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Papst Franziskus führt Umwelt-Enzyklika "Laudato si" aus dem Jahr 2015 fort:"Laudate Deum": Vatikan veröffentlicht Apostolisches Schreiben des Papstes

Hände tragen gemeinsame eine Weltkugel. Die Erde ist aus Gras dargestellt.
Datum:
4. Okt. 2023
Von:
Newsdesk, DBK
Papst Franziskus führt Umwelt-Enzyklika "Laudato si" aus dem Jahr 2015 fort

Anläss­lich der Ver­öffentl­ichung des Aposto­lischen Schrei­bens „Laudate Deum – An alle Men­schen gu­ten Wil­lens über die Klima­krise“ äußert sich der „Um­welt­bischof“ der Deutschen Bischofs­kon­ferenz Weih­bischof Rolf Lohmann (Münster) zu den Er­war­tun­gen des Papstes an die Welt­klima­kon­ferenz Ende diesen Jah­res in Dubai (COP28) und zu de­ren Be­deu­tung für die Kirche in Deutschland:

„Mit der Ver­öffent­lichung seines Aposto­lischen Schrei­bens Laudate Deum – An alle Men­schen guten Wil­lens über die Klima­krise kon­kreti­siert Papst Fran­zis­kus seine Über­le­gungen und For­derun­gen, de­nen er be­reits im Vor­feld der Welt­klima­kon­ferenz in Pa­ris 2015 mit der Enzy­klika Lau­dato si’ Aus­druck ver­liehen hat. Der Papst ist ge­trie­ben von der Sor­ge, dass die glo­bal ver­ein­bar­ten Ziele nicht ein­ge­hal­ten wer­den und dass die bis­herigen An­stren­gungen der Mensch­heit bei Wei­tem nicht aus­reichen, um den Klima­wan­del noch auf­zu­halten, des­sen Aus­wir­kungen vor al­lem zu Lasten der Ar­men und am meisten ge­fähr­deten Men­schen gehen (3). Des­halb dür­fen die öko­logischen und so­zialen Pro­bleme, der Ein­satz für die Um­welt und die Ar­men nie­mals ge­trennt wer­den. Der Papst wieder­holt sei­ne frü­heren Mah­nungen ‚Alles ist mit­einan­der ver­bunden‘ und ‚Nie­mand rettet sich allein‘ (19). Er sieht den Klima­wan­del als um­fassende Heraus­for­derung, die ein­deutig menschen­gemacht ist (11–14) und über den Men­schen hi­naus bei­spiels­wei­se auch die Arten­viel­falt (15) im­mer wei­ter gefährdet.

Eine Schlüs­sel­rolle sieht der Papst bei den Welt­klima­kon­feren­zen, de­nen er die bei­den Ka­pitel 4 und 5 des Schrei­bens wid­met. Seine Bi­lanz fällt nicht gut aus, wie er in den Ein­schätzun­gen zu den ver­gan­genen Kon­feren­zen aus­führt. Sicher­lich war das Ab­kom­men von Paris die erste welt­weite Ver­ein­barung zum Klima­schutz, auf die sich fast alle Staaten einig­ten, wes­halb das Pa­riser Ab­kom­men (2015) ‚als Neu­an­fang an­ge­sehen wer­den‘ kann (47). Papst Fran­zis­kus kri­ti­siert aber zu­gleich den zu großen Er­messens­spiel­raum bei den Be­stim­mun­gen des Ab­kom­mens von Paris so­wie die feh­len­den Sank­tionen bei der Nicht-Erfül­lung der Ziele (47) und das Feh­len ei­nes Moni­torings bzw. all­ge­meiner Ver­gleichs­kri­terien (48). Auch die COP25 in Ma­drid (2019), die COP26 in Glas­gow (2021) und die COP27 in Sharm El Sheikh (2022) sieht er in ih­ren Er­geb­nissen als un­zu­reichend an (49–51). Sein Fazit lau­tet, dass die Maß­nah­men bis­her nicht konse­quent ge­nug um­ge­setzt wür­den und dass Län­der im­mer wie­der das glo­bale Gemein­wohl ih­ren natio­nalen In­teressen unterordneten (52).

In Kapitel 5 for­muliert er dahin­gehend seine Er­war­tungen an die dies­jäh­rige COP28 in Dubai. Seine Grund­haltung da­zu ist so nüch­tern wie klar: ‚Zu sa­gen, dass man sich nichts zu er­warten braucht, gliche einer Selbst­ver­stümme­lung, denn es würde be­deu­ten, die ge­sam­te Mensch­heit, ins­beson­dere die Ärmsten, den schlimmsten Aus­wir­kungen des Klima­wan­dels aus­zu­setzen‘ (53). Unter die­ser Prä­misse er­war­tet Papst Fran­zis­kus, dass ‚die COP28 zu einer deut­lichen Be­schleu­nigung der Energie­wen­de mit wirk­sa­men Ver­pflich­tungen führt, die ei­ner dauer­haften Über­wachung unter­lie­gen‘, wo­durch die Kon­fe­renz ein ‚Wende­punkt‘ sein könne (54). Der Papst be­klagt den sich fort­setzen­den welt­wei­ten An­stieg der Emissionen (55). Er warnt da­vor, ‚an ei­nen kri­tischen Punkt zu ge­lan­gen‘ und er­mahnt: ‚Wenn auch die Maß­nah­men, die wir jetzt an­wen­den, mit Kosten ver­bun­den sind, so wer­den die­se noch wesent­lich hö­her sein, je län­ger wir war­ten‘ (56). ‚[W]ir laufen Ge­fahr‘, so der Papst, ‚in ei­ner Lo­gik des Aus­besserns, des Flickens und des An­bin­dens ge­fan­gen zu blei­ben, wäh­rend im Unter­grund ein Pro­zess der Ver­schlech­terung vo­ran­schreitet, den wir wei­ter fördern‘ (57). Er warnt davor, Maß­nahmen als ‚grün‘ zu ver­spotten und stützt Klima­akti­visten ex­plizit den Rücken (58).

Was aber heißt das kon­kret für uns? Als Kir­che, Ge­sell­schaft und Welt­gemeins­chaft soll­ten wir uns an den drei Merk­malen orien­tieren, die der Papst für ‚ver­bind­liche For­men der Ener­gie­wende‘ auf­zählt: ‚dass sie effi­zient sind, dass sie ver­pflich­tend sind und dass sie leicht über­wacht wer­den kön­nen‘ (59). Ich neh­me dies für die ka­tho­lische Kir­che in Deutsch­land als Maß, an dem wir un­sere ei­genen An­stren­gungen mes­sen las­sen müssen. Schon heute wird in den deutschen (Erz-)Diö­zesen viel getan, bei­spiels­weise beim Ge­bäude­mana­gement, bei der Mo­bili­tät oder der nach­halti­gen Be­schaffung. Doch das ist nicht ge­nug und wir müs­sen mehr tun! In vie­len (Erz-)Diö­zesen gibt es Be­schlüsse, dass sie klima­neu­tral werd­en wollen. Die Deutsche Bischofs­kon­ferenz hat vor fast ge­nau zwei Jah­ren, im Ok­to­ber 2021, ih­ren ersten Klima- und Um­welt­schutz­be­richt ver­öffent­licht. Für die­sen Be­richt ist eine Fort­schrei­bung in Pla­nung, die wesent­lich kon­kre­ter ge­fasst wer­den soll. Da­bei müs­sen wir uns von Lau­date Deum lei­ten las­sen. Mit ei­nem auf die­se Wei­se ge­schärf­ten Blick schau­en wir dann neu auf un­sere An­stren­gungen. Wir wol­len uns, dem Papst fol­gend, zu einem En­gage­ment für die Schöp­fung ver­pflich­ten, das nicht nur effi­zient ist, son­dern des­sen Er­folg auch über­wacht wird, um uns wei­ter zu verbessern.“

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