Gedenktag am 22. Juli:Maria Magdalena: Zeugin der Auferstehung Jesu

Sie gilt als die erste Zeugin der Auferstehung und war laut Bibel die Frau, der Jesus sieben Dämonen ausgetrieben haben soll. Ihr Name leitet sich von ihrer Herkunftsstadt Magdala ab, einem Fischerdorf am See Genezareth.
Maria Magdalena in den Evangelien
Alle vier Evangelien enthalten Berichte über Maria Magdalena. Sie ist die treue Anhängerin Jesu Christi, die den Gottessohn auf seinen Reisen begleitete und ihm diente. Sie ist insbesondere bekannt für ihre Rolle während der Passion und Auferstehung:
- Befreiung und Heilung: Im Lukas-Evangelium (Lk 8,2-3) und im Markus-Evangelium (Mk 16,9) wird berichtet, dass Jesus Maria Magdalena von "sieben Dämonen" befreite. Diese Heilung machte aus ihr eine Anhängerin Jesu.
- Zeugin der Kreuzigung: Maria Magdalena war eine der wenigen Freunde Jesu, die bei der Kreuzigung Jesu anwesend blieben. Während Petrus und die anderen Apostel flohen, wird in den Evangelien von Matthäus, Markus und Johannes die Standhaftigkeit Mariens hervorgehoben.
- Zeugin der Auferstehung: Die Evangelien berichten übereinstimmend, dass Maria Magdalena die erste Person war, die den auferstandenen Christus sah. Im Johannesevangelium (Joh 20,11-18) erscheint ihr Jesus und beauftragt sie, die frohe Botschaft seiner Auferstehung den Jüngern zu verkünden. Aufgrund dieser Rolle nannte sie Thomas von Aquin auch „Apostelin der Apostel“.
Eine weit verbreitete, aber nicht biblisch belegte Annahme ist, dass sie eine reuige Sünderin oder gar eine ehemalige Prostituierte war. Diese Interpretation geht vor allem auf Papst Gregor den Großen im Jahr 591 zurück, der Maria Magdalena mit der anonymen Sünderin aus dem Lukas-Evangelium (Lk 7,36-50) gleichsetzte. Diese Sichtweise wurde jedoch in der neueren Theologie stark in Frage gestellt.
Legenden über Marias Leben nach der Auferstehung Jesu

Gesichert ist das Leben von Maria Magdalena nach dem Tod und der Auferstehung Jesu nur durch Legenden. Laut westlicher Tradition soll Maria mit ihren Geschwistern Martha und Lazarus nach Südfrankreich gekommen sein und dort missioniert haben. Unweit des Ortes Aix-en-Provence soll Maria Magdalena Mitte des 1. Jahrhundert gestorben sein.
Besonders in der Provence wird ihr ein großes religiöses Erbe zugeschrieben, und sie ist Schutzpatronin mehrerer Orte, darunter Vézelay und Saint-Maximim-la-Sainte-Baume.
Verehrung der Reliquien der „Apostelin der Apostel“ in Frankreich
Ein Mönch soll im 11. Jahrhundert Reliquien von Maria Magdalena nach Vézelay gebracht haben, was den Zustrom an Pilgern erhöhte. Dort ruhen ihre Gebeine in einem kostbaren Schrein in der Krypta der Basilika Sainte-Madeleine. Im 13. Jahrhundert sollen weitere Reliquien Mariens in Saint-Maximim aufgetaucht sein.

Laut griechischer Überlieferung soll Maria Magdalena ihre letzte Ruhe in Ephesus gefunden haben, wo es bereits im 6. Jahrhundert einen Grabkult gab. Eine große Verehrung der Heiligen entstand auch in Konstantinopel, nachdem Reliquien auch dorthin gelangten.
Patronin der Frauen
Maria Magdalena gilt als Symbol der Umkehr, der Treue und der Gnade Gottes. Unter ihrem Patronat stehen das kontemplative Leben, die Konvertiten, Friseure, Büßer, Parfümhersteller und Frauen. Ihr Festtag wird am 22. Juli gefeiert.
Maria Magdalena wird häufig mit einem Salbgefäß, einem Kreuz oder zusammen mit ihren Geschwistern dargestellt. Das Salbgefäß symbolisiert ihre Rolle beim Begräbnis Jesu, dessen Leichnam sie und andere Frauen mit duftenden Ölen zu Grab getragen hatten.