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Service

Pastoralreferenten: Berufen für den Dienst in der Gemeinde

Die Beauftragung des Pastoralkurses 2023 zu Gemeinde- und Pastoralreferentinnen und -referenten findet am 2. September 2023 im Kölner Dom statt.
Datum:
30. Aug. 2023
Interview mit der angehenden Pastoralreferentin Ingalisa Bornefeld

Am 2. September 2023 ist es soweit. In einer feierlichen Messe im Hohen Dom zu Köln wird Weihbischof Ansgar Puff vier Frauen und einen Mann zum Dienst als Gemeinde- und Pastoralreferentinnen und -referenten beauftragen.

Ingalisa Bornefeld ist eine davon. Die 28-Jährige kommt aus der Gemeinde St. Michael und Apollinaris in Wermelskirchen und wird als Pastoralreferentin in den Sendungsraum Hilden und Haan entsandt. Im Interview erzählt sie, warum sie ausgerechnet diesen Berufsweg einschlägt und was sie als angehende Pastoralreferentin besonders begeistert.

Was ist eigentlich eine Pastoralreferentin?

Angehende Pastoralreferentin Ingalisa Bornefeld

Als Pastoral­refe­ren­tin ar­beite ich in der Kirchen­gemein­de vor Ort. Ich be­gleite Men­schen jeden Al­ters mit Ge­sprächen und Gottes­dienst­ange­boten und gehe da­rüber hinaus dem christ­lichen Bil­dungs­auftrag nach. Mehr­mals die Woche feiere ich Schul­gottes­dienste mit bis zu 150 Kin­dern in der Kir­che, abends wirke ich häufig an Planungs­treffen mit und am Wochen­ende sind An­gebote für die Erst­kommunion­kinder auf dem Programm.

Da­zwischen lie­gen dann vie­le un­regel­mäßige Ter­mine wie: eine Kirchen­führung für Schul­klassen, ein Besuch im Nach­barschafts­zentrum bei den Senioren oder ein seel­sorg­liches Ge­spräch auf der Park­bank. Nicht zu ver­gessen sind die Vor­berei­tungs­zeiten, zum Bei­spiel für Gottes­dienste oder klei­ne Vor­träge. Es ist wirk­lich ein ab­wechslungs­reicher Beruf und es kommt keine Lange­weile auf.

Ich höre ger­ne anderen zu, be­wun­dere das En­gage­ment der vielen Men­schen in der Kirche und unter­stütze gerne, wo Hilfe benötigt wird.

Warum möchten Sie Pastoralreferentin werden? Was ist Ihre Motivation?

Ei­gent­lich hatte ich gar nicht ge­plant, Pastoral­refe­ren­tin zu wer­den. Vor fünf Jah­ren habe ich dann ein Prak­tikum ge­macht und einen Pastoral­referen­ten in sei­ner täg­lichen Ar­beit erlebt. Seine Zu­gewandt­heit zu den Men­schen in der Ge­meinde hat mich be­ein­druckt und da habe ich be­merkt: Ge­nau das will ich auch! Also be­warb ich mich beim Bistum.

Diese Ein­stellung ist ge­blieben: ich höre gerne an­deren zu, be­wundere das Enga­gement der vie­len Men­schen in der Kirche und unter­stütze gerne, wo Hilfe be­nötigt wird. Zudem habe ich in den Schul­gottes­diensten ge­lernt, dass es mir Spaß macht, den Kin­dern vom Glau­ben zu er­zählen. Es er­scheint mir mehr und mehr sinn­voll, ihnen so­wohl eine Idee von der christ­lichen Hoff­nung zu geben, als auch zu er­klären, warum sie Weih­nachts- und Oster­ferien haben.

Ihr Praktikum hat Sie darin bestärkt, Pastoralreferentin zu werden. Wie sieht die Ausbildung denn aus?

Direkt nach dem Abi­tur habe ich Katho­lische Theo­logie stu­diert, mit dem Ab­schluss: Magis­tra Theo­logiae. Mit diesem Ab­schluss konnte ich mich für die drei­jährige Berufs­ein­führung be­werben, in der man den Titel Pastoral­assisten­tin bzw. Pastoral­assis­tent trägt.

Das erste Jahr ver­bringt man über­plan­mäßig. Ich hatte die Ge­legen­heit, neben der vor­gesehenen Aus­bildung zur Reli­gions­lehrerin, mir die ver­schie­densten Be­reiche der Ge­meinde anzu­sehen und erste Ver­anstal­tungen selbst zu ge­stal­ten. Danach wechselt man den Ein­satz­ort und er­hält eine Plan­stelle in einem Pas­toral­team, wo man kon­krete Ar­beits­gebie­te und Zu­stän­dig­keiten über­nimmt. Dem­ent­spre­chend bin ich die letz­ten zwei Jahre vor allem für die Durch­führung und Koor­dinie­rung der Schul­gottes­dienste sowie als An­sprech­part­nerin für das ehren­amtliche Leitungs­team der Erst­kommunion in Hilden zuständig gewesen.

Die Berufs­ein­führung ist in Voll­zeit an­gelegt und er­fordert durch vie­le Aus­bildungs­wochen, Prü­fungen und Quali­fika­tionen auch viel Auf­merk­sam­keit. Nach­dem ich alle meine Prü­fungen er­folg­reich ab­geschlossen hatte, er­hielt ich mein Zeug­nis mit dem Hin­weis, dass ich nun be­rechtigt sei, die offi­zielle Berufs­bezeich­nung „Pastoral­refe­rentin“ zu tragen.

Nach dieser ver­waltungs­mäßigen Mit­teilung er­folgt nun die bischöf­liche Be­auf­tragung, den Dienst als Pastoral­refe­rentin im Erz­bistum Köln aus­zu­üben. Mit der Beauf­tragung wird man schließ­lich un­befristet in den pastoralen Dienst übernommen.

Die Aus­bildung bot viele Mög­lich­keiten, sich selbst und eben­so Me­thoden und ei­gene Ideen aus­zupro­bieren.

Das hört sich nach einer abwechslungsreichen Zeit an. Was gefiel Ihnen während der Ausbildung am besten?

Am besten ge­fallen haben mir mein Aus­bildungs­kurs und un­sere Kurs­beglei­ter. Gerade beim Stellen­wechsel auf die Plan­stelle gab es an mei­nem neuen Ein­satz­ort er­heb­liche Um­brüche. In der Zeit hat sich ne­ben mei­nem Mann auch der Kurs sehr viel ange­hört und mich ge- und ertragen.

Davon ab­gesehen bot die Aus­bildung wirk­lich viele Mög­lich­keiten, sich selbst und eben­so Me­thoden und ei­gene Ideen aus­zupro­bieren. Für mich war die Aus­bil­dung genau das Richtige. Recht oft stellte ich fest, dass die the­ma­tischen Ein­hei­ten genau zu mei­nen ak­tuellen Frage­stellun­gen pass­ten. In den letz­ten Mo­na­ten habe ich es sehr ge­nossen, dass sich auch gu­te Rou­tinen ent­wickel­ten, die den ab­wechslungs­reichen Alltag etwas entlasteten.

Wissen Sie schon, wo Ihr erster Einsatzort sein wird?

Ich weiß nicht nur wo er sein wird, son­dern ich kenne ihn auch schon ziem­lich gut! Es ist näm­lich üb­lich für laien­pasto­rale Dienste nach der Beauf­tra­gung an dem ak­tuellen Ein­satz­ort noch für ein paar Jahre zu blei­ben. Für mich be­deutet es, dass ich mit mei­nem Mann erst ein­mal in Hilden woh­nen blei­ben kann und mei­nen Dienst als Pas­toral­refe­rentin in den Ge­mein­den von Hilden und Haan ausübe.

Von der Pastoralassistentin zur Patoralreferentin: Worauf freuen Sie sich am meisten?

Nach neun inten­siven Jahren in Stu­dium und Be­rufs­ein­führung freue ich mich am meis­ten auf eine Zeit ohne Prü­fungs­leis­tungen und Zu­satz­termine. Wenn Zeit übrig ist, würde ich gerne noch die ein oder an­dere krea­tive Idee in der Ge­meinde um­setzen, aber ich freue mich auch auf die frei­en Zei­ten, ohne dass un­erle­digte Aus­bildungs­aufgaben mich ablenken.

Die katholische Kirche befindet sich zurzeit im Umbruch. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für Ihre angehende Tätigkeit?

Es ist nicht weg­zure­den, dass vie­le Men­schen aus der Kirche aus­treten und vie­le auch dem Glau­ben immer we­niger Wert bei­messen. Dadurch ste­hen Ver­ände­run­gen an. Für mich ist die größte He­raus­for­derung, in all den Ver­änderungs­vor­gängen, nicht die Freu­de am Zu­sammen­sein mit den Men­schen zu ver­gessen und die Moti­vation zu be­halten. Ich bin aber auch neu­gierig, wohin wir uns verändern.

Nehmen Sie persönlich etwas aus der Ausbildung mit, was Sie im Alltag begleitet und stärkt?

An vie­len Stellen ver­traue ich nun mehr mei­nen ei­genen Fähig­kei­ten und mei­nem Gespür. Das mer­ke ich be­son­ders bei Ge­sprä­chen oder auch beim Fei­ern der Gottes­diens­te. Etwas scherz­haft habe ich auch den Satz mit­genommen: „Lieber nach­her um Ver­zeihung bitten, als vor­her um Er­laub­nis“. Der Satz hilft mir zu­min­dest, neue Ideen erst ein­mal frei zu ent­wickeln ohne direkt ein­schrän­kende Be­denken zu haben.

Übersicht: AusZeit – Online-Magazin des Erzbistums Köln

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