Franziskaner aus Neviges verabschiedet: „In 345 Jahren einen Gnadenort geschaffen“

Erzbistum Köln – Mariendom in Velbert – Weihbischof Schwaderlapp

13. Januar 2020 Newsdesk/Schoon, Je

Im bedeutendsten Marienwallfahrtsort des Erzbistums Köln endete nun eine Ära: Nach rund 345 Jahren segenvollen Wirkens wurde am Sonntag die Ordensgemeinschaft der Franziskaner aus Velbert-Neviges verabschiedet. Hunderte Gläubige nahmen im Mariendom, der bis auf den letzten Platz besetzt war, an einem feierlichen Pontifikalamt teil, dem Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp vorstand.

Mit dem Gottesdienst endete nun offiziell der Einsatz der Brüder in der Seelsorge der Wallfahrt, deren Entstehung auf eine Marienerscheinung im Jahr 1676 zurückgeht.

Weihbischof Schwaderlapp würdigt Wirken der Franziskaner

In seiner Predigt ging Weihbischof Schwaderlapp zunächst auf das Fest „Taufe des Herrn“ ein, welches die Kirche an diesem Sonntag feierte. 30 Jahre seines Lebens habe Jesus weitgehend im Verborgenen gewirkt, bevor er getauft wurde und öffentlich auftrat.

In mehr als drei Jahrhunderten hätten auch die Franziskaner im Verborgenen Gutes getan, indem sie sich für andere einsetzten, blickte Schwaderlapp zurück. Viele Pilgerinnen und Pilger hätten durch die Brüder Erbauung, Vergebung und Trost erfahren und haben die Heilige Messe mitfeiern können. „Liebe Brüder im Franziskaneroden: Ihr Dasein über die 345 Jahre zeigt, unsere Hauptaufgabe ist es nicht, Schlagzeilen zu machen, sondern da zu sein, vor Gott und für die Menschen“, sagte der Weihbischof. Die Brüder hätten erlebbar gemacht, dass Gott zu jedem Menschen sage: „Du bist mein geliebter Sohn, du bist meine geliebte Tochter“, so Schwaderlapp. Dadurch sei Neviges zum „ Gnadenort“ geworden.

Neviges bleibt gnadenreiches Wallfahrtsziel

Nach dem Verlesen eines Briefes von Kardinal Rainer Maria Woelki, der den Franziskanern für ihr Wirken in Neviges dankte sowie weiteren Grußworten, ergriff auch Bruder Cornelius Bohl ofm, Provinizialminister der Deutschen Franziskanerprovinz, das Wort. Er verglich den Weggang der Ordensgemeinschaft und die Lage der Kirche in Deutschland mit einem Wetterbericht, der dunkle Wolken ankündige. Am Fest „Taufe des Herrn“ zeige das Evangelium allerdings auch, wie die Wolkendecke aufreiße und sich der Himmel über Jesus öffne: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe“ (Mt 3,17). 

Auch zukünftig würden sich Menschen nach Neviges aufmachen, um Gottes Gegenwart zu spüren, die durch die Gottesmutter Maria zum Ausdruck komme, erklärte Bohl. Auch weiterhin setzten sich Frauen und Männer für die Wallfahrt ein. „Die Lebendigkeit der Kirche hängt nicht an ihrer zahlenmäßigen Größe, sondern am Vertrauen der Getauften, vom Geist Gottes gesandt zu sein“, so der Provinzialminister.

Kreisdechant Schilling übernimmt Gnadenbild

Nach seiner Ansprache übergab Bohl das „Hardenberger Gnadenbild“, das während der Messe auf dem Altar zugegen war, an Pfarrer Daniel Schilling. Der Kreisdechant für Mettmann übernimmt ab jetzt übergangsweise die Wallfahrtsseelsorge, bis der Kölner Erzbischof eine Nachfolgeregelung getroffen hat.