Die Karwoche: Feiertage von Palmsonntag bis Ostern

Die Karwoche ist die Woche vor Ostern. Wir erklären die Feiertage Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag und Ostern. Erfahren Sie auch, was in Nordrhein-Westfalen an Karfreitag erlaubt und verboten ist.

3. Februar 2024

Was ist die Karwoche?

Die Karwoche – auch "Heilige Woche" genannt – ist die Woche vor Ostern. Es ist die wichtigste Woche im Kirchen­jahr. Die Kirche erinnert in diesen Tagen daran, warum und wie der Sohn Gottes gestorben ist. Die Liturgie der Kar­woche unter­scheidet sich deutlich von den üblichen Sonn- und Feiertagen.

Zur Karwoche gehören:

  • Palmsonntag
  • Gründonnerstag
  • Karfreitag
  • Karsamstag
  • Ostersonntag

Da die Gottes­dienste vom Grün­donners­tag bis zur Oster­feier liturgisch eng zusammen­gehören, sind diese seit dem 2. Vatikanischen Konzil streng genommen von der Kar­woche abgeteilt. Daher endet die Kar­woche jetzt vor der Abend­mahls­messe am Grün­donners­tag. Dieser Artikel behandelt alle Tage, die im Allgemein­verständnis zur Karwoche gehören.

Der Begriff Karwoche leitet sich vom althoch­deutschen Wort kara ab. Kara bedeutet Klage, Kummer, Trauer.

Die Feiertage der Karwoche im Überblick

  1. Am Palmsonntag zieht Jesus in Jerusalem ein

    Der Palmsonntag eröffnet die Karwoche, die auch heilige Woche genannt wird. An diesem letzten Fasten­sonntag gedenkt die Kirche des Einzugs Jesu in Jeru­salem. Dort begrüßt ihn eine jubelnde Menge, die ihm mit Palm­zweigen zuwinkt. Sie legen die Zweige und ihre Kleider vor ihm auf den Boden und bejubeln ihn wie einen König. Doch Jesus weiß bereits, dass er verraten wird und sterben muss. Ebenso sagt er voraus, dass er nach drei Tagen von den Toten auferstehen werde.

    In Jerusalem geht Jesus in den Tempel, heilt Menschen und verkündet seine Lehre. Schonungs­los kritisiert er die damals führenden religiösen Gruppen, etwa die Pharisäer. Er wirft ihnen Macht­anhäufung und Gott­vergessen­heit vor. Seine Lehre ist unbequem und deutlich, aber viele sind von ihm begeistert. Die Pharisäer jedoch beschließen, dass er sterben muss.

    Ähnlich wie die Menschen zur Zeit Jesus zieht die Gemeinde noch heute mit gesegneten Palmen vom Ort des Gottes­dienst­beginnns durch die Straßen zur heiligen Messe in die Kirche. Statt der Palm­zweige nehmen viele Gläubige Buchsbaum-Büschel oder andere immer­grüne Blätter. Die gesegneten Zweige schmücken die Kruzifixe im Haus. Die übrigen werden im Jahr darauf am Ascher­mittwoch oder im Osterfeuer verbrannt.

  2. Das letzte Abendmahl feiert Jesus am Gründonnerstag

    Am Gründonnerstag hält Jesus das letzte Abendmahl mit seinen Jüngern. Mit den Worten „dies ist mein Leib, dies ist mein Blut“ teilt er Brot und Wein mit ihnen und setzt somit die heilige Eucharistie (griechisch „Danksagung“) ein. Heute feiern Katholiken dieses Ereignis in jeder heiligen Messe. Während der Eucharis­tie wandelt der Priester Brot und Wein in Jesu Leib und Blut.

    Jesus gibt sich freiwillig dem Leiden hin und wäscht den 12 Aposteln als Zeichen seiner Liebe die Füße. In der feierlichen Messe ahmt der Priester diese Handlung nach und folgt dem Gebot Jesu: "Liebt einander, wie ich euch geliebt habe." Nach dem Abendmahl geht Jesus mit Petrus, Johannes und Jakobus zum Ölberg und bittet sie, bei ihm zu bleiben und mit ihm zu beten. Deshalb wachen und beten die Katholiken in dieser „Ölbergnacht“ mit Christus.

    Er weiß, dass er vom Apostel Judas verraten und am frühen Morgen fest­genommen wird. Zum Gedenken daran räumt der Priester den Altar ab und leert den Tabernakel. Am Grün­donners­tag läuten die Glocken ein letztes Mal. Im Volksmund heißt es, sie fliegen nach Rom und bringen zur Osternacht den Segen des Auferstandenen mit.

  3. Karfreitag ist der Todestag Jesu Christi

    Nach seiner Gefangennahme wird Jesus vor den Statthalter Pontius Pilatus gebracht. Als Statt­halter der Besetzungs­macht Rom ist Pilatus die wichtigste weltliche Macht­instanz in Jerusalem. Er soll über Jesus richten. Da die Pharisäer es schaffen, die Menschen gegen Jesus aufzu­stacheln und die Menge schließlich dessen Tod fordert, spricht Pilatus sein Urteil: Der Sohn Gottes wird gegeißelt und muss sein Kreuz selbst auf den Hügel Golgotha tragen. Dort wird er ans Kreuz genagelt. Kurz bevor er um die 9. Stunde (das ist um 15 Uhr) stirbt, ruft Jesus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Er wird in einer Höhle beigesetzt.

    Am Karfreitag kennt die Kirche keinen Gottes­dienst im her­kömmlichen Sinn. Der Altar ist abgeräumt, die Glocken schweigen, der Taber­nakel ist leer – die Kirche gedenkt des Leidens und Sterbens Jesu.

    In vielen Gemeinden findet vormittags eine Kreuz­weg­andacht statt. Dies entspricht etwa der Zeit, als Jesu sein Kreuz durch Jerusalem hinauf zu Schädelhöhe, genannt Golgotha, getragen hat.

    Nachmittags um 15 Uhr findet die große Kar­freitags­liturgie statt. Es gibt den Brauch, dass anstelle der Glocken Ministran­ten mit Ratschen oder Kleppern die Gemeinde zur Feier der Liturgie zusammen­zurufen. Die großen Fürbitten und die Kreuz­verehrung durch Priester und Gemeinde bilden die Mittel­punkte der Trauer­feier. Neben dem Ascher­mittwoch ist der Kar­freitag ein gebotener Fast- und Abstinenztag.

  4. Karsamstag: Die Kirche erwartet die Auferstehung

    Am Karsamstag, dem Tag der Grabes­ruhe, behält eine Wache das Grab im Auge, da die Pharisäer befürchten, einer der Jünger könnte den Leichnam stehlen. In Süd­deutsch­land wird der Brauch des Heiligen Grabes seit der Barock­zeit gepflegt. Gläubige beten am Grab, ent­zünden Kerzen und erwarten die Auf­erstehung. In der Auf­erstehung wird allen Gläubigen das neue, ewige Leben zuteil.

  5. Christus ersteht am Ostersonntag zu neuem Leben

    Am Ostersonntag feiern die Christen die Auf­er­stehung Jesu, die Karwoche endet mit der Feier der Osternacht. Wann genau Jesus von den Toten auferstanden ist, ist nicht überliefert, es war irgendwann in der Nacht von Samsatg auf Sonntag. Am Morgen kommen einige Frauen, Anhänger­innen Jesu, zum Grab. Plötzlich erscheint ihnen ein Engel, der die frohe Botschaft verkündet: Jesus ist aufer­standen. Das Grab ist leer. Aus diesem Grund wird der Osternacht-Gottesdienst vielerorts am frühen Morgen gefeiert.

    Christen glauben, dass Jesus Gottes Sohn ist. Das bedeutet, dass Gott in Jesus Mensch geworden ist. Am Kreuz erleidet er unvor­stell­bare Qualen aus Liebe zu den Menschen, die ihn ver­raten haben. Doch Jesus besiegt am Ende den Tod. Der Sohn Gottes ist stärker als seine Wider­sacher. Das gilt auch für seine Bot­schaft der Gottes- und Nächstenliebe. Sie wird von den Aposteln in die ganze Welt getragen und bewegt bis heute die Menschen.

    Der Ostertag beginnt mit der Feier der Oster­nacht. Am Oster­feuer wird die neue Oster­kerze ent­zündet, deren Licht im Kirchen­raum ver­teilt wird. Bereits zu vor­christ­licher Zeit war es üblich, Feuer zu entzünden. Die Christen tun dies ungefähr seit dem Jahr 750. Das Oster­feuer ist ein Symbol für das Licht, was Christus mit seiner Aufer­stehung in die Dunkelheit dieser Welt bringt.

    Das Loblied der Osterkerze ("Exsultet") eröffnet den fest­lichen Gottes­dienst. Am Oster­sonntag endet die Fasten­zeit. In dieser "Nacht der Nächte" segnet der Priester das neue Wasser, mit dem er – oft auch direkt in der Osternacht – tauft.

Karfreitag ist „Stiller Feiertag“ in NRW

In Nordrhein-Westfalen ist der Karfreitag als "stiller Feiertag" besonders geschützt. § 6 des Gesetzes über Sonn- und Feiertage regelt, welche Tage "Stille Feiertage" sind und was dann in welchen Zeit­räumen verboten ist.

An Karfreitag von 5 Uhr morgens bis 6 Uhr des Karsamstags sind verboten:

  1. Märkte, gewerbliche Ausstellungen und ähnliche Veranstaltungen. (mit Ausnahme der Großmärkte, die bis zum nächsten Tag 3 Uhr verboten sind)
  2. sportliche und ähnliche Veranstaltungen einschließlich Pferderennen und -leistungsschauen sowie Zirkus­veranstaltungen, Volksfeste und der Betrieb von Freizeit­anlagen, soweit dort tänzerische oder artistische Darbietungen angeboten werden
  3. der Betrieb von Spielhallen und ähnlichen Unternehmen sowie die gewerbliche Annahme von Wetten.
  4. musikalische und sonstige unterhaltende Darbietungen jeder Art in Gaststätten und in Nebenräumen mit Schankbetrieb.
  5. alle anderen der Unterhaltung dienenden öffentlichen Veranstaltungen einschließlich Tanz.
  6. alle nicht öffentlichen unterhaltenden Veranstaltungen außerhalb von Wohnungen.
  7. die Vorführung von Filmen, die nicht vom Kultus­minister oder der von ihm bestimmten Stelle als zur Auf­führung am Karfreitag geeignet anerkannt sind.
  8. Veranstaltungen, Theater- und musikalische Aufführungen, Film­vor­führungen und Vorträge jeglicher Art, auch ernsten Charakters, während der Hauptzeit des Gottesdienstes.

Bei Rundfunk­sendungen ist während der Zeit von 5 Uhr bis zum nächsten Tag 6 Uhr auf den ernsten Charakter der stillen Feier­tage Rücksicht zu nehmen.

Neben dem Karfreitag sind in NRW auch Allerheiligen, der Totensonntag und der Volkstrauertag stille Feiertage.

Geschichte der Karwoche

Ab dem 3. Jahrhundert entsteht in verschiedenen Orts­kirchen eine Form des Fastens vor Ostern. Die Dauer ist unterschied­lich zwischen einem und sechs Tagen. Wahrschein­lich nach dem Vorbild der „Heiligen Woche“ von Jeru­salem entfaltet sich das liturgische Geschehen des Oster­festes auf mehrere Tage. Die gottes­dienst­lichen Feiern beginnen nach der bib­lischen Chrono­logie mit dem Einzug nach Jerusalem.

In der abend­ländischen Liturgie, vor allem in Rom, steht das Leiden Jesu im Mittelpunkt. Seit dem 9. Jahr­hundert entwickelt sich als Beginn dieser Leidens­feiern eine liturgisch dramati­sierte, triumphale Einzugs­prozession. Teilweise beginnen diese dann auch außer­halb der Stadt und ein Palm-Esel wird als lebens­große Holz­skulptur mitgeführt. Mit der Zeit entsteht die Segnung der Palmzweige, die im römischen Messbuch von 1570 übernommen wird.

Bereits ab dem 5. Jahrhundert sind die Tage vor Ostern von den Passions­lesungen geprägt. Der Grün­donners­tag wurde liturgisch erst ab dem 7. Jahr­hundert ausgestaltet.

Die heutige liturgische Form der Karwoche gilt seit dem Jahr 1970 in Folge der Liturgiereform durch das 2. Vatikanische Konzil.

Die Chrisammesse

Ein besonderer Gottesdienst innerhalb der Karwoche ist die sogenannte Chrisam­messe (lateinisch: Missa chrismatis). Der Name leitet sich vom Chrisam, einem Salböl, ab. Im Rahmen dieser Messe weiht der Ortsbischof die drei heiligen Öle:

  • Chrisam (Salböl),
  • Katechumenenöl und
  • Krankenöl.

Die Öle werden im kommenden Jahr im ganzen (Erz-)Bistum bei Taufen, Kranken­salbungen sowie bei der Priester- und Diakonenweihe verwendet. Auch für Altar- und Glockenweihen wird Chrisam verwendet.

Die Chrisam­messe wird eigentlich am Morgen des Grün­donners­tages jeweils nur in der Bischofs­kirche gefeiert. In Köln wird die Messe immer auf Montag der Karwoche vorgezogen, damit möglichst viele Priester des Erz­bistums teilnehmen können.

Stadtdechant Kleine erklärt die hl. drei Öle

Der Kölner Stadtdechant Msgr. Robert Kleine erklärt die hl. drei Öle, die während der Chrisammesse geweiht werden.

Impulse zum Triduum Sacrum (Heilige Drei Tage) von Michael Lehmler

Gründonnerstag

g raues legt sich in die
r einen seelen - du
ü berantwortest dich
n un unwiderruflich
d er unendlichen liebe
o ffen und gewaltfrei
n ebel ziehen herauf
n eige dein herz in die
e wige gnade gottes
r eiche das brot allen
s albe die wunden
t rage die menschen
a us dem todes-
g estrüpp ins leben

Karfreitag

k arge
a ussichten -
r aue
f insternisse -
r ote
e wigkeit -
i nfernalische
t odeskreise und die un-
a ufhaltsame
g ottesliebe

Karsamstag

k ein
a uge
r ichtet
s ich
a uf
m ein
s cheitern -
t otenstill
a bgehangen
g ottvergessen

Ostern

o hnmacht wandelt
s ich in segensvolles -
t od und trauer weichen -
e wiges erhellt alle
r äume - stets ist
n euanfang und lebenszeit

Ausmalbilder zu Feiertagen der Karwoche

Auf www.familien234.de bietet die Familienpastoral des Erzbistums Köln zu den Feiertagen der Karwoche verschiedene Spiel- und Bastelideen für Familien mit Kindern an. Unter anderem gibt es Ausmalbilder, Bastelideen und Spielideen zum kostenlosen Download.

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