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Feiertag Fronleichnam: Bedeutung des Festes und der Prozession

An Fronleichnam schmücken bunte Blumenteppiche die Außenaltäre
Datum:
6. Juni 2025
An Fronleichnam ziehen feierliche Prozessionen durch die Straßen. Dazu trägt der Priester eine Monstranz mit der gewandelten Hostie. In vielen Bundesländern ist der Tag ein Feiertag. Aber warum?

Worum geht es an Fronleichnam? Der Gründonnerstag wird "nachgefeiert"

Bei der Fronleichnamsprozession trägt der Priester das Allerheiligste in der Monstranz

Am 2. Donnerstag nach Pfingsten feiert die katholische Kirche Fronleichnam. Das Wort "Fronleichnam" leitet sich vom mittelhochdeutschen "vrône lîcham" für "des Herren Leib" ab. Offiziell heißt der Festtag "Hochfest des Leibes und des Blutes Christi". In festlichen Prozessionen wird in einer Monstranz der Leib Christi durch die Straßen getragen. In diesem Jahr fällt Fronleichnam auf den 19. Juni.

Infografik  Das Fronleichnamsfest oder Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi (lateinisch Sollemnitas Sanctissimi Corporis et Sanguinis Christi[1]) ist ein Hochfest im Kirchenjahr der katholischen Kirche, mit dem die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert wird.  Die Bezeichnung Fronleichnam leitet sich von mittelhochdeutsch vrône lîcham für ‚des Herren Leib‘ ab, von vrôn ‚was den Herrn betrifft‘ (siehe auch Fron) und lîcham (‚der Leib‘). In der Liturgie heißt das Fest Hochfest des Leibes und Blutes Christi, Ex-Bild-DB-ID: 28796

Fronleichnam steht in enger Verbindung zum Gründonnerstag. An Fronleichnam, liturgisch das "Hochfest des Leibes und Blutes Christi" genannt, feiert die katholische Kirche die Einsetzung der Eucharistie, also der Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesu.

Am Gründonnerstag setzt Jesus Christus die Eucharistie ein, wenn er seinen Leib und sein Blut als Brot und Wein zur Speise gibt. Dieses Zeichen im Sakrament der Eucharistie ist ein sehr großes Zeichen der Nähe Gottes. Das müsste man eigentlich festlich feiern. Die Stille der Karwoche passt aber nicht zu feierlichen Gottesdiensten und Prozessionen. Darum wird das Ereignis an Fronleichnam nachgefeiert.

Fronleichnam wird 1264 Fest für die gesamte Kirche

Fronleichnam geht auf eine Vision der heiligen Juliana von Lüttich im Jahr 1209 zurück. In ihrer Vision habe sie den Mond gesehen, der an einer Stelle verdunkelt war. Der Mond stehe für das Kirchenjahr, der dunkle Fleck für das Fehlen eines Festes des Altarsakraments. Papst Urban führte es 1264 als Fest für die gesamte Kirche ein. Bereits 1246 wurde Fronleichnam im Bistum Lüttich gefeiert. Die erste Prozession in Deutschland fand zwischen 1264 und 1278 in Köln (St. Gereon) statt.

Prozessionen als Zeichen der Frömmigkeit

An Fronleichnam wird die gewandelte Hostie – der Leib Christi – in einer Monstranz durch die Straßen getragen. Der „Himmel“ genannte Stoffbaldachin schützt ihn. Auf dem Weg werden Statios an bis zu vier Außenaltären gehalten. Oft sind diese Außenaltäre mit Blumenteppichen geschmückt.

Bei jeder Statio wird ein Abschnitt aus dem Evangelium vorgetragen. Es werden Fürbitten gesprochen und der sakramentale Segen in alle Himmelsrichtungen und über die Stadt gespendet. Die Prozession schließt meist in der Pfarrkirche mit dem "Tantum ergo", einem Abschluss-Segen und dem "Großer Gott, wir loben dich".

Die Monstranz (lateinisch "monstrare"=zeigen) ist ein liturgisches Gerät mit einem Fenster in der Mitte. Die gewandelte Hostie wird hineingestellt und zur Verehrung und Anbetung gezeigt.

Bei Prozessionen und beim eucharistischen Segen hält der Priester die Monstranz nicht mit bloßen Händen. Ein Tuch, das sogenannte Velum, bedeckt seine Hände. Es ist eine Geste der Ehrfurcht und schützt außerdem die kostbaren Geräte.

Blumenteppiche an Fronleichnam

An Fronleichnam schmücken bunte Blumenteppiche die Außenaltäre

Die Tradition des Blumenteppichs nimmt den Bibelvers "Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen!" (Mt 3,3) auf. Über den Blumenteppich schreitet der Priester während er die Monstranz trägt. Gott selbst ist in der gewandelten Hostie gegenwärtig. So bereiten die Blumen Gott selbst den Weg.

Wann genau die Tradtion der Blumenteppiche zu Fronleichnam entstand ist unklar. Katholisch.de erläutert: "Im Mittelalter wurden die Stationsaltäre von Kaufmannsgilden oder reichen Familien gestiftet – und mitunter prächtig verziert. Der Theologe Manfred Becker-Huberti vermutet, dass der Brauch, Blumen auf den Prozessionsweg zu streuen, im 15. Jahrhundert aus der Mittelmeerregion nach Deutschland importiert wurde. In der Zeit des Barock wurde das Arrangieren von Blüten zu Bildern dann insbesondere von den Orden gefördert. Nördlich der Alpen, wo aufgrund der kälteren Temperaturen deutlich weniger bunte Blumen wuchsen als im warmen Süden, war das Blumenteppichlegen ein Zeichen besonderer Verehrung für die Eucharistie."

Die Tradition, Blumenteppiche zu legen, war früher in Deutschland weit verbreitet. Heute pflegt man sie meist nur noch in einigen Gemeinden, hauptsächlich in Bayern oder im Schwarzwald. Das hat einerseits mit dem Rückgang der Volksfrömmigkeit zu tun, andererseits auch mit dem großen Aufwand, den die Blumenleger betreiben müssen. Die Prozession dauert etwa eine Stunde, danach hat die Blütenpracht ihren Zweck schon erfüllt.

Große Fronleichnamsprozessionen in Köln, Bonn und Düsseldorf

Im Anschluss an das Pontifikalamt zum Fronleichnamsfest, zieht die traditionelle Fronleichnamsprozession durch die Kölner Innenstadt.

Nach einer Statio an der Minoritenkirche zieht die Prozession weiter in den Kölner Dom, wo sie mit dem Eucharistischen Segen endet.

Familienmesse in der Minoritenkirche

In diesem Jahr sind erstmals Familien mit Grundschulkindern eingeladen, um 11:00 Uhr eine Familienmesse in der Minoritenkirche zu feiern. Nach dem Gottesdienst schließen sich die Familien der Prozession in den Dom an.

Im Anschluss besteht vor dem Kölner Dom Gelegenheit zur Begegnung und zu einem Imbiss.

Weg der Prozession

Roncalliplatz, Am Hof, Bechergasse, Alter Markt, Unter Käster, Heumarkt, Gürzenichstraße, Schildergasse, Herzogstraße, Kolumbastraße, Breite Straße, Kolpingplatz (Altar vor der Minoritenkirche), Drususgasse, An der Rechtschule, Wallrafplatz, Domkloster, Hoher Dom.

Wegen angekündigter Straßenbauarbeiten sind Änderungen möglich.
Im Anschluss an die Schlussfeier wird im Dom gegen 13:00 Uhr eine weitere Heilige Messe gefeiert.

Eine Grafik zeigt von oben den Weg der Fronleichnamsprozession durch die Kölner Innenstadt.

Mit der "Gottestracht" (von mittelhochdeutsch "trahte", Substantiv zu "tragen") erinnert der Kölner Stadtteil Mülheim an seinen Ursprung als altes Rheinschiffer-Dörfchen. Dabei wird das Allerheiligste auf einem Prozessionsschiff rheinaufwärts Richtung Zoobrücke und den Rhein zurück nach Mühlheim gefahren. Viele Gläubige folgen der Monstranz auf ihren Schiffen, während ein Priester den Segen über Stadt und Fluss spendet. Die Katholische Pfarrgemeinde St. Clemens und Mauritius praktiziert sie seit nunmehr 400 Jahren.

Für die Teilnahme an der Schiffsprozession ist ein Ticket erforderlich.

Informationen und Ticketverkauf finden Sie auf der Website der Pfarrgemeinde St. Clemens und Mauritius.

Das Stadtdekanat Bonn und die Münstergemeinde St. Martin laden auch in diesem Jahr herzlich zum Open-Air-Gottesdienst am Fronleichnamstag, Donnerstag, 19. Juni 2025, 10 Uhr, ein. Hauptzelebrant der Hl. Messe vor der Fassade der Münsterbasilika ist Stadtdechant und Innenstadtpfarrer Msgr. Dr. Markus Hofmann.

Kinderkatechese in der Basilika

Parallel zum Wortgottesdienst auf dem Münsterplatz findet eine Kinderkatechese in der Basilika statt. „Gerade auch Kinder und ihre Familien sind herzlich eingeladen und sollen sich bei unserem Fronleichnamsfest wohlfühlen", heißt es aus dem Stadtdekanat.

Stadtprozession

Ein besonderer Akzent wird an diesem Fronleichnamsfest auch bei der sich an den Gottesdienst anschließenden Stadtprozession durch die Beteiligung der Ökumene gesetzt. Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der christlichen Kirchen in Bonn (ACK), Esther Runkel, wird in der Prozession die Heilige Schrift, ein Vertreter der Orthodoxie eine Ikone jeweils unter einem Baldachin tragen.

Die Prozession zieht vom Münsterplatz über die Vivatsgasse, Sterntor, Sternstraße, Marktplatz und schließlich über die Remigiusstraße wieder zum Münsterplatz. Der liturgische Festzug endet in der Münsterkirche mit dem feierlichen Schlusssegen und dem Te Deum.

Einladung Fest der Begegnung

Im Anschluss an den Gottesdienst sind alle Mitfeiernden zu einem Fest der Begegnung auf dem Platz vor der Fassade der Münsterbasilika eingeladen. Es gibt ein Programm für Familien mit Kindern. Ebenso ist für Essen und Trinken gesorgt – traditionell steht auch wieder ein Eiswagen vor dem Münster.  Das internationale Begegnungsfest auf dem Münsterplatz soll das Miteinander stärken, den Zusammenhalt fördern und den Austausch ermöglichen.

Die musikalische Leitung liegt in den bewährten Händen von Regional- und Münsterkantor Markus Karas. Zu hören sind der Bonner Münsterchor, der Chorus Cantate Domino sowie ein Bläserensemble.

Der Gottesdienst wird live im Internet übertragen.

Stadtdechant Frank Heidkamp und der Katholikenrat Düsseldorf laden zum Fronleichnamsfest ein. Am Donnerstag, 19. Juni, wird um 10 Uhr die Festmesse auf dem Marktplatz gefeiert.

Anschließend zieht eine Prozession durch die Straßen der Altstadt. Die Schlussfeier findet gegen 12 Uhr vor der Josephskapelle am Emilie-Schneider-Platz statt. Dort wird der sakramentale Segen erteilt. Im Anschluss ist Gelegenheit zur Begegnung auf dem Stiftsplatz mit Essen und Getränken.  

Familienmessen zu Fronleichnam

Parallel zur Festmesse auf dem Marktplatz findet jeweils um 10:30 Uhr eine Familienmesse für Kommunion- und Grundschulkinder in St. Maximilian und eine Familienmesse für Kleinkinder im Klosterhof des Maxhauses statt.

Datum von Fronleichnam

Fronleichnam wird immer 10 Tage nach dem Pfingstsonntag gefeiert, also 60 Tage nach Ostern. Dadurch fällt das Hochfest immer auf den zweiten Donnerstag nach Pfingsten. Frühestens fällt Fronleichnam damit auf den 21. Mai und spätestens auf den 24. Juni.

Fronleichnam fällt in den kommenden Jahren auf folgende Daten:

  • 4. Juni 2026
  • 27. Mai 2027
  • 15. Juni 2028

In Städten und Ländern, in denen Fronleichnam kein gesetzlicher Feiertag ist, wird das Hochfest nach Kirchenrecht auf den darauffolgenden Sonntag verlegt.

Fronleichnam als gesetzlicher Feiertag

In Deutschland ist Fronleichnam gesetzlicher Feiertag in den Bundesländern

  • Baden-Württemberg,
  • Bayern,
  • Hessen,
  • Nordrhein-Westfalen,
  • Rheinland-Pfalz und im
  • Saarland.
  • Zudem ist er in einigen Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung in den Ländern Sachsen und Thüringen Feiertag.

In Polen und Österreich sowie in Teilen der Schweiz ist Fronleichnam ebenfalls ein gesetzlicher Feiertag.

Kein gesetzlicher Feiertag ist Fronleichnam in diesen Nachbarländern Deutschlands: Dänemark, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg und Tschechien. Auch in Italien ist Fronleichnam kein Feiertag.

Ausmalbild und weitere Angebote für Familien zu Fronleichnam

Die Familienpastoral im Erzbistum Köln hat verschiedene Angebote für Familien zu Fronleichnam zusammengestellt:

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