Mit solchen schweren Verlusterfahrungen von Jugendlichen sei er zum Glück noch nicht konfrontiert worden, berichtet Christoph Kranz, ehrenamtlicher Bestattungsbeauftragter im Erzbistum. Trotzdem wolle er sich für den Fall der Fälle rüsten und Ideen sammeln, wie er dann angemessen darauf reagieren könne.
Auch Peter Jakob Hennen will sich für den Ernstfall „besser aufstellen“, wie er seine Motivation, hier mit dabei zu sein, begründet. Er war bei dem ersten Ausbildungskurs, dem Pilotprojekt in Sachen Bestattungsbeauftragung, mit dabei. Und Angelika Ockel, ehemals Schulleiterin an der Ursulinenrealschule in Köln und in der Ökumenischen Hospizbewegung Düsseldorf aktiv, berichtet, dass der Verlust eines Elternteils für Schüler eine Extremsituation darstelle, in die eine ganze Schule involviert sei. Sie habe schon öfter Jugendliche an den Trauerchat verwiesen, teilt sie den anderen mit, und lobt ausdrücklich, was ein Stab an Ehrenamtlern bei diesem digitalen Angebot leistet.
Dieser sei zweimal in der Woche offen, informiert Maria Riederer. "Jugendliche sind in ihrer ganzen Entwicklung Richtung Leben unterwegs und werden mit einem Mal auf diesem Weg ausgebremst. Mit dem Tod läuft dann alles in die Mitte der Familie zurück und damit konträr zu dem, was man in der Pubertät eigentlich erlebt", beschreibt sie, wie sie junge Menschen mit Verlusterfahrung erlebt. Sei die erste Anteilnahme in der Schule oder dem sozialen Umfeld vorbei, führe das nicht selten zu einer großen Einsamkeit und der Überzeugung: Niemand versteht mich. Von daher sei es enorm tröstlich, sich mit Gleichaltrigen, die dieselbe Trauer durchlebten, vernetzen zu können.
Der Trauerchat für Jugendliche ist nur eines der vielen Themen, die Eva-Maria Will, Referentin für Trauerpastoral und Bestattungskultur im Erzbischöflichen Generalvikariat, für die etwa 100 Interessierten an dieser Tagung fakultativ zusammengestellt hat.