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Peter und Paul: Das Hochfest für die Apostelfürsten Petrus und Paulus

Datum:
20. Juni 2023
Die katholische Kirche bezeichnet Petrus und Paulus aufgrund ihrer herausragenden Stellung als Apostelfürsten. Der 29. Juni als Gedenktag geht nicht auf die Todestage, sondern auf die Ankunft ihrer Reliquien in Rom zurück.
Fenster mit den Apostelfürsten Petrus (rechts) und Paulus im Frankfurter Dom

Das älteste Zeugnis des Hochfestes Peter und Paul stammt aus dem Jahr 354. Konstantinopel übernahm den 29. Juni als Datum im 6. Jahrhundert. In Jerusalem feierte die Urgemeinde das Apostelpaar im 5. Jahrhundert am 28. Dezember.

Die orthodoxe Kirche begeht eine Woche nach Pfingsten bis zum Vortag des Hochfestes Peter und Paul das sogenannte "Apostelfasten". Verzichtet wird auf Fleisch, Milchprodukte und Eier.

Die Gräber der beiden Apostelfürsten befinden sich in Rom: Das Petrusgrab ist im Petersdom, das Paulusgrab in der Basilika St. Paul vor den Mauern.

Simon Petrus: Jesus-Leugner und erster Papst

Statue des Apostels Petrus in der Kölner Kirche St. Aposteln.

Simon Petrus ist in der Bibel eine zutiefst ambivalente Person. Er ist einer der ersten Jünger Jesu und bekennt ihn als "Christus, Sohn des lebendigen Gottes" (Mt 16, 16).

Jesus übergibt ihm in der Folge die Schlüssel des Himmels und bezeichnet Petrus als Fels der Kirche: "[…] Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Himmelsreichs geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein." (Mt 16, 18-19)

Aufgrund dieses Wortes Jesu hat sich in der Katholischen Kirche das Amt des Papstes gebildet und Petrus wurde von der Tradition immer als der erste Papst angesehen. Seine Attribute sind die Schlüssel, als Bild für die „Schlüssel zum Himmelreich“.

Die Rolle Petri bei Passion und Auferstehung

In der Leidensgeschichte Jesu spielt Petrus hingegen eine traurige Rolle: Nach dem letzten Abendmahl sagt ihm Jesus voraus, er werde ihn drei Mal verleugnen. Bei der Gefangennahme Jesu erfüllt sich diese Vorhersage und Petrus leugnet drei Mal, Jesus zu kennen. Nach seiner Auferstehung erinnert Jesus ihn nicht an sein Versagen, sondern stellt ihm dreimal die unerwartete Frage "Petrus, liebst du mich?" (Joh 21,15-19). Auf das dreimalige Ja von Petrus überträgt Jesus ihm die Aufgabe, für die christliche Gemeinde zu sorgen ("Weide meine Schafe", "Weide meine Lämmer").

Die Evangelien nennen Petrus als einen der ersten Zeugen der Auferstehung. Nach dem Pfingstereignis zieht Petrus mit den übrigen Jüngern aus, um in der ganzen Welt die Frohe Botschaft Jesu zu verkünden.

In Rom erlitt er den Märtyrertod. Der Überlieferung nach wurde er gekreuzigt,  ließ sich aber auf seinen Wunsch hin mit dem Kopf nach unten kreuzigen, weil er sich selbst nicht als würdig ansah, auf die gleiche Weise wie Christus gekreuzigt zu werden.

Vom Saulus zum Paulus: Vom Christenverfolger zum Apostelfürsten

Saulus bzw. Paulus von Tarsus, war anfangs ein Verfolger der Urchristen. Aus seinen Briefen geht hervor, dass er den christlichen Glauben und das Leben der frühen Christen zerstören wolle. Paulus ist Jesus selbst nie begegnet.

Vor seiner Bekehrung im Damaskuserlebnis wird Paulus in der Apostelgeschichte (Apg) stets Saulus genannt. Daher kommt die Redewendung "vom Saulus zum Paulus", wenn jemand in sehr kurzer Zeit seine Position und sein Handeln um 180 Grad zum Guten ändert. Dennoch ist dieses Sprichwort eigentlich nicht biblisch begründet, denn die Namensänderung bringt die Apostelgeschichte nicht in Verbindung mit der Bekehrung. Es heißt in Apg 13,9 lediglich "aber Saulus, der auch Paulus heißt" – danach spricht die Apostelgeschichte nur noch von Paulus.

Bekehrung und Rolle als „Völkerapostel“ im Damaskuserlebnis

Statue des Apostels Paulus vor der römischen Basilika St. Paul vor den Mauern

Um das Jahr 33 wurde er durch Christus selbst in einer Vision bekehrt. Die Apostelgeschichte berichtet, wie ihn auf dem Weg nach Damaskus ein himmlisches Licht umstrahlt und blind werden lässt (Apg 9, 1-18). Jesus führt ihn nach Damaskus, wo sich Paulus taufen lässt. Christus erwählte ihn zum Missionar der Völker. Diesem Auftrag kam er nach und besuchte die christliche Gemeinde in Jerusalem und verkündete das Evangelium.

Paulus, auch Völkerapostel genannt, gründete urchristliche Gemeinden im ganzen Mittelmeerraum. Durch die bekannten Paulusbriefe blieb er mit ihnen in Kontakt.

Sein Attribut ist das Schwert. Weil Paulus römischer Bürger war, wurde er nicht gekreuzigt, sondern mit dem Schwert hingerichtet. Sein Martyrium soll er im Jahr 64 erlitten haben.

Über seinem Grab wurde die römische Basilika Sankt Paul vor den Mauern in Rom errichtet.

Infografik zu Peter und Paul

Infografik Peter und Paul

Patrozinium des Kölner Doms und des Petersdoms in Rom

Den Petersdom in Rom und den Dom zu Köln verbindet ein gemein­samer (Namens-)Patron: der Heilige Petrus. Daher ist der 29. Juni der Tag des Patronats­festes. Im Namen des Peters­doms ist das sofort erkennbar, beim Kölner Dom zeigt sich der Patron beim Blick auf den offi­ziellen Titel der Kathedrale "Hohe Domkirche Sankt Petrus".

Aber auch viele weitere Kathe­dralen feiern ihr Patrozinium am 29. Juni, zum Beispiel:

  • St.-Paulus-Dom in Münster
  • Dom St. Peter in Osnabrück
  • Dom St. Peter in Trier
  • Dom St. Peter in Regensburg

Peter und Paul 1943: Ein trauriger Gedenktag für die Stadt Köln

Bombardierung um 1940/42: 'Christbäume' über Köln und Flakscheinwerfer

Vor 80 Jahren, am 29. Juni 1943, warfen 600 Maschinen der Royal Air Force mehr als 800 Tonnen Sprengstoff über Köln ab. 25 000 Phosphat­brand­bomben und 275 000 Stab­brand­bomben verwandel­ten die Stadt am Rhein in ein Flammen­meer. Allein bei diesem schweren Angriff am 29. Juni 1943 starben 4.377 Menschen, 230.000 wurden obdachlos.

Der Kölner Dom hat diesen ver­heerenden Bomben­angriff relativ unbe­schadet über­standen. Aller­dings brachte eine Explo­sion alle vier Gewölbe­felder des nördlichen Quer­schiffs zum Ein­sturz, wie der Historiker Niklas Möring berichtet. Dadurch wurde die wert­volle Dom­orgel aus dem 16. Jahr­hundert voll­kommen zerstört.

Seit 1940 war Köln das Ziel alliierter Bomber. Bereits am 30. und 31. Mai 1942 gab es den berüchtigten "1.000-Bomber-Angriff". Er kostete 469 Menschen das Leben und machte Zehn­tausende obdach­los. Doch der „Peter-und-Paul-Angriff“ am 28./29. Juni 1943 stellte hinsicht­lich der abge­worfenen Bomben­menge, der angerichteten Zer­störung und vor allem der Todes­opfer den „1000-Bomber-Angriff“ noch in den Schatten.

Mehr zu dem Bombenangriff auf Köln am 28./29. Juni 1943:

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