklung sowie hoher Austrittszahlen weiter zurückgehen.

Das Erzbistum reagiert auf die ökonomischen Herausforderungen mit der Entwicklung eines wirtschaftlichen Rahmenplans. Auf Basis einer Projektion der Erträge und Aufwendungen bis zum Jahr 2030 wird der inhaltliche Zuschnitt der Wirtschaftsplanung in den kommenden Jahren angepasst. „ Damit wird ein neues Steuerungsinstrument geschaffen, mit dem wir in der Lage sind, auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen Antworten zu geben und die notwendigen Maßnahmen schrittweise durchzuführen“, erklärt Sobbeck.

Flutkatastrophe fordert pastoral und wirtschaftlich

Neben den Folgen der Corona-Krise muss auch die Flutkatastrophe vom Juli 2021 bewältigt werden. Im Vordergrund steht für das Erzbistum die Unterstützung der Menschen vor Ort. Dabei hat die seelsorgliche Begleitung der Betroffenen einen besonderen Stellenwert. Eine direkte finanzielle Unterstützung und Beratung erfolgt vor allem durch die Caritasverbände vor Ort. Außerdem steht Fachpersonal des Erzbistums zur Beratung der Kirchengemeinden und für administrative Unterstützung bereit. Die Schäden an Gebäuden und Inventar für Kirchengemeinden in den betroffenen Regionen sowie Bistumseinrichtungen, insbesondere Schulen, schätzt das Erzbistum derzeit auf rund 25 Millionen Euro.

Verantwortung für die Schöpfung

Schwerpunktthema des Finanzberichts 2020 sind die Planungen, das Erzbistum bis 2030 klimapositiv und schöpfungsfreundlich aufzustellen. In sechs Handlungsfeldern sind Projekte initiiert, die erste Beiträge liefern. In finanzieller Hinsicht werden insbesondere Programme zur Erreichung eines klimaneutralen Gebäudebestandes Investitionen erfordern. Dazu gehören zum Beispiel die möglichst flächendeckende Umstellung bestehender Heizungen auf regenerative Energiequellen sowie die Installation von Photovoltaikanlagen auf geeigneten Standorten und Flächen.

Transparenz zu allen Rechtsträgern

Der zusammengefasste Jahresabschluss 2020 des Erzbistums Köln und des Erzbischöflichen Stuhls wurde wie in den Vorjahren nach handelsrechtlichen Vorschriften erstellt und von einer unabhängigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Der Finanzbericht 2020 enthält darüber hinaus die Abschlüsse der Hohen Domkirche, des Metropolitankapitels und des Priesterseminars sowie die Abschlüsse der vom Erzbistum verwalteten selbstständigen Stiftungen.

Im Internet ist der Finanzbericht unter www.erzbistum-koeln.de/finanzbericht2020 verfügbar.