Von der unwiderstehlichen Leidenschaft biblischer Liebe… oder: Wie queer ist die Bibel?
Beim "mittwochgespräch" am 12. November um 18 Uhr spricht Professor Dr. Simone Paganini im Klosterhof des Maxhauses zum Thema: „Von der unwiderstehlichen Leidenschaft biblischer Liebe... oder: Wie queer ist die Bibel?“
Die nächsten beiden „mittwochgespräche“ gehören mit zum Rahmenprogramm der Fotoausstellung „Gut.Katholisch.Queer“, die bis zum 28. November im Maxhaus an der Schulstraße 11 zu sehen ist. Der Fotograf Martin Niekämper hat mit Mitwirkenden von #OutInChurch eine beeindruckende Portraitserie gestaltet. Die Aufnahmen zeigen Mitglieder von #OutInChurch in einem Kirchenraum in Nahaufnahmen oder auch mit großem räumlichem Abstand.
Das biblische Menschenbild ist stark von Geschlechtlichkeit geprägt. Darüber hinaus spielt Sexualität in all ihren Facetten – von romantischer (nicht nur zwischen Mann und Frau in einer geordneten „traditionellen“ Familie) Liebe bis hin zu sexualisierter (nicht selten akzeptierter) Gewalt – eine zentrale Rolle in den biblischen Erzählungen. Bereits im ersten Gebot, das in der Bibel genannt wird, wird dies deutlich: Nachdem Gott die Menschen erschaffen hat, fordert er sie explizit zur Fortpflanzung auf (Gen 1,31) – und bezeichnet dies als „sehr gut“. Die menschliche Sexualität ist also keineswegs, wie über Jahrhunderte und teils bis heute von Kirchenkanzeln gepredigt, die Folge des Sündenfalls, sondern ein integraler Bestandteil der von Gott gewollten Schöpfung.
Sexualität wird in der Bibel nicht nur als notwendiges Mittel zur Fortpflanzung, sondern auch als Quelle der Freude dargestellt. So heißt es beispielsweise im Buch Kohelet: „Genieße jeden Tag mit der Frau, die du liebst“ (Koh 9,9). Doch die biblischen Erzählungen beschränken sich nicht nur auf heterosexuelle Beziehungen. Sie zeigen, dass Sexualität weit vielfältiger ist – und dass sie, wenn sie nicht einvernehmlich ist, auch Ausdruck von Macht und Gewalt sein kann. Insofern sind einige der biblischen Geschichten über Sexualität sowohl lebensnah als auch zutiefst verstörend.
Das „mittwochgespräch“ beleuchtet einige biblische Erzählungen über Sexualität, die verschiedene Facetten dieses Themas aufzeigen. Sie helfen nicht nur, die Vielschichtigkeit biblischer Vorstellungen von Liebe und Sexualität zu verstehen, sondern stellen auch moderne, oft moralisierende Interpretationen infrage. Die Bibel ist in vielerlei Hinsicht queerer, als es manchen Kirchen lieb wäre.
Nach dem „offiziellen“ Ende des „mittwochgespräches“ besteht mit Professor Dr. Simone Paganini die Gelegenheit zu Begegnung und Austausch bei einem Glas Wasser oder Glas Wein im sogenannten „Nachgespräch“. Die Ausstellung Gut.Katholisch.Queer ist auf Initiative des Katholikenrates Düsseldorf im Maxhaus zu sehen.
Zum Referenten
Professor Dr. Simone Paganini, Jahrgang 1972, wurde in Italien geboren und studierte Theologie und Philosophie in Florenz, Rom und Innsbruck. Nach dem Studium arbeitete er an verschiedenen Universitäten wie beispielsweise Wien, München, Innsbruck und Bozen. Seit 2013 ist er Professor für Biblische Theologie an der RWTH Aachen. Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Monographien und von Aufsätzen zu Themen wie Jesaja, Deuteronomium und den Qumran-Schriften (Dead Sea Scrolls).
Anmeldung: im Maxhaus-Foyer, telefonisch (0211 9010252) oder per E-Mail (eintrittskarten@maxhaus.de). Reservierung empfohlen.
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