Woelki verliest Geistliches Testament Meisners in Trauermesse
Am Abend des Todestages des emeritierten Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner hat Kardinal Woelki in einer Trauermesse im Kölner Dom gemeinsam mit etwa 1500 Gläubigen für den Verstorbenen gebetet. In seiner Predigt sagte Kardinal Woelki, dass ihn die Nachricht vom Tod seines Amtsvorgängers „wie ein Schock“ getroffen habe.
Woelki schilderte, wie ein Mitbruder den verstorbenen Kardinal, der sich gerade im Urlaub in Bad Füssing befand, morgens um 7 Uhr in seinem Zimmer tot aufgefunden hat: Das „Bett war gemacht, das Zimmer war perfekt aufgeräumt, wie man das damals und hoffentlich noch heute im Priesterseminar lernt. Es war alles für die Messe vorbereitet, das Brevier noch in der Hand und die Hände und Augen geöffnet.“
Kardinal Woelki war von 1990 bis 1997 Kardinal Meisners Sekretär und wusste daher auch, wie dieser über den Tod dachte. Für Kardinal Meisner habe der Tod keinen Schrecken gehabt; das gehöre zum Leben dazu. „Sterben ist für mich nichts anderes, als das Hinübergehen von einer Hand in die andere Hand Gottes“, zitierte Woelki den emeritierten Erzbischof. Meisner habe eine „kleine Schatztruhe“ angelegt, die er öffnete, „wenn ihm schwer ums Herz war“ darin bewahrte er seine Tauf- und Firmurkunden, sowie seine Weihe-Urkunden auf. Dies machte ihm deutlich, dass Gott an ihm gehandelt habe und mit ihm durch das Leben gehe.
„Meisner war weihnachtlicher Mensch“
Woelki betonte, man habe „deutschlandweit gewusst, wofür Kardinal Meisner gestanden hat. Nicht einmal im Tod ist er umgefallen – er saß im Sessel. Er war wie ein Baum tief verwurzelt in Christus, woraus sich sein Glauben und sein Leben nährten. Und weil er um Christus wusste, wusste er vom Menschen. Man kann nicht von Christus sprechen, ohne auch vom Menschen zu sprechen. Er war ein weihnachtlicher Mensch.“ Und „weil Gott Mensch geworden ist, kämpfte Kardinal Meisner für den Schutz des menschlichen Lebens, gelegen oder ungelegen. Und er stand auf, wo immer das menschliche Leben bedroht war. Weil er sich für die Humanität unserer Gesellschaft einsetzte. Keine Gesellschaft, kein Parlament, kein Staat hat das Recht, einem Menschen sein Recht auf Existenz abzusprechen. Es ist Gottesgeschenk von Anfang an, bis zum letzten Atemzug. Gott schenkt das Leben.“
Geistliches Testament von Kardinal Meisner
Innerhalb der Predigt verlas der Erzbischof das geistliche Testament Meisners aus dem Jahr 2011.
Darin forderte der Alt-Erzbischof an zentraler Stelle die Gläubigen auf, als seine „letzte Bitte, um ihres Heiles Willen: Stehen Sie zu unserem Heiligen Vater, er ist der Petrus von heute. Folgen Sie seiner Weisung, hören Sie auf sein Wort. Petrus will nichts für sich, sondern alles für den Herrn und seine Brüder und Schwestern.“
Das vollständige Geistliche Testament ist auf der Internetseite des Erzbistums Köln veröffentlicht und kann in gedruckter Fasung bestellt werden unter bestellung@erzbistum-koeln.de
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