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Köln – Kardinal Woelki seit fünf Jahren Erzbischof von Köln:Goldene Holzstäbe für eine eigene Zeitrechnung im Kölner Dom

Am 20. September 2019 konnten die Küster des Kölner Doms den fünften Stab aufhängen, denn seit 5 Jahren ist Kardinal Woelki im Amt.
Datum:
20. Sep. 2019
Von:
Newsdesk/Je
Köln – Kardinal Woelki seit fünf Jahren Erzbischof von Köln

Köln. Heute, am 20. September 2019, ist es wieder so weit: Ein weiterer gold­lackierter Holzstab wird im Kölner Dom in fünf Metern Höhe aufgehängt. Damit hängen dort seit heute nun fünf Stäbe. Die meisten Besucher bemerken die Holzstäbe im Nordquer­haus oberhalb der Schmuck­madonna überhaupt nicht. Und wer sie doch entdeckt, rätselt über die Bedeutung.

Jeder der aktuell fünf Holzstäbe – lateinisch Baculi – steht für ein voll­endetes Jahr. Zurück­gerechnet startet die Zeit­rechnung damit also am 20. Sep­tember 2014. An diesem Tag wurde Rainer Maria Kardinal Woelki als Erz­bischof von Köln eingeführt. Die Anzahl der gold­lackierten Holz­stäbe zeigt also, wie viele Jahre der Erzbischof von Köln im Amt ist.

Im Dom selbst verweist eine schwarze Tafel unter­halb der Stange mit den Stäben auf die Bedeutung. In goldenen Lettern steht dort geschrieben: „QUOT PENDERE VIDES BACULOS TOT EPISCOPUS ANNOS HUIC AGRIPPINA PRAEFUIT ECCLESIA“. Frei übersetzt: „So viele Stäbe du hier hängen siehst, so viele Jahre steht der Bischof der Kirche von Köln vor.“

Beim einer Emeritierung oder dem Tod des Erz­bischofs werden alle Stäbe abgehängt.

Wie die Stäbe aufgehängt werden

Im Laufe der Jahre haben die Küster des Doms unterschiedliche Techniken entwickelt, die Stäbe in luftiger Höhe auf­zuhängen. So ist schon eine Hebe­bühne zum Einsatz gekommen, meist jedoch wird eine lange Stange verwendet.

Baculi

Ursprung des Brauchs

Dem Ursprung dieser besonderen Zeitrechnung ist Robert Boecker in seinem Buch „Ich fürchte, Herr Pastor, wir sind bestohlen“ nachgegangen:

Woher sie kommt und seit wann die Sitte gepflegt wird, die Amtsjahre des regierenden Bischofs durch Stäbe anzuzeigen, weiß man nicht. Nirgendwo gibt es Vergleichbares. Aegidius Gelenius, der große Kölner Stadthistoriker, berichtet in seiner 1645 erschienenen Schrift „De Admiranda, sacra, et civili magnitudine Coloniae Agripinensis Augustae Ubiorum Urbis“ („Über die bewunderungswürdige geistliche und bürgerliche Größe der Ubierstadt Colonia Claudia Agrippinensis Augusta“) auch davon.

Der Priester und Historiker zitiert die Inschrift der Tafel und fügt hinzu: Er sehe 33 Stäbe für die Amtsjahre des Erzbischofs Ferdinand. Der Wittelsbacher Ferdinand von Bayern war Erzbischof und Kurfürst und regierte von 1612 bis 1650 auf dem Kölner Bischofsthron. Entweder war die Eisenstange für die Stäbe länger oder die Stäbe müssen deutlich dünner als die heute verwendeten Exemplare gewesen sein. Sonst ist nicht vorstellbar, wie die große Anzahl von 33 „Baculi“ Platz gefunden haben sollen.

Noch älter als die Erwähnung des Brauches bei Gelenius ist die Notiz in den Reisebeschreibungen des Arnoldus Buchelius, Utrechter Humanist, Jurist, Altertumsforscher und Heraldiker. [...] Er notiert 1587: „Ich sah auch hier Stäbe aufgehängt, die die Jahre des Erzbischofs anzeigen. Nach alter Sitte werden Jahr für Jahr die Stäbe von einem Chorknaben aufgehängt, dem auf Lebenszeit sein Bedarf an Brot und Wein vom Erzbischof gestellt wird. Diese Stäbe zeigen an, wie viele Jahre der Bischof regiert hat; bei seinem Tode werden sie alle entfernt.“

Buchcover 'Ich fürchte, Herr Pastor, wir sind bestohlen': Kölner Dom. Geschichten und Geheimnisse.

Literaturtipp zum Kölner Dom

Zentral Dombau-Verein zu Köln (Hrsg.), Robert Boecker: „Ich fürchte, Herr Pastor, wir sind bestohlen“: Kölner Dom. Geschichten und Geheimnisse, J.P. Bachem-Verlag, 2016

ISBN 3761630433

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