Aus Verantwortung für die Mitarbeiter und Kinder

19. Februar 2019 (pek190219)

Köln. Im Montessori Kinderhaus St. Johannes in Köln wurde neun Familien (damit sind zwölf Kinder betroffen) der Betreuungsvertrag von Seiten des Trägers gekündigt. Die Entscheidung wurde vom zuständigen Kirchengemeindeverband Köln-Bocklemünd/Mengenich und Vogelsang getroffen. Die Begründung liegt in der besonderen Verantwortung des Kirchengemeindeverbandes für die in der Kita betreuten Kinder und die Mitarbeiter. Die fristgerechte Auflösung der Betreuungsverträge ist das Ergebnis einer monatelangen Entwicklung, in der das Vertrauensverhältnis zwischen den gekündigten Eltern und dem Team des Montessori-Kinderhauses sowie dem Träger unwiederbringlich zerrüttet wurde.

Da die Erzieher sich seit Wochen fortlaufenden, teils persönlichen Anfeindungen ausgesetzt sahen, wurde den Eltern im Rahmen der Kündigung ein Betretungsverbot der Einrichtung mitgeteilt. Ihre Kinder werden ungeachtet dessen weiterhin an der Tür in Empfang genommen und bei Abholung den Eltern auch wieder übergeben.

Im September 2018 sind Vorfälle unter Kindern bekannt geworden. Daraufhin wurden umgehend durch die Leitung der Kita das Jugendamt der Stadt Köln und der Kinderschutzbund sowie der Landschaftsverband Rheinland als Aufsichtsbehörde und die zuständige Fachaufsicht (DiCV) informiert. Zum gleichen Zeitpunkt wurde als externe, unabhängige Fachstelle die Frühförderstelle Bocklemünd einbezogen.

Im Rahmen eines Elternabends wurden am 19. September 2018 die betroffenen Eltern persönlich über die Ereignisse und die bereits eingeleiteten Maßnahmen unterrichtet, alle anderen Eltern erhielten die Information schriftlich. Im Anschluss leiteten die Leitung des Kinderhauses und die Erzieherinnen in Absprache mit dem Landschaftsverband Rheinland umfangreiche pädagogische Maßnahmen ein, um eine Wiederholung eines solchen Vorfalls zu verhindern. Dazu gehörten die Erhöhung des Betreuungsschlüssels um eine volle Stelle, die fortlaufende Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund und der Frühförderstelle Bocklemünd sowie die Kooperation mit Beratern. Hinzu kamen umfangreiche Elterngespräche und mehrere Informationsschreiben, in denen die Kita-Leitung ausführlich berichtete.

Die getroffenen Maßnahmen wurden von vielen Eltern positiv bewertet, von den nun gekündigten Eltern hingegen als nicht ausreichend kritisiert. In der Folge gab es immer wieder neue Gerüchte über Vorfälle im Elternkreis der Kita, verbunden mit teils massiven Beschuldigungen einzelner Kita-Mitarbeiter. Tatsächlich ist bis heute kein weiterer Übergriff belegt. „Die Kita-Leitung hat mit umfangreichen Maßnahmen sichergestellt, dass die Kinder zu keiner Zeit unbeaufsichtigt sind. Der Tagesablauf wird dokumentiert“, sagt Monika Reinhard, Leiterin des Referats Kindertageseinrichtungen und Familienzentren im Erzbistum Köln.

Die ständig neuen Vorwürfe setzten das Personal aber massiv unter Druck. Vor diesem Hintergrund kam es zu der Aktion „Halt Stop! Uns reicht’s!“ seitens der Kita-Mitarbeiter, mit der ein Ende der Diffamierungen verlangt wurde. Über diese Aktion waren weder der Träger noch das Erzbistum vorab informiert.

Im Januar 2019 kam es zu einem Vermittlungsgespräch zwischen Vertretern des Kirchengemeindeverbands, Vertretern des Elternbeirats sowie den von Kündigung betroffenen Eltern. Ziel des Gesprächs war es, die Erfolgschancen einer weiteren Zusammenarbeit auszuloten. Dabei wurde intensiv nach einer Möglichkeit zur Fortsetzung der Zusammenarbeit gesucht. Es wurde aber einmal mehr deutlich, dass es seitens der Eltern kein Vertrauen in die pädagogische und persönliche Lösungskompetenz der Erzieher gibt.